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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Neues Boot, wie mache ich es richtig?

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  • Neues Boot, wie mache ich es richtig?

    Hallo, anfang Mai erhalte ich meine nagel neue Merry Fisher 645.

    Ich habe in diesem Forum schon viel gelesen und bin nun etwas verwirrt.

    Ich habe gelesen, dass bei neuen Booten kein Osmoseschutz mehr notwendig ist. Bedeutet dies, dass ich mein AF ( Micron Extra ) auf das "nackte Gelcoat auftrage?

    2. Muss ich mein Gelcoat anschleifen? oder reicht es aus, diesen mit stahlwatte anzurauhen?

    Danke in voraus.

    Robbe110

  • #2
    AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

    Hallo Robbe,
    der Begriff Osmoseschutz ist eine Erfindung der Verkäufer - Vertreter - Händler, denn ein Osmoseschutz ist bei einer GFK-Yacht technisch nicht möglich. Die Osmose ist eine Diffusion von Feuchtemolekülen die in das Laminat eindringen und das beginnt wenn das Boot in`s Wasser kommt.

    Dein neues Boot hat ein hochwertiges Isopthalharz, ein pulverbeschichtetes - getränktes Laminat, darüber eine Gelcoat aus einem Vinylesterharz mit Neophentyl. Dieser Aufbau ist der hochwertigste Osmoseschutz der mit GFK technisch machbar ist. Die Yachthersteller sind wirklich nicht so unbedarft und verzichten auf 5 Lagen Gelshield damit das Boot schneller "Osmose" bekommt. Wir unterscheiden zwischen Osmose, was das eindringen von Feuchtemolekülen bedeutet und den osmotischen Schaden der dadurch verursacht werden kann, aber nicht muss. Also unterscheide Ursache und Wirkung.

    Du darfst sicher sein, würde eine Verstärkung des Gelcoat von 0,8 mm um einen 1/2 mm etwas bringen, dann ist das Pinats für den Jachthersteller der den Gelcoat in die Form spritzt. Wäre der immer wieder empfohlene Osmoseschutz Gelshield oder VCTar2 besser als ein Gelcoat, dann würde jeder Yachthersteller anstelle eines Gelcoats ein Gelshield spritzen. Mit einfachen Worten, da wird ein gewaltiges Geschäft mit der Angst gemacht, denn auch 10 Lagen Gelshield können einen osmotischen Schadensprozess nicht verhindern.

    Beispiel: Würde der Gelcoat auf das doppelte verstärkt, dann erhöht sich die Materialdicke, es reduziert sich die Elastizität, er würde schneller reissen, ohne dass dabei die Feuchtedichte erhöht würde. Die Feuchtedichte wird bestimmt von der Materialdichte und nicht von der Materialdicke.

    Wird der Gelcoat angeschliffen, dann wird auch die Oberfläche vergrößert. Dieses Massnahme ist erforderlich damit ein Gelshield haftet. Eine vergrößerte Oberfläche bedeutet aber auch eine größere Feuchteaufnahme. Das Gelshield ist ein mit Kalk pigmentiertes Epoxyd-Harz und hat nicht einmal annähernd die Feuchtedichte eines Gelcoats. Damit wird der Gelcoat geschwächt zu Lasten des Gelshield, das ist aber ein schlechter Tausch.

    Es kann aber durchaus Sinn machen, z.B. bei Booten die trocken fallen, 1 max. 2 dünne Lagen Gelshield aufzutragen, um einen zusätzlichen mechanischen Schutz für den Gelcoat zu schaffen damit der beim trockenfallen nicht beschädigt wird. Bavaria streicht in der Regel eine Lage Gelshield wenn die Yacht mit dem Tieflader nach Slowenien überführt wird, damit der Gelcoat nicht beschädigt wird. Dieser mechanische Schutz wird meist falsch verstanden, ist aber im Grunde ein osmotischer Schutz weil der Gelcoat nicht so leicht beschädigt wird.

    Der beste Osmoseschutz ist immer noch, das Boot nicht übermäßig zu belasten damit es keine Laminatermüdungen gibt und die Eigenschaften des Gelcoats zu bewahren, da dieser als Epoxyd zum Kreiden neigt. Versiegelt wird mit Vinyl oder PVC-Vinyl, einmal nur erforderlich bei der Erstanwendung von Antifouling.

    Auf eine Merry Fisher 645 gehört kein erodierendes Micron Extra. Hat das Boot einen Wasserliegeplatz, dann haben wir in der Regel Bewuchsprobleme, damit nur ein polierendes Weich-Antifouling das alle Jahre neu gestrichen wird, oder mehrjährig ein selbstabschleifendes SPC-Antifouling wie z.B. das Seajet 039 Platinium, oder unser C`s Oceanic das ein Ecoship von Relius/BASF ist. Ist es ein Trailerboot, dann machen die Dünnschicht VC-Hartantifoulings Sinn, mit dem Nachteil der Aplikationsprobleme nach ein paar Jahren.

    Bei einer hochwertigen Vinylbeschichtung, genügt das gründliche entfetten des Gelcoats mit Aceton mit der Stahlwolle, so dass ein anschleifen nicht erforderlich ist. Bei der Verwendung von Epoxyden muss der Gelcoat immer angeschliffen werden, denn auch der Gelcoat ist ein Epoxyd und darauf haftet nun mal kein Epoxyd wenn der Überschichtungsintervall überschritten wird.

    Zuletzt noch, lasse Dich nicht von den Osmoseschützern verunsichern, denn ich bin überzeugt Du würdest niemals bei einen neuen Daimler oder BMW den Lack anschleifen weil der nichts taugt und darauf dann eine Rostschutzfarbe streichen damit der Wagen nicht so schnell rostet.

    Wenn das Boot osmotische Schäden bekommt, dann kannst Du das nicht verhindern. Die beste Vorsorge ist, das Boot nicht durch die Welle prügeln damit das Laminat nicht reißt und keine Haarrisse im Gelcoat oder Laminat entstehen können, den Gelcoat nur einmal versiegeln damit er die Eigenschaften behält und ein gutes selbstabschleifendes Antifouling das einen Bewuchsschutz bietet und keine Schleifarbeiten am Unterwasserschiff.

    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

      Zitat von ADMIN Beitrag anzeigen
      ,Es kann aber durchaus Sinn machen, z.B. bei Booten die trocken fallen, 1 max. 2 dünne Lagen Gelshield aufzutragen, um einen zusätzlichen mechanischen Schutz für den Gelcoat zu schaffen damit der beim trockenfallen nicht beschädigt wird. Bavaria streicht in der Regel eine Lage Gelshield wenn die Yacht mit dem Tieflader nach Slowenien überführt wird, damit der Gelcoat nicht beschädigt wird. Dieser mechanische Schutz wird meist falsch verstanden, ist aber im Grunde ein osmotischer Schutz weil der Gelcoat nicht so leicht beschädigt wird.
      Hallo Friedrich,

      wenn in diesem Beispiel Gelshield aufgetragen wird, muss doch auch geschliffen werden, oder?

      Gruß
      Tommy

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      • #4
        AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

        Hallo Tommy,
        so weit mir bekannt ist, nimmt auch die Vertretung von Bavaria die Firma Meltl Abstand von einer Gelshieldbeschichtung die immer ein anschleifen des Gelcoat erfordert, damit die Beschichtung haftet. Inzwischen gibt es von Jotun - oder auch BASF/Relius andere Systeme, wo ein entfetten mit einer Mischung Aceton/Xylol eine optimal Haftung ohne anschleifen ermöglicht.

        Wird mit Epoxyden gearbeitet, dann bedarf es immer ein anschleifen damit die Epoxyde haften. Bei einer alten Jacht, wo der Gelcoat in die Jahre gekommen ist, macht ein kräftiges anschleifen Sinn, da der Gelcoat mit einer z.B. Multicoat 386 - Beschichtung ersetzt wird, aber nicht bei einem neuen Boot.

        Grundsatz, ein neues Boot hat bereits einen max. machbaren osmotischen Schutz vom Hersteller. Ziel ist es nun mal, diesen Schutz zu erhalten damit die Eigenschaften des Gelcoat bewahrt werden. Das erreiche ich nicht mit einem Gelshield, sondern mit einer PVC-Vinyl-Versiegelung und einem passenden Antifouling.

        Grüße Friedrich

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        • #5
          AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

          Hallo Friedrich,

          danke für Deine schnelle Antwort. Wenn Bavaria die neuen Yachten vor dem Transport nach Slowenien mit Gelshield beschichtet, muß doch vorher geschliffen werden, denn sonst hält das Zeug doch nicht. Das Gelshield soll auf dem Transport verhindern, das dass Gelcoat beschädigt wird, oder?
          Aber was bringt es dann, wenn vorher geschliffen wird????
          Ich bekomme in wenigen Wochen eine neue Bavaria geliefert und würde gerne alles richtig machen! Wie und womit (Lappen & Azeton) wird entfettet, was danach? Würde mich freuen, wenn Du mir helfen bzw. beraten würdest, DANKE!

          Gruß
          Tommy

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          • #6
            AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

            Hallo Tommy,
            das anschleifen des Unterwasserschiffes ist natürlich erheblich einfacher, als mit einer Aceton-Xylol Mischung das Unterwasserschiff 2-3 mal zu entfetten, da diese Arbeit eine entsprechende Entlüftung in der Halle erfordern, oder nur im Freien durchgeführt werden können.

            Das Hauptproblem der Haftung ist nun mal das Paraffin, das der ersten Gelcoatschicht als Trennmittel zugefügt wird, damit das Boot aus der Form geht. Es sind auch noch Reste vom Canauba-Wachs (Trennmittel) vorhanden. Auch wenn nur leicht angeschliffen wird, dann ist das meist nicht ausreichend für die Haftung, da das Paraffinwachs damit nicht beseitigt wird, sondern nur verteilt wird.

            Erklärung:
            Der Gelcoat besteht aus Polymeren die ein Endlosmolekülketten bilden. Die Besonderheit dieser Molekülketten ist die Lebensdauer und dass die Eigenschaften möglichst lange erhalten werden. Werden diese Ketten z.B. durch schleifen beschädigt, dann erhöht sich nicht nur die Feuchteaufnahme, da die Oberfläche durch die Rauigkeit erheblich vergrößert wird, sondern auch der Kreideprozess, wo die Polymere sich auflösen.

            Einfaches Beispiel, bei den Kunststofftüten die wir alle kennen. Diese Tüten sind Polymere, Endlosmoleküle und haben daher eine sehr lange Lebensdauer. Wir kennen alle das Problem, dass diese Kunststoffbeutel nicht verrotten. Damit diese Beutel aber verrotten können, werden die Molekülketten chemisch gekürzt. Je kürzer, um so schneller lösen sich diese Beutel auf.

            Da ein Gelshield (Epoxyd mit Kalk pigmentiert) bei weitem nicht die Eigenschaften eines Gelcoat hat, kann auch nicht die Eigenschaft mit einer Beschichtung mit schlechteren Eigenschaften, der Gelcoat verbessert werden. Natürlich ist der Einzelfall zu beurteilen, denn es kann durchaus Sinn machen einen Gelcoat mit einem Epoxyd zusätzlich zu versiegeln, wenn z.B. das Epoxyd eine Opferbeschichtung ist um den darunter liegenden Gelcoat vor mechanischen Schäden zu schützen. Wenn ein Verkäufer wie z.B. bei Bavaria eine Empfehlung macht dass ein Gelshield als Osmoseschutz gestrichen werden soll, dann wird er sich die Frage gefallen lassen ob die bei Bavaria nicht in der Lage sind ein Osmose geschütztes Boot zu fertigen und warum diese Beschichtung wenn die schon besser sein sollte nicht gleich in die Form gespritzt wird, was bei den Mengenabnahmen die Herstellungskosten dann um 5 Euro verteuern würde.

            Grundsätzlich solle jeder Käufer einer Yacht bei Anlieferung am Standort dabei sein, wenn das Boot vom Tieflader abgeladen wird. Dabei sollte er sehr genau das Unterwasserschiff kontrollieren und ohne Kontrolle geht da keiner mit dem Pinsel ran. Ich möchte keinen Transportschäden unterstellen, nur wurde abgeladen und es erfolgt ein Gelshield oder Primeranstrich für das Antifouling, dann lässt sich nachträglich nichts mehr feststellen.

            Vertrauen ist sicherlich nicht schlecht, aber Kontrolle ist bei solchen Werten besser.

            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

              Hallo Friedrich,

              danke für Deine Ausführung.

              Was soll ich denn jetzt mit meinem neuen Schiff einer Bavaria Segelyacht machen?
              Geliefert wird sie ohne alles, also Gelcoat ist schon drauf.
              Entfetten, womit und wie (Lappen, Schwamm)? Danach PVC Vinyl, dann AF?

              Gruß
              Tommy

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              • #8
                AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                Hallo Tommy,
                genau so wie von Dir beschrieben.
                2-3 mal gründlich entfetten, 1 mal PVC-Vinyl Primer als Versiegelungs - Sperrgrund und darauf 3 Anstriche Ecoship, Seajet Platinium 039 oder ein Seaquantum Ultra schwarz oder ziegelrot, alle drei Jahre wird der AF-Anstrich wieder mit 2-3 Lagen ohne anschleifen überschichtet und Du musst Dir die nächsten 20 Jahre keine Gedanken über eine Osmose machen. Wenn Du dann mal das Boot nach 10 oder 15 Jahren verkaufen wirst, dann ist jeder Käufer dankbar, dass die Eigenschaften des Gelcoat über Jahre bewahrt wurden, er muss auch keine Schichtablösungen alter AF befürchten, da die sich selbst abschleifen. Da das System 1 Komp. ist, kann auch im Schadensfall die Beschichtung abgebeizt werden, ohne dass es zu weiteren Gelcoatschäden durch Schleifaktionen kommt.

                Wurden Herstellungsfehler gemacht was bei keinem Yachthersteller auszuschließen ist, dann können sich solche Fehler nach 3 oder auch 5 Jahren bemerkbar machen. Nur in diesen Fall kann das nicht mit 10 Lagen Gelshield oder einen VCTar2 verhindert werden, denn das ist ein Verkäufer-Märchen. Erst wenn die Schäden auftreten, dann werden die Schäden entsprechend repariert, aber das ist dann ein eigenes Thema.

                Lasse Dich nicht von den Osmosianern verrückt machen, Du hast ein Super Boot und das für viele Jahre.

                Grüße Friedrich

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                • #9
                  AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                  Vielen Dank Friedrich, bis bald. Ich werde dann rechtzeitig bei Dir ordern und meine neue Yacht damit beglücken.

                  Gruß
                  Tommy

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                  • #10
                    AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                    Hallo Friedrich,

                    bin ein wenig verunsichert. Wir waren am letzten Wochenende auf einer Hausmesse eines bekannten Bavariahändlers.
                    Die nehmen als Haftgrund Primacon (leichtes Anschleifen) und dann 2-3 Antstriche mit Antifouling. Einen mehrschichtigen Aufbau mit z. B. Gelshield hält auch der Händler nicht für nötig und somit überflüssig.
                    Wir haben Ihn von unserem Vorhaben die neue Bavaria mit PVC-Vinyl Barriere und dann 3 Anstrichen Ecoship zu beschichten, erzählt.
                    Er kannte das PVC-Vinyl nicht so genau, aber meinte, dass ein Haftgrund egal welcher ohne leichtes Anschleifen nicht richtig halten wird.
                    Wie sind Deine Erfahrungen mit der Haltbarkeit von PVC-Vinyl ohne Anschleifen? Wird das alleinige Entfetten wirklich reichen?

                    Gruß
                    Tommy

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                    • #11
                      AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                      Hallo Tommy,
                      das nenne ich doch schon mal einen Erfolg von uns. Nach 6 Jahren haben die Vetriebshändler von Bavaria erkannt, dass ein Gelshield einer neuen Bavaria mehr schadet als nützt. Es waren 7 Jahre erforderlich, um den Osmose-Spezialisten zu vermitteln, dass ein anschleifen nicht genügt, wenn dabei die Paraffine im Gelcoat gleichmässig verteilt werden. Seit zwei Jahren empfiehlt auch der Karteikasten der Hotlines, dass vorher entfettet werden muss.

                      Grundsatz: Auf einem ungeschützten Gelcoat wird niemals ein Antifouling gestrichen. Bei jedem Gelcoat ist die oberste Lage mit Paraffin und Resten von Canauba-Wachs angereichert, damit das Boot nach dem laminieren aus der Form geht. Dies Rückstaände lassen sich nicht durch schleifen beseitigen.

                      Primokon ist ein Mesytelen das für Harze und Gummi verwendet wird. Mit einfachen Worten es ist ein einfaches Bitumen-Produkt. PVC-Vinyl ist ein PVC (Poliviniylchlorid), identisch mit PVC- wie bei den Elektroisolierungen bei den Erdkabeln. Primokon ist ein alleiniger Haftgrund für erodierende Antifoulings und bei weitem nicht so langlebig wie PVC-Vinyl.

                      PVC-Vinyl ist nicht nur ein Haftgrund mit erheblich besseren Hafteigenschaften, sondern ein säuere - UV - alterungs - seewasserbeständiger - versiegelungs - Sperrgrund. Mesetylen-Produkte wie Primokon haben wir bis 1982 zum beschichten von Holzdalben oder Erdpfählen noch angeboten, wird seit dieser Zeit von BASF nicht mehr hergestellt, wird aber immer noch als sehr preiswertes Produkt (ltr. EK. ca. 1,5 - 2,5 Euro für Händler) gerne den Kunden verkauft.

                      Zuletzt noch, PVC-Vinyl haftet auf Glas, Keramiken, Badewannen, Acryl, mit Ausnahme PTFE - Teflon - Silikon und Polyäthylen und natürlich den Trennmitteln bei der Yachtherstellung. Daher genügt es die Trennmittel - das Paraffin und die reste des Canaubawachses mit einem Entfetter (Aceton-Xylolgemisch) zu beseitigen.

                      PVC-Vinyle werden immer auf das Antifouling abgestimmt und werden bei Jotun - Nipon - Hempel - BAS - Relius seit mehr als 40 Jahren verwendet und haben sich auch bewährt. Der Verkäufer auf der Messe hat da noch ein wenig Nachholungsbedarf.

                      Eigene Erfahrung:
                      Bavaria 300 Bj. 1985, 1 Anstrich, bis 2010 alle 3-5 Jahre SPC-Antifouling, keine Ablösung

                      Bavaria 300 Bj. 1990, 1 Anstrich, bis 2009 alle 3-5 Jahre SPC-Antifouling, bei beiden Booten ab 2002 Umstellung von TBT auf SPC-Kupfer(i)oxyd.

                      Oceanic 43 Bj, 2002, 1 Anstrich, bis 2009 mit SPC-Antifouling.

                      Kundenerfahrung:

                      Seit 2002 nur entfetten, kein anschleifen, auch keine bekannten Ablösungen.

                      Industrieerfahrung:

                      Keiner schleift das Unterwasserschiff von so einen 300 m langen Containerfrachter an. Auch da wird nur entfettet mit Hochdruckreiniger und besonderen Lösungsmitteln und hat sich mit EInführung der TBT - später dann mit der Umstellung auf Dikupfer- Kupfer(I)oxyd seit ca. 40 Jahren bewährt. Da streicht aber auch keiner ein VCTar2, Primokon, Gelshield, oder ein Interprotect, denn da müsste einer schleifen, was doch etwas länger dauern würde. Einen solchen Unsinn könnte sich keine Werft leisten, besonders dann, wenn es entsprechend Produkte mit entsprechender Penetrierfähigkeit seit Jahrzehnten gibt. Ich würde auch unseren Kunden keine Produkte anbieten, die innerhalb von 12 - 36 Stunden überschichtet werden müssen, da sonst keine Haftung erzielt wird. Streicht einer PVC-Vinyl, nach 30 Minuten beginnt es die nächsten 14 Tage zu regnen oder der Skipper bekommt die Grippe, dann kann er bis zu 3 Monate unterbrechen und dann weiterarbeiten, ohne schleifen und ohne das Risiko einer Ablösung.
                      Grüße Friedrich

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                      • #12
                        AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                        Hallo Friedrich,

                        danke für Deine deutliche Ausführung, Du hast mich überzeugt.
                        Reicht es, wenn ich den Kiel (Gußeisen) auch nur mit PVC Vinyl beschichte?
                        Was ist mit dem Saildrive, auch nur mit PVC-Vinyl?

                        Gruß
                        Tommy

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                        • #13
                          AW: Neues Boot, wie mache ich es richtig?

                          Hallo Tommy,
                          der Saildrife erhält einmal 1 Lage PVC-Vinyl Barriere satt gestrichen und wird die nächsten 20 Jahre oder mehr nicht mehr erneuert. Antifouling bleibt immer selbstabschleifend - selbstglättend und da es zu keinen Schichtstärken- Anreicherungen kommt muss auch die nächsten 20 Jahre oder mehr nichts anderes gemacht werden.

                          Der Kiel ist bei vielen Yachten immer problematisch, da dafür ein minderwertiger Stahlguss verwendet wird. Die die meisten Kiele wie z.B. von Bavaria, Etap, Oceanic, usw. die alle Verunreinigungen mit Schwefel und Phosphor haben, dazu haben wir die Feuchtediffusion, die von keinen Polymer zu verhindern ist. Daher haben wir es immer mit einer Korrosion - chemischen Reaktion zu tun. Es ist klein Problem das normale "rosten" zu verhindern, nur die Korrosion wird durch die Qualität des Stahl`s bestimmt und daran lässt sich kaum etwas ändern. Wir kennen noch alle das Problem von Früher bei den Autos. Da haben wir gespachtelt Rostschutz gestrichen, sogar verzinnt und die Korrosion erfolgte darunter weiter.

                          Mit Zinkstaubbeschichtungen, darüber Eisenglimmer mit Hämatit und dann noch Multicoat 346 zuletzt noch den PVC-Vinyl Primer und das Antifouling könnte der Prozess bei einer Bavaria für ein paar Jahre hinaus gezögert werden. Nur der Aufwand steht im Normalfall in keinen Verhältnis, denn nach 3-4 Jahren bricht die Korrosion durch. Natürlich gibt es auch Jachten mit Hartbleikiel, Cortenstahl, Grauguss oder Tempergusskiel, die haben alle kein Korrosionsproblem, da die eine eigene Passivierung bilden und sich selbst schützen. Da genügt dann für Jahre eine Epoxydfarbe, ein Gelshield, Primokon oder jede andere Rostschutzfarbe aus dem Baumarkt.

                          Daher, wenn nach 2-3 Jahren vereinzelt Korrosion durch den Primer und das Antifouling durchbricht (sind meist ein paar Stellen), dann grobe Putzscheibe auf die Flex, kurz den Bereich entrostet, Primer und dann Antifouling darüber. Das funktioniert für 2- 3 Jahre geht schnell und kann beliebig oft wiederholt werden.

                          Grüße Friedrich

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