als Besitzer eines Sperrholzbootes muss ich mich demnächst mit der Frage von Antifouling auf einem Aluminium-Arbeitsboot auseinandersetzen. In meiner Firma CRM (Coastal Research and Management, www.crm-online.de) in Kiel lassen wir uns in den nächsten Monaten einen Arbeitsponton aus Aluminium (AlMg3) bauen, 6 m lang, 3m breit mit zwei Schwimmkörpern wie ein Katamaran. Es soll durch einen Außenborder angetrieben werden. Hohe Geschindigkeit wird nicht angestrebt und die ungefähr wöchentliche Fahrstrecke zum Einsatzgebiet wird nur weinige hundert Meter betragen. Da das Boot für eine in der Kieler Förde entstehende Muschelfarm eingesetzt werden soll, wollen wir auf ein biozidhaltiges Antifouling verzichten. Da wir in der Firma auch Taucher haben, hat mein Chef die Idee, das Boot alle paar Wochen von unten abzukratzen. Ich halte das für ziemlich illusorisch, aber nun ja, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Aus Erfahrung weiß ich, dass sich Muscheln und Seepocken außerordentlich fest auf Aluminium festsetzen und sie nur mit erheblicher Kraftanstrengung wieder runterzubekommen sind. Das Aluminium wird davon jedenfalls von der Kratzerei über die Jahre nicht besser werden!
Nun meine Frage: Gibt es eine Beschichtung, auf dem sich der Bewuchs nicht so sehr festsetzen kann, so dass er sich leichter abkratzen oder abwischen lässt. Vor einiger Zeit wurde in der Presse über eine Silikonbeschichtung auf einem neuen Riesencontainerschiff in Hamburg berichtet, von der bei 20 kn Fahrt der Bewuchs abgewaschen wird. Mir ist klar, dass wir diese Geschwindigkeit und Fahrtdauer mit unserem kleinen Arbeitsboot nicht erreichen werden, aber vielleicht lässt sich der Bewuchs von so einer Beschichtung leichter abwischen. Gibt es sowas oder ähnliches zu kaufen?
Falls sich unsere werten Manager doch von einem Antifouling überzeugen lassen, hat jemand Erfahrungen mit dem kupferfreien Seajet 034 Emperor? Die Werbung von Seajet ist jedenfalls voll des Lobes. Das für Aluminium zugelassene Antifouling von International (Trilux heißt es glaube ich) soll ja nicht so dolle sein. Von einem kupferhaltigen Antifouling möchte ich absehen, da es bei unserer Arbeitsweise leicht passieren kann, dass die sorgfältig aufzutragene isolierende Grundierung der Schwimmkörper beschädigt wird und uns die galvanische Korrosion Löcher in das Alu frisst.
Anschließend möchte ich noch von meinem privaten Segelboot berichten. Das Oceanic-Antfouling geht jetzt in die vierte Saison. Nach der letzten Saison hatten sich in den Knickstellen des Multiknickspanntrumpfes einige Seepocken festgesetzt und das ganze Unterwasserschiff war mit einem leicht abzuwaschenden Algenschleim bewachsen. Da ich diesen gleich nach dem Kranen immer abwische und dabei auch etwas von dem Antifouling mit abgeht, schaut jetzt an einigen Stellen die erste schwarze Schicht durch, d.h. die beiden äußeren rotbraunen Schichten sind jetzt langsam ab. Nachgemalt habe ich nur den Wasserpass und die Knickstellen sowie die Vorderseite von Kiel und Ruder.
Grüße von den Ostsee
Boheme
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