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ich bin neu im Forum und habe folgende Situation: Ich habe eine 10 Jahre alte Bavaria 31, die bisher ständig im Wasser (Istrien, Funtana) war. Bisher wurde blaues Weich-Antifouling benutzt. Zukünftig kommt das Boot aber über das Winterhalbjahr aus dem Wasser. In der Marina sagte man mir, dass ich deshalb Hartantifouling benutzen sollte. Ist diese Aussage richtig?. ich wäre über eine kompetente Antwort sehr dankbar
Hallo Charly,
die Antwort und Empfehlung ist falsch. Hartantifoulings wie z.B. das Longlive werden nur verwendet, in mit Sedimenten angereicherten Gewässern wegen den starken Abrieb, oder als Grundbeschichtung für ein SPC-Antifouling. Auch bei den VC-Hartantifoulings handelt es sich weniger um Antifoulings sondern um Antihaftbeschichtungen, die eine Reinigung erleichtern. Auch Trilux ist ein Hartantifouling von International, für Geschwindigkeiten von mehr als 20 Knoten. Mit Ausnahme der Longlive-Serie kann mit den anderen Hart-Antifouling auf Teflonbasis kein tierischer Bewuchs abgewehrt werden. Aber auch da ist die Entwicklung seit mehr als 30 Jahren weiter.
Das größte Manko ist aber die Schichtstärkenanreicherung. Da die Trägerkomponente ausgelaugt wird, wird der Anstrich immer wieder neu überschichtet und nach 4-6 Anstrichen kommt es zur Ablösung und zu dieser hässlichen Blattenbildung die jeder Skipper kennt. Da sich verschieden Hartantifouling auch nur schlecht abbeizen lassen, wird zur Beseitigung gekratzt, geschliffen und unweigerlich auch der Gelcoat beschädigt. Für dieses Problem haben dann die Verkäufer und Händler den Osmoseschutz mit einen Gelshield oder VCTar2 erfunden.
Zusammen: Im Grunde schadet diese Technik aus den 60-ziger Jahren mehr als diese nützt, weil in der Praxis der Anwendungsfall meist nicht gegeben ist.
In Deinen Fall ist das Weichantifouling nicht mehr geeignet. Kommt das Boot aus dem Wasser, beginnt das AF zu kreiden und wenn es wieder in`s Wasser kommt wird das restliche Antifouling abgewaschen. Weichantifoulings bieten einen je nach Hersteller guten Bewuchschutz, auch gegen tierischen Bewuchs, haben gute Gleiteigenschaften, sind aber in der Praxis nach 3 - 6 Monaten ausgereizt.
In der Handelsschiffahrt werden seit ca. 25 Jahren nur selbstabschleifende Antifoulings verwendet. Bis 2002 wurde dabei Zinnoxid und nach dem Verbot Kupfer(I)oxid und Dikuper verwendet. Daher schreiben die Händler immer in der Werbung dass Ihr Antifouling frei ist von Zinn obwohl diese Antifouling auch für die Berufsschifffahrt seit 10 Jahren nicht mehr hergestellt werden und für die Sportbootschifffahrt schon immer verboten waren.
Stand der Technik sind die Selbstabschleifenden SPC-Antifoulings, die sich durch Ihren Kupfer-Zink-Anteil in der Wirkungsweise unterscheiden. Es werden aber zunehmend erodierende Antifoulings als selbstabschleifende Antifoulings angeboten, z.B. das Micron Extra das nicht einmal schlecht ist. Da diese Antifoulings eine schlechte Haftung haben, müssen die Altanstriche vor jedem Neuanstrich beseitigt werden. Da das keiner macht, haben wir auch da nach 3-4 Jahren eine ungewollte Schichtstärkenareicherung, was wieder zu den hässlichen Ablösungen führt.
Wir vertreten hier die Meinung: Haben wir es mit Bewuchs zu tun, dann max. Bewuchschutz und nicht probieren wir einmal, darf es ein bisschen mehr sein, denn einmal am falschen Platz zu verkehrten Zeit und es doggen hunderttausende von Miesmuschellarfen an. Ein Antifouling braucht eine breite Abdeckung im Geschwindigkeitsbereich, was nützt es wenn ich ständig mehr als 20 Knoten fahren muss. Bei den Gleitern z.B. die in den Urklaubszeiten mal 14 Tage im Wasser liegen ist das kein Problem, daher werden auch da gerne die VC-Antifoulings aus den 80-ziger Jahren verwendet. Da aber diese Antifoulings sehr viele Aplikationsprobleme mit erheblichen Folgekosten verursachen, lehnt jeder der 9 weltweiten Hersteller mit Ausnahme International diese Beschichtungen ab. Der einzige Vorteil dieser VC ist der Geschwindgkeitsvorteil bei mehr als 35-45 Knoten und bei den Speedrennern macht das bis zu 10 Knoten aus. Bei Verdrängerfahrt haben wir aber das Gegenteil, da wirken diese Teflonbeschichtungen eher als Bremse.
Daher,
max. Bewuchsschutz, selbstabschleifend, alle Gewässer auch Tropen, Geschwindigkeiten von 3-35 Knoten, lange Standzeiten, Unterbrechung der Wasserliegezeiten, weitgehend hochdruckreinigerfest, kein anschleifen wenn der Bewuchsschutz erneuert werden muss, lange Bewuchschutzdauer - bei 3 Lagen Dauerwasserlieger in der Adria mehr als 3 Jahre, oder bei 2 Lagen mit Winterlager mehr als 3 Jahre, geringe Probleme - einer Schichtstärkenablösungen wenn es nach 20 Jahren mehr wird usw.
Stand der Technik:
Oceanic 8490 K von Hempel / Hempadur. Die Antifoulings haben kaum etwas mit der Voss zu tun die auch zu Hempel gehören.
Seaquantum Ultra von Jotun
Takata Quantum Classic von Jotun oder das Seavictor 40
Seajet Platinium 039 von Nippon / Japan.
und das Ecoship von BASF/Relius.
Mit diesen Antifoulings werden ca. 80% der Welthandelsflotten gestrichen und seit das Seajet Platinium 039 und das Ecoship auch in Kleingebinden zu bekommen ist, werden diese zunehmend in der Sportbootschifffahrt eingesetzt. Die Spc-AF kosten etwas mehr wegen den hohen Anteilen an Kupfer. Die Neuen Abfüllung haben z.B. auf 2 Liter Volumen ca. 1600 Gramm Kupfer(I)oxid und Dikuper, dazu noch ca. 450 Gramm Zinkoxid und entsprechende Chlorverbindungen für den pflanzlichen Bewuchsschutz. Das ist z.B. ca. der 10-fache Biozidanteil gegenüber eines Micron Extra.
Was die Umwelt betrifft, da sind toxische Antifoulings seit Jahren verboten, werden auch nicht hergestellt und im Grunde weniger belastend als die Weichantifouling die Ihren Bewuchsschutz unkontrolliert abgeben. Natürlich ist kein Antifouling Umweltfreundlich, denn mit nichts geht auch nichts, mit Ausnahme es nimmt einer Melkfett.
Ansonsten haben wir eine Entwicklung, einmal durch die Auflagen der BIUZID, die zunehmenden Resistenz der Microorganismen und je nach Standort die Anreicherung von Kohlendyoxid in den Gewässern, wo jedes Antifouling versagt. Wer die Lipparischen Inseln besucht, da zerstört die Schwefelanreicherung im Wasser jedes Kupferantifouling. Auch fehlerhafte Landanschlüsse, nicht fachgerechte Wind-Solaranlagen verursachen Kriechströme mit der Folge einer Elektrolyse. Ein verrosteter Stahlkan, verroste Spundwände sind Antifoulingkiller und die Nähe ist für längere Zeit zu meiden.
Das war jetzt ein grober Überblick, das meiste ist hier ausführlich beschrieben.
vielen Dank für die prompte Antwort. Wenn ich einen von deinen genannten antifoulings verwende, gehe ich davon aus, dass ich zuvor einen Primer verwenden muß. Ist das richtig? und wenn ja, welchen? Ich weiß nicht welches Antifouling jetzt drauf ist.
Hallo Charly,
da normalerweise in Istrien als Wasserlieger kaum einer (Ausnahme Gleiter) Teflonantifouling streicht, wird meist Micron Extra von International oder ein Hartracing von Hempel verwendet. Zumindest werden die Antifoulings in den Bootszubehörläden meist angeboten. Schwierig wird es, wenn wir es mit VC-Offshore zu tun haben.
Merkmal:
Farbe schwarz - graphit, beim darüber reiben mit dem Handballen oder einen Lappen wird die Oberfläche glänzend - speckig, graphit färbt auch ab. Dann ist Vorsicht geboten, wir haben es meist mit Graphit oder Teflon zu tun. Diese Beschichtungen müssen vorher vollständig beseitigt werden, sind auch für die Adria nicht geeignet.
Farbe egal, feinporig, beim darüber reiben wird die Obferläche glänzend. Ursache ist meist Teflon oder Silikon. Beseitigung erforderlich.
Farbe lässt sich abrubbeln wie Tafelkreide. Im nassen Zustand beim darüber reiben, im trockenen Zustand wie wenn einer die Kreide auf einer Tafel mit der Hand abwischt. Dann haben wir ein Weich-Af, sollte weitgehend abgekärchert werden, mit dem C`s PVC-Vinyl 1 x Primern, darauf für Croatien 2 -3 Lagen Ecoship.
Farbe ist rau, leicht körnig, keine Abfärbung beim darüber reiben. Da haben wir dann ein erodierendes Af, bei dem die Reste schlecht haften. Das Af anschleifen, glätten, 1 x mit dem C`s PVC-Vinyl Primer einstreichen, mit der Fellrolle ein wenig einmassieren, darauf dann 2-3 Lagen Ecoship.
Der von uns angebotene PVC-Vinyl-Primer ist ein Sealer der als Haftvermittler bei unbekannten Antifoulings verwendet wird. Wir wissen, dass er besonders im Bodensee-Raum auch zum überschichten von Teflon verwendet wird. Die Schleifen den Untergrund an und es soll angeblich funktionieren. Nur das sind keine verbindlichen Zusagen die wir weiter geben oder weiter empfehlen.
Grundsätzlich sollten unbekannte Af, besonders wenn die in die Jahre kommen vorher vollständig entfernt werden. Das erfolgt am besten für das Boot und auch für die eigene Gesundheit mit einem Abbeizer wie z.B. ein TOP 155, oder GEL 170, dann die Gründliche Reinigung, 1 x PVC-Vinyl - Primer, dann ein hochwertiges selbstabschleifendes Antifouling.
Grundsatz:
- nicht alles was als Primer da empfohlen wird hat, ist ein Primer der für dem maritimen Bereich geeignet ist. Manche dieser Primer sind Bitumenbeschichtungen aus der Bauchemie
- Ein Epoxyd, Gelcoat muss immer vorher eine Versiegelung erhalten. Ein Antifouling wird niemals auf einem ungeschützten Gelcoat gestrichen und ein Epoxid erforderd immer eine Opferbeschichtung und einen Haftvermittler
- Unterschiedliche AF verwenden unterschiedlich Trägerkomponenten und Lösungsmittel. Werden Antifoulings überstrichen die sich nicht vernetzen können, dann fallen solche Anstriche nach einiger Zeit ab, was an der sich abzeichnenden Plattenbildung zu erkennen ist.
Eine Bavaria 31, - 10 Jahre alt braucht keine Osmosprophylaxe, auch nicht nach 20 Jahren. Sollte ein osmotischer Schaden auftreten, dann kann dieser auch nicht mit noch so viel Lagen Epoxid verhindert werden. Eine Prophylaxe wäre nur im Schadensfall erforderlich, aber da muss der Einzelfall beurteilt werden.
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