Wegen der Schichtdicke könnte ich kommende Wo im Werk anrufen......
wir haben also einen neuen Bootskörper mit ISO-Laminat, Barriere und Gelcoat. Der Gelcoat ist ein Vinylester-Harz mit Neopenthyl. Wer alo so einen Bootskörper fertigen kann, versucht immer den optimalen Zustand zu erreichen. Damit können wir davon ausgehen, dass der Gelcoat auch die erforderliche Schichtstärke von 0,6-0,8 mm hat.
Bei der obersten Gelcoatschicht wurde der Härter mit Paraffin angereichert.
Grundsatz: Der Gelcoat ist unter den Harzen der beste osmotische Schutz der technisch machbar ist und der bereits bei 0,125 mm Schichtstärk seine max. Feuchtedichte hat. Mit Ausnahme von Tiecooat 325, Multicoat 326, oder Marine 340 EP Guard bekommen wir mit keinen Epoxid aus dem Bootszubehör eine gleichwertige Feuchtedichte wie beim Gelcoat.
Wir können auch kein Polyester-Laminat oder einen Gelcoat vor einer osmotischen Feuchtediffusion schützen, denn die Feuchtemoleküle sind viel kleiner als die Kettenmoleküle von Polymeren, so dass eine Feuchteaufnahme wenn das Boot im Wasser ist, nicht zu vermeiden ist. Daraus kann ein osmotischer Schaden entstehen, es muss aber kein osmotischer Schaden entstehen. Eine osmotische Diffusion aber ist auf Dauer nicht zu verhindern, auch physikalisch nicht möglich.
Wäre also ein solcher Schutz erforderlich oder möglich, dann hätte der Hersteller 2 oder 3 Lagen Gelcoat mehr gespritz um den Osmoseschutz zu erhöhen. Nur, jede unnötige Schichtstärkenanreicherung geht zu Lasten der Elastizität was unweigerlich zu einer verstärkten Rissbildung führt. Sollten irgend wann osmotische Schäden auftreten, dann können wir die reparieren, nur verhindern können wir das im Vorfeld nicht.
Meine Empfehlung:
Das Boot benötigt einen Antifoulinganstrich. Da wir niemals ein AF auf einen ungeschützten Gelcoat streichen, wird der mit 1 Lage Relest® 470 PVC Sealer Farbe schwaz versiegelt. Der Sealer ist 1 Komp., so das er im Schadensfall auch wieder mit einer Beize beseitigt werden kann ohne den Gelcoat zu beschädigen. Der Sealer ist auch erforderlich als Haftvermittler, da Polyester Antihafteigenschaften haben und kein Antifouling auf Dauer haften würde. Da wir in der obersten Schicht des Gelcoat Paraffine haben, müssen die vor dem Anstrich mit technischen Aceton gründlich beseitigt werden. Damit reiben wir auch nochmal das Unterwasserschiff mit einer Edelstahlwolle ab und nochmals mit Aceton nachreinigen. Auch wenn das eine Drecksarbeit ist, stellen wir damit sicher, dass der Gelcoat nicht beschädigt wird.
Darauf erfolgen dann für Berliner Gewässer 2 Lagen Relest® Marine 522 AF Ecohip Farbe ziegelrot/rotbraun (ist mehr rot als braun). Das reicht dann für das Boot die nächsten 3-4 Jahre. Das AF ist selbstabschleifend, selbtglätten und muss bei einen Neuanstrich nicht mehr angeschliffen werden. Damit bekommen wir auch keine unnützen Schichtstärkenanreicherunge die sich nach ein paar Jahren vom Untergrund lösen.
Haben wir mal einen mechanischen Schaden, dann kann der Bereich z.B. mit einen TOP155 oder GEL175 abgebeizt werden und nach der Reparatur wird mit dem Sealer der Bereich überschichtet und dann wieder das gleiche Antifouling ohne dass Schleifaktionen die immer den Gelcoat der nun mal der wichtigste osmotische Schutz ist zu beschädigen. Diese Vorgehensweise dient auch zur Werterhaltung eines solchen Schmuckstück.
Grüße Friedrich
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