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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Und schon wieder Osmose :-)

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  • Und schon wieder Osmose :-)

    Hallo, Herr Friedrich,
    nun hab ich doch mal eine Frage: wir haben hier also einen (wie ich hoffe) minder schweren Fall von Osmose-Sanierung an einer 26er, zwar viele Bläschen, aber nur wenig erhöhte Feuchtigkeit (7 von 10 gemessene Yachten hier in Bernried haben schlechtere Werte) , Laminat nicht geschädigt, Gelcoat ausser durchs Bohren/Schleifen nicht gechädigt), AF wurde entfernt, Bläschen aufgebohrt/aufgeschliffen und ich bin guter Hoffnung, dass wir bis März hinreichend gut ausgetrocknet sind.

    Dann also – ich folge hier Ihren Vorgaben für eine „Norbehelfssanierung“ – 6 Lagen Teerepoxy, wo ist das bei Ihnen, finde ich nicht, nur einen „Ersatz für Teerepoxy“. 6 Lagen ? Muss das sein, denn anderswo schreiben Sie sinngemäss „wenn 2 Lagen nicht helfen, dann 6 auch nicht“. Dann einen Teer-PVC-Vinyl-Primer, wo ist der, finde ich nicht, nur einen „normalen“, tut’s der auch?

    Der haftet aber nicht auf Teflon, schreiben Sie. Und im Umkehrschluss heisst das ja wohl: der Teflon (VC17) haftet logo auch nicht auf dem PVC-Primer.

    Nun würd ich ja gern ein AF von Ihnen nehmen, aber am STA-See brauchen wir ja nicht gleich die grosse Chemie-Keule, also vielleicht „Coastline“, die gibt’s aber nur 20l-weise...... also komm ich doch wieder auf das VC17 zurück, ist am STAsee auch absolut okay, aber.... siehe oben.

    Danke für Ihre Antwort und Gruss,
    Kurt Weiss

  • #2
    AW: Und schon wieder Osmose :-)

    Hallo Kurt,
    wir versuchen hier im Forum jeden Einzelfall zu beurteilen, so dass auch unterschiedliche Vorschläge gemacht werden.

    Zur Feuchtigkeit:
    zuerst einmal was sind gute, oder schlechte Werte. Da es keine festen Normen für eine Kalibrierung gibt, hat jedes Feuchtemessgerät eine andere Bewertung. Wer also ein solches Gerät benutzt wie auch die Sachverständigen, die haben diese Geräte kalibriert um daraus jetzt den Sachverhalt zu beurteilen. Um also selbst einen solchen Wert zu bestimmen, wird der Differenzwert zwischen Decksunterkante und Unterwasserschiff gemessen. Mit den Dosergeräten bekommen wir Decksunterkante ca. 1,65 - 1,75%. Der Wert hat sich in der Adria, den bayerischen Seen und auch in der Nordsee an vielen Yachten bestätigt. Wird jetzt das Unterwasserschiff gemessen, dann sollte der Differenzwert nicht größer als 0,8% sein, also ca. 2,5%. Damit haben wir einen guten Ausgangswert um zu beschichten.

    Diese Werte sind also Erfahrungswerte. Bei anderen Messgeräten werden z.B. 15% Decksunterkante und 34% Unterwasserschiff gemessen. Damit wäre der Differenzwert 19%. Oder es werden Farben angezeigt, rot - gelb grün usw.

    Um also einen Feuchtewert richtig zu beurteilen, bedarf es langer Erfahrung mit mehreren hundert Vergleichsmessungen unterschiedlicher Standorte, Yachten, Temperaturen, um dann einen solchen Wert zuzuordnen.

    Wir versuchen seit 3 Jahren ein preiswertes Feuchtemessgerät für ca. 160,-€ den Skippern anzubieten mit einer Kalibrierung die auch ein Privatanwender umsetzen kann. Ein solches Messgerät gehört im Grunde zur Standardausrüstung auf jede Yacht. Wir sind auch inzwischen so weit, das Gerät ist fertig, im Augenblick geht es um die technische Beschreibung und noch Kleinigkeiten wie Verpackung usw. und wir werden es Mitte - Ende Dezember das Gerät den Skippern vorstellen und anbieten.

    Es ist schon erstaunlich, keine Möbelfabrik würde ohne vorheriger Feuchtemessung ein Holz - Spanplatte - Laminat beschichten. Jede Papierrolle für die Zeitungsherstellung wird vor der Anwendung die Feuchte gemessen. Auch der Estrichleger misst die Feuchte vor der weiteren Bearbeitung durch den Fliesenleger. Zig-Tausend Yachtbesitzer streichen und beschichten Ihre Yachten im treuen Glauben zahlreicher Hotline, Foren- Verkäufer und Händlerempfehlungen ....es passt schon und die Aplikationsprobleme mit entsprechenden Folgeschäden haben inzwischen ein gewaltiges Ausmaß angenommen.

    Grundsatz:
    Wir müssen unterscheiden, der Differenzwert ist eine Größenordnung für die Beschichtungsvorgaben. Aus dem Feuchtewert kann aber nicht ein Osmoseschaden abgeleitet werden, denn osmotische Schäden können bei überhöhten Feuchtewerten entstehen, müssen aber nicht entstehen. Auch da ist viel Erfahrung zur Beurteilung erforderlich.

    Was die Trocknungszeiten von Yachten Betrifft, die werden bei weitem unterschätzt. Bei Wrede werden Yachten bei denen vorher der Gelcoat entfernt wurde bei 60% bis zu 3 Tage getrocknet, bis das Laminat die erforderlichen Werte hat. Bei einen Kunden mit einer Swan in Argentinien wurde der Gelcoat abgeschält und es dauert 1,5 Jahre bis die erforderliche Werte erreicht wurden. Daher rate ich immer zur Feuchtemessung.

    Was die Schichtstärken betrifft die müssen unterschiedlich beurteilt werden. Die 2 Komp. Teerepoxid ohne Benzo(a)pyren werden seit 2 Jahren von BASF nicht mehr hergestellt. Das was an Teerepoxiden von Sikkens angeboten wird ist nur für die Bauchemie und hat auf einen Boot nichts verloren.

    Die 6 Lagen ergaben sich in Einzelfällen bei Booten, die abgehobelt oder abgeschält wurden. Um also eine Tragfähige - Schlagfeste Beschichtung zu erzielen waren ca. 0,4-0,6 mm Trockenschichtstärke erforderliche. Während die max. Feuchtedichte bereits bei 0,125mm erzielt wurde. Was also in einen solchen Fall Sinn machte, ist auf ein Boot bei dem der Gelcoat noch vorhanden ist nicht übertragbar und würde eher schaden.

    Da die Entwicklung weiter gegangen ist und auch immer das Problem zur Vermeidung von Benzo(a)pyren bestand, was die Kosten enorm verteuert hat, gibt es inzwischen neue Entwicklungen, die auch in den Balastwasser- Fäkalientanks der Schifffahrt angewendet werden.

    Dabei unterscheiden wir zwischen Stetecol und Multicoat die genauen Spezifikationen zugeordnet werden.

    Beispiel:
    -Gleiter, Trailerboot, kein Wasserlieger, mechanischer Schutz wegen Trockenfallen, - 1 Lage Stetecol oder 1 x Multicolor.

    -gleiche Situation, Gelcoat wurde stark angeschliffen wegen z.B. Blasenbildung, dann max. 2 Lagen Stetecol, 2 Lagen Multicolor

    - Gelcoat wurde entfernt, dann Haftgrundierung Epoxidfeinspachtel, dann 2 K. Epoxisspachtel, 2 Lagen Stetecol

    - wird das Boot lackiert, dann 2 Lagen Multicoat und 3-4 Lagen 2 K.PU-Acryl,

    - bei Bewuchs für ein Antifouling ist ein Sealer PVC-Vinyl erforderlich

    - brauchen wir eine Feinlackierung, dann werden mehrere Lagen 2 K. Barriere gestrichen um einen Feinschliff zu ermöglichen für ein PU-Acryl
    usw.

    Damit wird verständlich, dass der Einzelfall jedes mal zu beurteilen ist. Würden wir jetzt zum Beispiel das Stetecol auf 4 Lagen erhöhen zzgl. den Gelcoat, dann verlieren wir die Elastizität und die Beschichtungen beginnen zur reissen. Ein solches Boot hätte dann auch Probleme beim trailern.

    Daher brauchen wir nach Möglichkeit immer genaue Angaben, wie z.B. Trailerboot, Wassserliegezeiten, Gewässer, Auslastung, Zustand des Gelcoat, welche Schäden, Haarrisse, Bootsalter, Bootstyp usw.

    Sind Antifoulings erforderlich, dann haben wir Bewuchs. Was die VC17 Antihaftbeschichtungen betrifft, für ein Trailerboot "ja", aber für einen Wasserlieger nur wenn der genaue Anwendungsfall zutrifft, sonst schaden solche Produkte mehr als diese nützen. Z.B. eine neue Yacht, um VC17m zu beschichten muss der Gelcoat angeschliffen werden, was die Feuchteaufnahme um den 3 - fachen Wert erhöht. Darauf wird dann ein VCTar2 mit mehreren Lagen gestrichen, das eine erheblich geringere Feuchtedichte als der Gelcoat hat. Da ja nach Meinung der Vertreter ja "Viel hilft Viel" empfohlen wird, werden unnötige Spannungen zwischen den Beschichtungen aufgebaut, die Elastizität wird reduziert, was dann zu den bekannten Abplatzungen und Folgeschäden führt. Wenn also der Anwendungsfall nicht gegeben ist, sind solche Beschichtungen die noch aus den 80-zigern stammen wirklich seit Jahrzehnten technisch überholt und werden auch von den führenden Herstellern wie Nippon - Jotun - Hempel/Hempadur - BASF/Relius nicht angeboten.

    Grüße Friedrich

    Kommentar


    • #3
      AW: Und schon wieder Osmose :-)

      Hallo, Herr Friedrich,
      Zunächst vielen Dank, dass Sie mir so ausführlich geantwortet haben. Ja, die Feuchte, wer kann die schon verlässlich bestimmen. Wir haben uns für die Erstmessung das bekannte teure englische Gerät vom Hafenmeister (Skalen A+B) ausgeliehen und danach unser eigenes Gerät (MC 7825PS) kalibriert, so dass die Relativ-Messungen ungefähr zu gleichen Werten kamen. Heisst also: unter der Prämisse, dass garantiert trockene Stellen auf Bord eine Feuchte von ca. 1,5-1,7 % haben, dürften wir unter der Wasserlinie maximal auf den 1,6 fachen Wert kommen, das wären dann also 2,5 %, kommen derzeit hingegen auf 2,4-3,4 %, und das wäre ja nicht soooo dramatisch.

      Auf Absolut-Werte würde ich hier bei keinem Gerät vertrauen, aber relativ funktioniert das recht gut, insbesondere, wenn man auch Vergleichsmessungen zu einer neueren Yacht macht, die liegen dann (aber auch nicht immer) drunter.

      Wie gesagt – aber das nur nebenbei – 7 von 10 andere, auch neuere Yachten lagen hier z.T. deutlich über uns, was unseren Hafenmeister (zugleich kompetenter Chef der Reparatur-Werft hier) zu der Aussage verleitete: Ja, ja, ziemlich viel Sondermüll hier, die wissen‘s bloss nicht .... :-)

      Soll man drüber lachen, oder was... oder machen wir uns alle nur verrückt?

      Und dann, auch interessant (vielleicht auch für Sie) : Das Schiff ist 25 Jahre alt und ich bin der festen (!) Überzeugung, dass die Bläschenpest bereits vor etwa 20 Jahren entstanden ist, und sich dann aber nicht mehr erkennbar weiterentwickelt hat, irgendwie „gegen die Regel“ :-), denn das VC17 (ca. 20 Schichten vom Vorbesitzer ) war arschglatt, nichts zu sehen, anderenfalls hätten sich die 1000 Bläschen ja wohl „durchgedrückt“, so aber sind sie alle im Laufe der Jahre zugekleistert worden.

      So, wenn ich Ihre Ausführungen auf uns zutreffend (7 Monate Stegplatz, 5 Monate im Trockenen) zusammenfassen darf, dann also 2 Schichten Stetecol, 2 Lagen Multicolor, 1 Lage PVC-Vinyl, ist das richtig ?
      Und nochmals die Frage: verträgt sich das PVC-Vinyl mit VC17m ?

      Nochmals besten Dank und die übliche Handbreit Wein im Glas...
      Kurt

      PS: und noch ein hübsches Bläschen-Foto anbei, hoffe dass das funktioniert...

      Kommentar


      • #4
        AW: Und schon wieder Osmose :-)

        Hallo, ich bin der Friedrich, das sagt auch jeder zu mir, nach 6,7 Jahrzehnte.
        Was der Hafenmeister das meint, da hat er nicht unrecht. Kann es sein dass der vom Rambeck -Starnberg ist.

        Ich habe mir das Foto angesehen, also da haben wir schon eine etwas heftige Blasenpest, wo bereits die Überlegung gegeben ist den Gelcoat zu entfernen. Ich schätze auch, dass die Barriere unter dem Gelcoat mit geschädigt ist.

        Natürlich nimmt jede Jacht in laufe der Jahre erhebliche Mengen an Feuchte auf, nur daraus muß noch lange nicht ein osmotischer Schaden entstehen. Bei einen Gelcoat, der angeschliffen werden, werden die Endlosmolekülketten gekürzt. Die Folge ist, der Gelcoat beginnt zu altern und die Feuchteaufnahme erhöht sich erheblich. Daher empfehlen wir unseren Kunden grundsätzlich auf keinen Fall den Gelcoat anzuschleifen, sondern nur zu entfetten. Damit das funktioniert, ist ein Sealer - PVC-Vinyl als Haftvermittler erforderlich was zugleich den Gelcoat versiegelt. Vinyl haftet auf Zink, Keramik, Glas, Acryl usw. Zum System aber bedarf es auch dann ein AF, bei dem die Trägerkomponente auch ein Vinyl ist.

        Damit funktioniert nicht ein VC17m. VC17m erfordert eine mit Quarzmehl pigmentierte Grundierung als Haftgrund. Da ein Vinylesther - Gelcoat antihafteigenschaften hat, muss der Gelcoat angeschliffen werden damit das VCTar2 haftet. Damit wird der Gelcoat wie zuvor beschrieben beschädigt und die Feuchteaufnahme erhöht. Jetzt meinen die Händler, wenn also das VCTar2 dicker aufgetragen wird, kann der Verlust der Feuchtedichte ausgeglichen werden. Nur die Physik lässt sich nicht ändern, denn die Feuchtedichte kann nicht durch die Schichtstärke erhöht werden, sondern nur durch die Materialdichte.

        Das Ziel ist bei einen Gelcoat immer, seine Eigenschaften zu bewahren aber nicht zu beschädigen und dann wieder zu überkleistern. Daher auch mein Hinweis, dass keiner auf die Idee kämme seinen neuen Daimler gründlich anzuschleifen damit dann eine Rostschutzfarbe hält.

        Zurück zum Foto.
        Eine Sanierung mit VCTar2, darüber dann ein VC17m ist im Grunde eine optische Sanierung. Das Boot wird weiter Feuchte aufnehmen und in der Regel bricht dann die Feuchte nach 2-3 Jahren durch. Durch die hohen Überdrücke im Laminat kommt es dann zur Trennung von Harz und Laminat, das Boot wird weich. Da wir aber optimale Feuchtewerte haben, könnten wir auch mit einer weitgehend Feuchtedichten Beschichtung dicht machen.

        Der Gelcoat ist nichts mehr wert, also weitgehend runterschleifen, wenn die Blasen nur den Gelcoat und nicht das Laminat betreffen. Gehen die Blasen tiefer, dann muss mit 2 Lagen Epoxid laminiert werden, dann gespachtelt und 2 Lagen Stetecol. Darauf dann 1 mal PVC-Vinyl und als Antifouling 2 x Ecoship. Wird nicht laminiert, dann 3 Lagen Stetecol, 1 x PVC-Vinyl, und dann 2 x Ecoship, das reicht als Bewuchsschutz dann die nächsten 3 Jahre, meist noch länger. Wobei ohne Laminat nur als Notlösung zu betrachten ist. Wir haben zahlreiche Kunden, bei denen funktioniert es seit 2003, wir haben aber auch welche die haben die Feuchte eingeschlossen und da kommen nach 3-4 Jahren wieder Blasen.

        Wird mit VC17m weiter gemacht, dann bleibt nur die Möglichkeit VCTar2. Werden aber da dann wie empfohlen 4-6 Lagen gestrichen, dann muss getempert werden. Im Gegensatz Stetecol und das Multicoat von BASf, das muss nicht getempert werden, härtet spannungsfrei, ist auch von den Überarbeitungszeiten tolerant, z.B. Stetecol mehrere Tage, Multicoat bis zu 3 Monate so dass die Arbeiten auch mal unterbrochen werden dürfen.

        Grüße Friedrich

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        • #5
          AW: Und schon wieder Osmose :-)

          Hallo, Friedrich,
          also auch schon 804 Monate auf‘m Buckel, ich komm da sogar noch etwas höher...
          Vielleicht ist ja auch mein eigenes Verfallsdatum bereits niedriger als das von unserem osmosegeplagtem Schifferl, und dann ist’s auch wurscht obs noch 10 Jahre hält :-)

          Vielen Dank wiedereinmal für die Antwort. Nein, wir sind hier in Bernried, nicht beim Rambeck, Hafenchef ist der Stefan Fischer, macht auch viel mit Refits und Sanierungen, netter Mann.

          Wir hatten ja das Laminat an zwei Stellen freigelegt, sieht noch recht gut aus, Blasen gehen nicht rein. So dass ich mal bei meiner Meinung bleibe, dass es sich um einen minder schweren Fall handelt, auch wenn vielleicht nur der Wunsch der Vater des Gedanken ist. Die Sauarbeit mit dem Gelcoat wollen wir natürlich möglichst vermeiden. Wenn’s mit der Trockung bis März nicht hinreicht, dann werden wir bisschen nachhelfen, Trockenkammer übers WE etc.

          So jetzt noch eine dumme Frage (ich hoffe, es ist dann meine letzte hier): Das PVC-Vinyl wäre eine Sache, an die ich glaube, andererseits sieht der Kiel noch fantastisch aus, der soll unangetastet bleiben, und da ist VC17 drauf. Und jetzt am Rumpf ein anderes AF macht irgendwie keinen Sinn. Ginge es denn, diesen Aufbau (Stetecol + PVC-Vinyl) zu verwenden und zuletzt noch eine Lage VC Tar2 als Haftvermittler fürs VC17 draufzupacken ?
          Oder ist das wieder mal alles Schmarrn :-)

          Besten Dank und schöne Grüsse,
          Kurt

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          • #6
            AW: Und schon wieder Osmose :-)

            Hallo Kurt,
            das PVC-Vinyl ist ein Sealer für Schwermetall-Antifoulings die als Trägerkomponente auch Vinyl verwenden und zugleich ein Versiegelungsgrund für Epoxide. VC17m haftet darauf nicht.

            Es macht keine Sinn ein Stetecol mit einen VCTar2 zu überschichten, es wäre auch nicht kompatibel. Bei kompatiblen Systemen haben wir immer eine Vernetzung der Beschichtungen untereinander und die lassen sich auch nicht trennen. Wenn keine Vernetzung erfolgt, dann haben wir eine Trennung zwischen den unterschiedlichen Beschichtungen, wie das oft zu sehen ist.

            Wenn wir ein Beschichtungssytem zusammen stellen, dann ist es von der ersten Beschichtung bis zum Antifouling aufeinander abgestimmt. Da es sich bei uns um Industriebeschichtungen handelt, wird auch nicht geschliffen, wir haben auch flexible Überarbeitungsintervalle. Stetecol hat z.B. 5 Tage oder Multicolor bis zu 90 Tage. Der Grund ist, dass Arbeiten auch mal unterbrochen werden müssen, denn wenn es 3 Tage regnet, dann kann im Freien nicht weiter gearbeitet werden.

            Einer der großen Fehler ist immer die Experimentierfreudigeit der Skipper die auch entsprechende Aplikationsprobleme, bis zu osmotischen Schäden verursacht. Wurde einmal VC17m angewendet, dann ist bei einen Produktwechsel alles was Teflon ist zu beseitigen. Wir haben am Bodensee einen Yachtverband die VC17m anschleifen, mit PVC-Vinyl grundieren und dann auf Ecoship oder Fastline umstellen. Angeblich soll es halten, nur solche Angaben sind nicht übertragbar denn die Haftung hat auch etwas mit der mechanischen Belastbarkeit zu tun und ich bin überzeugt wenn die Boote getrailert werden, dass sich die Beschichtungen lösen - trennen würden.

            Ich rate in Deinen Fall, VCTar2 und weiter VC17m so lange es funktioniert. Wenn es nicht mehr funktioniert dann muss das VC17 m beseitigt werden, das lässt sich am besten mit der Abbeize TOP 155 machen, schleifen, entfetten, dann eine Lage Stetecol oder Multicoat, darauf 1 mal PVC-Vinyl und dann ein entsprechendes Antifouling.

            Grüße Friedrich

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