UP - Polyester ist ein festes Harz, das aber noch reaktionsfähige Gruppen enthält. Es wird in einem Monomer gelöst (fast immer in Styrol). Dieses Lösungsmittel enthält ebenfalls eine noch reaktionsfähige Gruppe (eine Doppelbindung). Durch Zugabe eines Aktivators (Beschleuniger) und eines Reaktionsstarters (Härter) in das Harz, wird eine Reaktion ausgelöst, die zur Bildung eines unlöslichen (duroplastischen) Kunststoffes führt, in dem das Monomer (Styrol) zusammen mit den Doppelbindungen des UP-Harzes, einen neuen Kunststoff gebildet hat.
Man bezeichnet diese Reaktion als Polymerisation. Sie ist mit erheblicher Wärmetönung verbunden (bei größeren Massen kann es so heiss werden, dass das Reaktionsprodukt durch die Hitze geschädigt wird), und läuft - einmal initiiert- sehr schnell ab. Hauptnachteil ist - ausser dem durchdringenden Geruch des (gesundheitsschädlichen) Styrols, der erhebliche Schrumpf bei der Aushärtung (bei blankem Harz im Mittel zwischen 6 - 9 %), der allerdings durch armierende Faserzusätze oder Füllstoffe weitestgehend abgefangen werden kann. Generelle Aussagen zu Festigkeit, Elastizität und Beständgkeit kann man nicht machen, dazu gibt es zuviele verschiedene Harze dieser Gattung. Grundsätzlich ist aber richtig dass dann, wenn höchste chemische Beständigkeiten von einem GKF/CFK-Teil verlangt werden, UP-Harze aus der Gruppe der Vinylester technisch die beste Lösung sind.
Epoxydharze sind ganz anders aufgebaut. Das ausgehärtete Harz entsteht bei EP durch die Additionsreaktion zwischen einem Glycidether und einer Verbindung mit mehreren Aminfunktionen. Addition bedeudet daß z. B. ein Teil 1 mit einem Teil 2 zu einem Teil 3 addiert wird. Verwendet man bei einer Mischung stattdessen 1,5 Teile Teil 1, entsteht als Produkt nicht ein Teil 3,5 sondern ebenfalls ein Teil 3, übrig bleiben (in der Mischung!) die überschüssigen 0,5 Teile von Teil 1.
Von der rein praktischen Seite her kann man so unterscheiden:
UP-Harze sind hart (nicht verstärktes UP-Harz ist vergleichsweise spröde), mit guter bis sehr guter chemischer Beständigkeit. Sie sind vergleichsweise niedrigviskos, lassen sich sehr gut laminieren, ausgezeichnet entlüften und sind durch die möglichen Variationen bei der Auswahl und Dosierung von Beschleuniger + Härter vielfältigen Anwendungsbedingungfen leicht anzupassen. Sie riechen sehr intensiv bei der Aushärtung, das als Monomer notwendige Styrol ist als gesundheitsschädlich eingestuft (Label "Xn")
EP-Harze sind deutlich viskoser und zähflüssiger als UP. Laminieren ist damit nicht so einfach. Die Reaktionsprodukte sind schlagzäher, vor allem in Verbindung mit Kohlefaser oder Aramidgeweben sind mit EP extrem hohe Festigkeiten möglich. Durch eine sehr große Auswahl an verschiedenen Harz- und Härtertypen können mit EP-Systemen nahezu alle Festigkeitsbereiche von Elastisch bis Glashart abgedeckt werden. Die flüssigen Harze (A-Komponenten) sind nicht unbedenklich und können bei empfindlichen Personen Allergien auslösen, die Härterkomponenten enthalten reaktive Aminogruppen, riechen i. d. R. unangenehm (nach altem Fisch, Salmiak ) und sind ätzend.
Fazit: Welches System das richtige ist, muss nach dem angestrebten Verwendungszweck - Anforderungen entschieden werden. Um eine Hochseejacht oder ein Paddelboot zu bauen, nimmt man UP. Für ein Flugzeug (oder den Mast für die Jacht) besser EP. (Und für andere Zwecke gibt es auch noch andere Harze). Da jedes System Vor- oder auch Nachteile hat, werden die Systeme auch kombiniert wie im Flugzeugbau. Nur zu sagen was besser ist, ist kaum möglich den jeder Anwendungsfall ist entsprechend unterschiedlich zu beurteilen. Die Harze werden entsprechend den Anforderungen immer angepasst um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Da wo ich es mit Säuren, Kraftstoffen, Lösungsmitteln, Kondensfeuchte, Nitrate im Brackwasser, Kohlendyoxid und Schwefel in kontaminierten Schlammgründen usw. zu tun habe, ist in der Regel ein Polyester einem Epoxyd vorzuziehen. Ansonsten gibt es für beide genaue Spezifikationen um ein "für und wieder" abzuwägen.
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