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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

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  • AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

    Hallo zusammen.

    Dies ist mein erster Beitrag und ich habe gleich einige Fragen. Habe schon Einiges gelesen, aber zu meinem Fall keine konkreten Antworten gefunden.

    Zunächst zur Vorgeschichte:

    Im November 2009 habe ich mir eine Maxum 2400 SCR gekauft. Dies war nun mein erstes Boot mit Antifouling. Das Antifouling wurde laut Rechnung am 26.03.2009 aufgetragen. In der Rechnung steht nur:

    U355
    - Antifouling auftragen
    - Primer
    - Hartantifouling Weiß

    Gesamtpreis AF: ca. 1.100 €.

    Zum genauen AF-Typ kann ich also nichts sagen.

    Laut Vorbesitzer war er mit dem Boot in 2009 drei Wochen in Kroatien. Also Salzwasser. Das muss ich mal so glauben. Nach dem Kauf sah das AF sehr gut aus. Mir sind auch keinerlei Unregelmäßigkeiten im Anstrich aufgefallen. (Siehe Bild1)

    Seit dem 29.05.2010 hatte ich nun das Boot in der Weser liegen. Am vergangenen Freitag habe ich es herausgeholt. Es lag also 10 Wochen im Süßwasser. Nach dem Herausholen zeigten sich deutliche Auflösungserscheinungen beim AF. (Bilder 2 und 3) Nach der Behandlung mit dem Hochdruckreiniger ist eigentlich kein AF mehr vorhanden. (Siehe Bilder 3 und 4). Nun zu meinen Fragen:

    - Ist das normal, dass sich das AF nach so kurzer Zeit so auflöst oder ist evtl. falsch gearbeitet worden? Wenn ja, welche möglichen Fehler wurden gemacht?

    - Ich möchte nun eine Woche an die Ostsee und danach noch ein paar Wochen an die Weser. Kann ich das AF so lassen oder muss ich vorher etwas tun?

    - Im Winter möchte ich das AF selbst erneuern. Sollte das alte AF ganz runter? Schleifen oder Beizen?

    - Welches AF könnt Ihr mir empfehlen? Von der Nutzung her wird es hauptsächlich Süßwasser sein mit evtl. Urlauben im Salzwasser.

    Schonmal Danke für die Antworten. Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.

    Grüße

    Thorsten

  • #2
    AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

    Hallo Thorsten,

    Bild 1: Das Antifouling ist jungfräulich und wurde vor dem Verkauf gestrichen. Wenn dem nicht so wäre, würde sich ein Schmutzrand am Wasserpassbereich bilden. Auch wenn der Schmutzrand gereinigt würde, wäre der sichtbar. Das Boot mag ja vorher im Seewasser gelegen sein, das war aber vor dem Anstrich.

    Bild 2: Die grünen Algen lassen erkennen, dass dem Antifouling das Biozid Zineb fehlt. Ohne Zineb bildet sich auch wenn es ein Schwermetall-Antifouling wäre immer ein grüner Algenbewuchs im Süßwasser.

    Bild 3: Die Blasenbildung beim Antifouling lässt erkennen, dass das AF nicht microporös ist und osmotisch im Wasser reagiert. Ist es ein Hartantifouling wie beschrieben steht zur Auswahl bei der Farbe weiß das Hartracing von Hempel die ein Vinylharz verwenden und z.B. in Kroatien sehr preiswert angeboten wird. Das Trilux 33, ist in Kroatien nicht erhältlich, da müsste noch darunter eine VCtar2 Beschichtung sein da Trilux 33 PTFE (Teflon) enthält.
    Cruiser Uno, Micron Extra, Cruiser Futur von International sind microporös, - wasserdurchlässig und bilden keine Blasen.

    Damit steht zur Auswahl bei der Farbe weiß zum Bootstyp das Interspeed Ultra ein hartes polierendes Antifouling und das Hartracing von Hempel die aus dem gleichen Topf abgefüllt werden.

    Zuletzt noch, Micron Optima scheidet aus, da würde sich kein Algenbewuchs bilden und Venezeani aus Italien wird in Deutschland und Kroatien kaum angeboten.

    Auf dem Foto ist keine Primer-Beschichtung (Sealer) zu sehen. Ein Sealer wird auch immer in einer anderen Farbe gestrichen wegen der Beschichtungskontrolle beim überschichten. Die Sealer sind auch immer 1 Komp. und lassen sich zum Beispiel mit Aceton lösen und beseitigen. Beim einem Sealer, wären nicht die Blasen entstanden.

    Was mich bei diesen Boot ein wenig beunruhigt, dass einer vor dem Verkauf noch schnell einen Antifoulinganstrich aufbringen lässt. Das macht normalerweise keiner, da immer der Käufer das Unterwasserschiff auf osmotische Schäden vor einem solchen Anstrich kontrollieren möchte, die mit Antifoulinganstrichen gerne versteckt werden.

    Der Anstrich wurde wie beschrieben in einer Werft gemacht. Überprüfe ob ein VCTar2 auf dem Gelcoat vorher noch gestrichen wurde. Die Kannte müsste sich z.B. am Wasserpass abheben, einfach mit Aceton alles was abgeht am Wasserpass abrubbeln und kontrollieren, der Gelcoat oder ein VCTar2 lässt sich nicht anlösen.

    Grundsätzlich wurde bei diesem Anstrich sehr schlampig gearbeitet, denn Hartantifoulings lassen sich nicht mit dem Hochdruckreiniger beseitigen. Ist kein Primer - keine Grundierung wie ein 2 K. Light-Primer von Hempel oder VCTar2 aufgetragen, dann wurde mit Sicherheit über mehrere Jahre der Gelcoat der nur 0,8 mm dick ist angeschliffen. Daher ist es zwingend erforderlich, den Gelcoat auf kleine Microrisse zu kontrollieren. Sind leicht halbmondförmig und nur einen halben mm bis zu 10 mm lang. Meist nur mit der Lupe zu sehen.

    Bin noch nicht fertig

    Bis auf weiteres
    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

      Ich habe mir die Fotos nochmal angesehen. Auf dem Bild 4 ist zu sehen, dass im hinteren Bereich der Wasserpass zu niedrig gesetzt wurde und im Bugbereich viel zu hoch. Eine schlampige Ausführung wäre eine Erklärung, meiner Meinung aber zu einfach. Dann ist auffällig, wo das AF bereits beseitigt wurde, ist der weiße Untergrund anders als das weiß vom Gelcoat. Auch eine Abstufung ist zu sehen obwohl nach Deinen Angaben das Antifouling zum großen Teil entfernt wurde.

      Besorge Dir 1 Liter Aceton aus dem Baumarkt und rubble wie beschrieben am Wasserpass (so einen halben Meter) alles ab. Bleibt nur noch der Gelcoat übrig, dann lässt sich der Gelcoat auch wie beschrieben kontrollieren. Bis zum Herbst bei dieser kurzen Auslastung sollte nichts gemacht werden, am besten einfach fahren und spass haben. Der Bewuchs lässt sich mit dem Hochdruckreiniger innerhalb von 6-8 Wochen noch beseitigen. Der Grund für die Vorgehensweise sind die Blasen die schon sehr ungewöhnlich sind. Sollten noch irgendwelche Schwachstellen vorhanden sein, da machen die sich im Herbst bemerkbar und bestimmen auch die weitere Vorgehensweise.

      Wenn im Herbst oder im Frühjahr die Arbeiten ausgeführt werden, dann am besten mit einer Laugenbeize oder mit Interstrip alles runter. Keine Beizen aus den Baumärkten verwenden, denn die enthalten in der Regel Stoffe die einen Gelcoat schwer beschädigen können.

      Ist der Gelcoat i.O, keine Beschädigungen, dann rate ich zu einen Sealer mit Vinyl, vorher ist dabei der Gelcoat wenn mit einer Laugenbeize gearbeitet wurde mit Oxalsäure oder Net-Trol von Owatrol zu neutralisieren.

      Darauf erfolgt nur eine Lage Vinyl, mehr ist nicht erforderlich, und 2 Lagen Fastline beim Erstanstrich. Damit hast Du dann einige Jahre Ruhe bei der beschrieben Auslastung. Fastline verwenden auch unsere Fregatten bei der Bundeswehr, ist aber schwarz, selbstpolierend und hat nicht die Aplikationsprobleme der VC-Beschichtungen.

      Weiße Af sind immer schmutzig und sollten daher nur als selbstabschleifend bei Dauerwasserliegeplätze verwendet werden. Diese AF wirken aber nur im Seewasser.

      Ist der Gelcoat nicht i.O., dann bedarf es einer zusätzlichen Epoxydbeschichtung und dann sollten wir am besten telefonieren damit ich nicht so viel schreiben muss.

      Grüße Friedrich

      Kommentar


      • #4
        AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

        Hallo Friedrich.

        Erstmal vielen Dank für die schnelle Hilfe.

        Beim Kauf hatte ich extra einen Sachverständigen dabei. Mich wundert, dass der diese Dinge nicht gesehen hat. Er hat aber unter der Wasserlinie den Feuchtegehalt gemessen und der war soweit o.k. Ich hoffe nicht, dass ich jetzt noch Probleme mit dem Gelcoat bekomme, da schon so einige Kleinigkeiten nach dem Kauf angefallen sind.

        Ich fasse nochmals kurz zusammen ob ich alles verstanden habe, da ich ja Neuling im AF-Sektor bin.

        Als AF ist wahrscheinlich Interspeed ultra oder Hartracing von Hempel drauf. Wahrscheinlich fehlt der Sealer, da es sonst keine Blasenbildung gegeben hätte.

        Die schlampige Arbeit bezüglich der Wasserlinie kann ich nur bestätigen, wobei das Boot in den letzten Wochen auch voll beladen (Tank voll, Wasser u.s.w.) war. Trotzdem sollte das AF bis über die Wasserlinie gehen.

        Noch ein Hinweis: Das Gesamte Antifouling ist noch nicht runter. Nur das, was der Hochdruckreiniger vollbrachte. Ich habe nochmals ein Detailbild von einem Bereich angehangen.

        Ich würde jetzt also in einem Bereich von ca. einem halben Meter das gesamte Übriggebliebene mit Aceton entfernen, um festzustellen, ob ein VCTar2 aufgetragen wurde und wenn nicht, ob das Gelcoat noch soweit in Ordnung ist. Ein evtl. Sealer würde auch mit Aceton entfernt. Würdest Du das jetzt direkt oder erst im Herbst machen? Wenn ich das jetzt durchführen soll, stelle ich nochmals ein Bild ein.

        Du sagtest der Fastlein sei schwarz. Also sollte man sich die genaue Wasserlinie aus optischen Gründen genau markieren.

        Ich hoffe, dass ich soweit alles korrekt verstanden habe. Dir nochmals vielen Dank für die Antworten.

        Grüße

        Thorsten

        Kommentar


        • #5
          AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

          Hallo Thorsten,
          das mit der Feuchtemessung wollte ich noch nicht ansprechen um nicht zu verunsichern. Da aber die Feuchtemessung von einem Sachverständigen bereits ausgeführt wurde, kann Feuchte im Laminat bei der Blasenbildung ausgeschlossen werden. Es werden oft Boote vor dem Verkauf noch schnell überpinselt und nach einigen Monaten bricht dann die Feuchte durch die Grundierung.

          Damit bleibt nur noch eine schlampige Ausführung beim streichen. Wurde eine Epoxydgrundierung vorgenommen, dann werden meist Gelshield - VCTar2 oder Primokon gestrichen. Diese Beschichtungen haben nach dem aushärten alle Antihafteigenschaften, die sich dann auswirken wenn die Überschichtungsintervalle nicht eingehalten werden. Damit steht die Ursache der Blasenbildung fest. Rein vom technischen ist das kein Problem, erfordert aber einige Arbeit.

          Beruhigen kann ich, wenn nichts gemacht wird, wird in den nächsten paar Wochen auch nichts passieren, bis auf die Optik weil das Unterwasserschiff verschmutzt. Daher werden weiße Antifoulings nur verwendet, wenn die Boote nur kurz im Wasser bleiben und anschl. gereinigt werden, oder bei hohen Auslastungen wenn die Boote jeden Tag gefahren werden.

          Da das Antifouling bereits schlecht haftet, wird es bis zum Herbst zu weiteren Ablösungen kommen. Eine nachträgliche Verfestigung ist nicht möglich, daher macht ein Überschichten im Augenblick keinen Sinn.

          Im Herbst wenn das Boot aus dem Wasser kommt, wird gründlich gereinigt. Wenn die Möglichkeit besteht auf dem eigenen Grundstück mit dem Hochdruckreiniger zu arbeiten, empfiehlt sich eine Dilunett-Laugen-Beize von Owatrol. Bedarf ca. 1 Ltr. auf 3,0 qm. Dabei satt einstreichen, je nach Temp. 1-2 Stunden warten und die Antifouling-Reste gehen mit dem Hochdruckreiniger runter. Die Beize wird biologisch abgebaut und was da auf dem Unterwasserschiff als Antifouling aufgetragen wurde ist nicht toxisch. Wird absgeschabt, so darf das Zeug in der Mülltonne mit dem Restmüll entsorgt werden. Die Farb-Reste am Unterwasserschiff werden dann noch mit ein wenig Beize und einem Edelstahl-Pfannenreiniger aus dem Haushalt beseitigt. Wenn alles sauber ist wird nochmals mit Net-Trol (verdünnte Oxalsäure) gewaschen. Das ist wichtig, da eine Lauge neutralisiert werden muss, sonst haftet darauf kein Anstrich. Gute Gummihandschuhe aus dem Farbhandel oder Werkzeughandel besorgen.

          Jetzt kann das Boot bis zum Frühjahr erst mal stehen bleiben. Wird in einer Halle oder im Freien gearbeitet, dann ist auf eine Verarbeitungstemperatur von ca. 16-23°C zu achten, gilt für alle Beschichtungen. Probleme gibt es, wenn beim beschichten der Taupunkt nicht beachtet wird. Wäre z.B. eine Möglichkleit für die Ursache der Blasenbildung.

          Haben wir eine Objekttemperatur die niedriger ist als die Lufttemperatur, weil sich das Boot über Nacht abgekühlt hat und und der Zwischenzeit sich die Raumtemperatur oder Luft erwärmt hat, dann bildet sich auf dem Objekt Kondensfeuchte, damit streicht einer immer ein nasses Boot. Das ist ein sehr häufiger Fehler, der immer zu solchen Ablösungen führt.

          Wenn sonst keine weiteren Schäden am Unterwasserschiff sind, wird vor dem beschichten nochmals mit einem Aceton getränkten Lappen feucht abgewischt (auf ausreichende Lüftung achten). Darauf erfolgt dann ein Vinylsealer, der abgestimmt sein muss mit dem Antifouling. Stand der Technik ist ein SPC-Antifouling - selbstabschleifend mit hohen Anteilen Dikupfer-Zink-Zineb. Diese Antifoulings bieten den zur Zeit besten machbaren Bewuchsschutz. Da es sich um einen Gleiter handelt, wäre das ein Fastline von Relius, damit wird ein mehrjähriger Bewuchsschutz erzielt, der bestimmt wird durch Temperatur - Geschwindigkeit und Auslastung. Bei langen Wasserliegezeiten und längeren Ruhezeiten wäre dann das Ecoship oder Seajet 039 Platinium, das eine geringere Abriebkonstante hat geeignet. Der Antifoulingverbrauch erhöht sich dann. Reine Hartantifoulings werden kaum noch verwendet, da die Trägerkomponente ausgelaugt wird und bei jedem Überschichten angereichert wird was nach 2-3 Anstrichen zur Schichtablösung führt. Weichantifoulings wie von Hempel, Compass, Bonsea sind für geringe Bewuchsdrücke (erhältlich auch für hohe Drücke von Jotun oder Nippon) geeignet, der Verbrauch ist sehr hoch mit Ausnahme es wird nicht gefahren. Nur für Dauerwasserlieger, wird die Wasserliegezeit unterbrochen erfolgt die Kreidung und werden nach wenigen Minuten im Wasser abgewaschen. Weichantifouling werden jede Saison erneuert, verlieren sehr schnell die Wirkung, ist im Grunde die Technik aus den 50-ziger Jahren. Diese AF sind in der Herstellung und im Verkauf sehr preiswert und wenn es die Vorgaben zulassen (gibt immer Ausnahmen), spricht nichts dagegen.

          Bei wechselnden Einsatzstellen, Trailerbooten, Gleitern werden auch sehr oft VC-Antifoulings wie VC17m verwendet. Bei kurzen Wasserliegezeiten spricht nichts dagegen. Dabei handelt es sich im Grunde um keine Antifoulings, sondern um Antihafttbeschichtungen die eine Reinigung bei pflanzlichen Bewuchs erleichtern. Tierischer Bewuchs wie Muscheln, Seepocken, Rankenfußkrebse usw. können dabei nicht abgewehrt werden und verfestigen wie anzementiert. Viele haben aber auch in der Ostsee kaum Probleme, da es ca. 4000 qkm gibt wo es nun mal keinen Bewuchs gibt. Da nichts da ist, kann auch nichts verfestigen, was sich aber innerhalb weniger Meter sehr schnell verändert, daher sind Erfahrungswerte anderer nicht übertragbar. Ansonsten ist die Technik aus den 80-zigern seit langen technisch überholt. Da diese aber sehr preiswert ist (besonders für die Händler) und beträchtliche Aplikationsprobleme verursacht, wird die gerne auf Grund einer sehr guten Werbung beibehalten.

          Den Wasserpass vorher markieren und ca. 3-4 cm höher setzen. Nicht zu hoch, da der Wasserpass durch den Schwell immer bei längeren Wasserliegezeiten verschmutzen wird. Da der von Zeit zu Zeit gereinigt wird und dabei immer ein wenig AF mit abgerubbelt wird, bekommt der Wasserpass auf ca. 20 cm Breite eine zusätzliche Lage AF, so wie auch der Gleitbereich der einen höheren Antifoulingabrieb hat. Der Z-Antrieb sollte dabei bis zur Wasserpasshöhe mit einbezogen werden. Vorher sauber machen , 1 x Vinyl und 2-3 mal Fastline. Keine Angst vor Korrosion, der Z-Antrieb besteht aus Silumin, den juckt ein AF nicht im geringsten.

          Nachtrag: Oft wird bei solchen Ausführungen gefragt, was das Kosten darf wenn es in einer Werft gemacht wird. Die Materialkosten bei hochwertigsten Produkten betragen ca. 250,- bis 300,- Euro bei der Erstanwendung. Da in den Werften meist geschliffen wird, was immer den Gelcoat beschädigt aber preiswerter ist, sind für solche Arbeiten bei einem 8 m Boot mit mehr als 20 Stunden zu kalkulieren. Daher ist es sinnvoll, immer eine klare Arbeitsbeschreibung zu machen beim Auftrag, damit ein Vergleichsangebot gemacht werden kann. Viele machen das bei der Bootsgröße in billigster Ausführung um die 1000,-Euro. Bei der Firma Wrede, einer der führenden Fachfirmen sind schätzungsweise 2000,- bis 2500,- Euro bei der Bootsgröße zu kalkulieren. Bei der von mir beschrieben Arbeitsvorbereitung wird das auch dann auch verständlich, warum solche Arbeiten entsprechend teuer sind. Die Boote müssen gekrant und aufgebockt werden, dabei wird mehrmals umgesetzt mit entsprechenden Unterbrechungen wegen den Trocknungszeiten.

          Grüße Friedrich

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          • #6
            AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

            Hallo Friedrich,

            nochmals Danke für die Ratschläge.

            Ich habe nun einen kleinen Bereich mit Aceton bearbeitet. Das Ergebnis habe ich in den Bildern festgehalten. Es sind mehrere Schichten aufgetragen, die sich alle mit Aceton entfernen lassen. Der graue Anstrich ist sehr hartnäckig gegenüber dem Aceton. Das Gelcoat sieht zumindest an dieser kleinen Stelle sehr gut aus und macht auch nicht den Eindruck, dass es angeschliffen wurde. Ich denke, das ist schonmal gut. Im Einzelnen lassen sich die Schichten wie folgt beschreiben:

            1. Gelcoat
            2. weißer Anstrich
            3. rotbrauner Anstrich
            4. weißer Anstrich (sieht an manchen Stellen grünlich aus)
            5. grauer Anstrich (hartnäckig gegenüber dem Aceton)
            6. letzter weißer Anstrich (der sich so schön auflöste)

            Ich denke im Winter muss das Ganze herunter.

            Kannst Du mir noch was zur Wasserlinie, Wasserpass und die Höhe des Antifoulinganstriches schreiben? Das habe ich noch nicht ganz verstanden. Vielen Dank schonmal.

            Grüße

            Thorsten

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            • #7
              AW: AF-Neuling - AF blättert ab - einige Fragen

              Hallo Thorsten,
              es ist immer wieder erstaunlich, was die Leute alles so auf die Boote streichen. Was die Sache im Augenblick so erschwert, ist die Zuordnung der Anstriche.

              Auf dem Gelcoat ist als erstes ein weißer Anstrich. Als Grundierung weiß gibt es nur das VCTar2. Nur VCTar2 ist 2 Komp. und lässt sich mit Aceton nicht beseitigen. Wird der Untergrund bei VCTar2 nicht angeschliffen so würde es abplatzen.

              Der zweite rotbraune Anstrich kann nur ein Sealer oder ein Antifouling sein. Da solche Boote kaum einen rotbraunen Antifoulinganstrich erhalten ist ein Sealer für ein Antifouling gestrichen worden. In beiden Fällen lassen sich solche Beschichtungen mit Aceton oder Beize beseitigen.

              Der dritte Anstrich ist ein Rätsel. Eine leichte Grünverfärbung erfolgt vereinzelt bei Kupferantifoulings im Seewasser. Nur solche Verfärbungen lassen sich mit Aceton leicht abwischen. Hätte einer darauf gestrichenn, dann würde die Grünverfärbung immer beseitigt, weil darauf kein Anstrich haften würde. Die einzige Grundierung die in der Farbe passt und auch so aussieht wäre ein Gelshield 200, das sich kaum von Aceton anlösen lässt.

              Die graue Beschichtung müsste normalerweise ein Sealer für das Antifouuling sein. Den einzigen grauen Sealer den ich kenne wäre ein Vinyl-Sealer von Osnatol, nur da würde ein passendes Antifouling keine Blasen werfen mit Ausnahme es wurde ein PTFE VC-Offshore gestrichen.

              In diesen Fall wurde das helle grüne Gelschield mit einem grauen Gelshield überstrichen, was auch Richtig ist. Wegen der Schichtkontrolle wird immer die zweite Lage in einer anderen Farbe gestrichen. Das erklärt auch warum der graue Anstrich vom Aceton kaum anlösen lässt.

              Wir können sehr oft auf Grund der Farben viele Beschichtungen zuordnen, besonders wenn dies von der Voss-Chemie oder International - Interlux sind.

              Ich vermute daher folgenden Beschichtungsaufbau.

              1 - Lage ist VCTar2
              2 - Antifouling
              3 - das Antifouling wurde angeschliffen, sind nur noch Reste zu sehen und mit Gelshield (hellgrün-grau) überstrichen
              4 - darauf dann ein weißes Antifouling

              Diese Vorgehensweise entspricht auch in vielen Fällen der Praxis und wie es immer wieder in den zahlreichen Foren empfohlen wird.
              Wie zu erkennen ist, der ges. Beschichtungsaufbau ist nichts wert und wird sich egal was wir machen vom Untergrund lösen. Damit haben wir ein erhebliches Problem, denn mit Lösungsmittelbeize lässt sich nur ein Teil beseitigen, mit den Laugenbeizen auch nur ein Teil. Beginnen wir zu schleifen, dann massakrieren wir den Gelcoat und da ist das Boot noch viel zu jung. Einfach darüberstreichen, dann sieht das Unterwasserschiff wie ein Steusselkuchen aus und würde zur Dauerbaustelle.

              Eine Überlegung wäre die Beize PEEL-AWAY mit Methylenchlorid (nicht das PEEL Away 7). Damit lässt sich das Gelshield und auch das VCTar2 beseitigen. Da diese Beize auch den Gelcoat angreifen kann, muss einer vorher sich herantasten mit unterschiedlichen Einwirkzeiten und die alten Farbschichten abschaben, was zu einer Galeerenarbeit wird wenn überkopf unter dem Trailer gearbeitet werden soll. Ich sehe das als die einzige Möglichkeit, den Gelcoat so weit wie möglich zu erhalten. Besorge Dir zum testen nur einen Liter von der Lösungsmittelbeize Interstrip von International oder den Farbentferner von Hempel. Wenn die beiden nicht funktionieren, dann funktioniert auch kein Dilunett. Als nächstes dann der Versuch mit PEEL-AWAY mit unterschiedlichen Einwirkzeiten.

              Wie auch immer, wir werden damit den Gelcoat ein wenig schädigen, aber weitgehend erhalten. Wenn alles runter ist, kommen wir um einen Anschliff nicht herum. Nach der gründlichen Reinigung, zuletzt mit Aceton wird ein Stetekol NK gestrichen (Bedarf, 8-10 Ltr.) Dabei handelt es sich um ein 2 Komp. Epoxyd das auch für die Balastwassertank und Fäkalientanks der Schiffe verwendet wird. Darauf erfolgt dann ein Sealer und das Passende Antifouling. Damit hast Du das nächste Jahrzehnte keine Probleme mehr.

              Andere Lösung wäre das Abschleifen, am besten mit einer Festo. Damit ist der Gelcoat stark beschädigt, da sich ein durchschleifen bis zum Laminat kaum vermeiden lässt. Darauf erfolgt dann eine ca. 1,0 mm dicke Feinspachtelung die geschliffen werden muss. Darauf werden dann 2 - 3 Lagen Bariere- Reinepoxyd gestrichen und mit 4-5 Lagen PU-Lack lackiert. Zuletzt wird das Boot bei 50°C noch ca. 15 Stunden getempert. Das wäre die Vorgehensweis bei der Firma Wrede in Hamburg. Ich würde auch raten eine zweite Meinung zu hören, schildere den Fall der Firma Wrede mit den Fotos, auch den Beschichtungsaufbau wie er von mir beschrieben wurde. Ich schätze er wird mit ca. 800,-€ zzgl. 19% je laufenden Meter kalkulieren. Ich habe noch an ein Trockeneisstrahlen gedacht, das zahlreiche Reinigungsfirmen machen. Aber da lassen sich nur 1 K. Systeme beseitigen. Da aber der Untergrund bereits lose ist, würde ich da einen Trockeneisstrahler um Rat fragen. Geht dabei das meiste runter, dann lässt sich der Rest doch mit vorsichtigen schleifen beheben.

              Das was da der Vorgänger gemacht hat, ist nicht ungewöhnlich, wird von vielen noch immer so gemacht. Zuerst kommt das Geschäft mit der Osmoseangst, daher ein VCTar2. Das Antifouling hat nichts getaugt, daher wurde es abgeschliffen und weil auch das VCTar2 angeschliffen wurde, wurden 2 Lagen Gelshield unterschiedlicher Farbe gestrichen, das ist eine Standardempfehlung der Verkäufer aus den zahlreichen Foren. Darüber wurde dann ein weisses Dickschicht Antifouling wie das Offshore oder das weiße Optima gestrichen, was alles zudeckte. Normalerweise bekommt ein solches Boot nur einen Sealer, und alle 2-3 Jahre wird der selbstabschleifende Antifoulinganstrich überschichtet. Damit gibt es keine Ablösung, keine Schichtstärkenanreicherung auch nicht in 20 Jahren und ist sogar Hochdruckreinigerfest. Das ist normalerweise technischer Standard, so wie er auch bei den größeren Yachten im Bereich 50-150 Fuß angewendet wird.

              Ich finde, das Boot ist einfach zu jung und auch zu wertvoll, um da zu improvisieren. Es muss auch berücksichtigt werden, dass so ein Boot auch in ein paar Jahren verkauft werden muss und da sollte das Unterwasserschiff i.O. sein.

              Versuche es mal mit den Beizen, wenn das funktioniert dann ist das die halbe Miete.

              Grüße Fridrich

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