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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

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  • BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

    Guten Tag und Moin Moin in die Runde,
    wir sind zwischen Handschlag und Kaufvertrag für eine 1973er Biga 24 in gutem Erhaltungszustand. Der Verkäufer ist seit zwanzig Jahren Eigner des Bootes, gesegelt in Brandenburger Gewässern.

    Das Unterwasserschiff ist in nicht so schönem Zustand, siehe Fotos.
    Die letzte "Sanierung" wurde vor ca. 4 Jahren „professionell“ durchgeführt. Der „Teeranstrich“ sei laut Verkäufer zu erneuern und dafür der vorhandene Belag mit einer "Klinge" abzuziehen. Eine Rechnung liegt nicht vor, die verwendeten Produkte sind nicht bekannt, beim AF spricht der Verkäufer von VC17.

    Das Schiff liegt seit Ende Oktober an Land und soll Anfang April geslippt werden.

    Wir haben einige der vielen Blasen aufgedrückt: heraus kam Wasser, kein Geruch erkennbar. Das Gelcoat unter den Blasen ist hart ohne erkennbare Beschädigungen [auf Haarrisse haben wir nicht geachtet].

    Da das Gelcoat keine Löcher aufweist und die Bickert-Yachten ziemlich solide sind, hoffen wir, unter der „Teerschicht“ ein intaktes Gelcoat vorzufinden.

    Hier unser geplantes Vorgehen:

    - Boot ohne weitere Behandlung im April wassern und bis zum Herbst segeln. Erneuerung AF entfällt wg unklarem Untergrund. Im relativ kühlem Süßwasser Brandenburgs AF vlt nicht zwingen nötig.

    - Im Herbst aufpallen, Feuchte messen, abbeizen.

    - Mir ist noch unklar, wie wir dann neu aufbauen. Grundsätzlich leuchtet es mir nicht ein, auf eine durchlässige Membran (Gelcoat) eine Undurchlässige aufzutragen (Epoxy-Tar). Denn etwas Feuchte wird immer im Laminat sein und drücken. Andererseits wird das Gelcoat nach 40 Jahren TLC durch preussische Putzmeister nicht mit Melkfett allein zu schützen sein…

    Über Anregungen würde ich mich sehr freuen, es ist unser erstes GFK Boot und das erste Eigene überhaupt.

    (PS: Super Forum, interessante Balance zwischen Handel und Beratung/Diskussion!)

    Ahoi,
    Saltza

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  • #2
    AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

    Hallo Saltza,
    das was da vor 4 Jahren "professionel" durchgeführt wurde, kann nur ein schlechter Scherz sein. Kein Fachmann käme auf die Idee eine GFK-Yacht mit einen Teeranstrich zu versehen und darauf noch ein VC17m zu streichen.

    Die Biga ist 40 Jahre, hat eine gewaltige Blasenpest und ob der Gelcoat noch in Ordnung ist kann ich mir bei den Fotos beim besten Willen nicht vorstellen. Normalerweise haben wir bei 40 Jahre alten Booten, Wasserlieger keine Blasen mehr weil der Gelcoat inzwischen so durchlässig ist wie ein schweizer Käse, somit ein Druckausgleich zwischen Laminat und Barriere, sowie Barriere und Gelcoat erfolgen kann. Um bei diesen Unterwasserschiff die weitere Vorgehensweise zu bestimmen, muss zuerst alles runter. Wird mit der Klinge gearbeitet, dann kommt es auch unweigerlich zu Beschädigungen des Gelcoat. Dann wird der Gelcoat untersucht auf Haarrisse die sehr klein sind, im Bereich von 0,1 - 1,0 mm Länge, meist halbmondförmig. Bevor wir da anschl. Dicht machen, sollte auf alle Fälle der Feuchtedifferenzwert zwischen Decksunterkante und Unterwasserschiff bestimmt werden, denn haben wir Differenzwerte mehr als 2-3% und wir machen dicht, dann kommt es zur Delaminierung des Laminat.

    Gegen den Vorschlag das Boot bis zum Herbst zuerst einmal nutzen spricht nichts dagegen, denn am Zustand was immer den Gelcoat - Barriere - oder Laminat betrifft, wird sich nicht viel ändern innerhalb einer Saison. Im Herbst dann alles runter und die erste Vergleichsmessung durchführen, dann sehen wir weiter.

    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

      Hallo Fritz Guthmann,
      vielen Dank für die schnelle Antwort.
      Mit Teer-Beschichtung zitiere ich den Verkäufer, gemeint sind Composite-Produkte wie VC-Tar2 o.ä.. Es ist nur leider das genaue Produkt nicht bekannt. Ist VCTar2 nicht GFK-geeignet?
      Am liebsten würde ich jetzt eine Feuchtemessung vornehmen, aber das Boot liegt seit 3 Monaten auf Land und es ist grad ziemlich kalt.

      Ihre allgemeine Einschätzung ist einschüchternd. Ich verstehe nicht ganz, wie die Versiegelung NICHT Blasen werfen kann wenn das Gelcoat porös wie Schweizerkäse ist... und wie denn der optimale Aufbau bei einer Yacht diesen Alters auszusehen hätte.

      Fazit: ich kann das Schadbild nicht deuten, möchte aber gleichzeitig kein Boot erwerben, bei dem mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Gelcoatsanierung ab Laminat (Abhobeln, Neuaufbau etc.) ansteht.

      Was meinen Sie?

      (PS: Noch ist der Kaufvertrag nicht unterschrieben...)

      Mit besten Grüßen,
      d saltzwedel

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      • #4
        AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

        VCTar2 ist keine Teerbeschichtung, sondern eine mit Quarzsand angereicherte Epoxidbeschichtung die als Grundierung für VC-Antifoulings verwendet wird. Das hat mit Teer was der Verkäufer meint nicht das geringste zu tun. VCTar2 ist eine 2 K. Beschichtung, kann auch nicht abgebeizt werden und so einfach geht das mit einen Schaber nicht. Wird es beseitigt , so wie das ausieht ist das ein "Muss", dann wird der Gelcoat unweigerlich schwer beschädigt. Das bedeutet, ein kompletter Neuaufbau. Für eine fachgerechte Sanierung sind bei einer Werft wie Rambeg, König, oder z.B. Peter Wrede in Hamburg je laufenden Bootsmeter min. 1000,-€ je Bootsmeter zu kalkulieren. Dazu 1500,-€ Sandstrahlen, 750,-€ Kielsanierung, 250-350,- mehrmaliges umsetzen und die Mwst. 19%. Wir reden bei einen Fachbetrieb locker über 12-14 000,-€ nur für das Unterwasserschiff.

        Auch wenn die Arbeiten einer selbst macht, sind 1500,- bis 2000,-€ nur an Materialien nicht zu viel kalkuliert und damit stellt sich immer die Frage zur Verhältnismäßigkeit.

        Die Biga ist 40 Jahr alt, das gilt für das Mobilar, Motor, Elektrik, Tank- Kraftstoffanlage. Es wäre z.B. sehr interessant das Boot einfach mit dem Eigengewicht am Kran auf den Kiel zu stellen. Normalerweise hält eine Segel-Yacht locker das 3-fache Eigengewicht aus, ohne dass der Kiel im Auflagebereich zum Unterwasserschiff sichtbar nachgibt. Das sollte auf alle Fälle bei einen solchen Boot überprüft werden, denn da geht es um die eigene Sicherheit. In der Regel werden solche Boote weit überbewertet und haben im Grunde nach 40 Jahren nur noch einen symbolischen Wert für einen selbst. Mit ein bisschen Farbe ist es in der Regel nicht getan. In der Praxis lässt sich aber ein solches Boot sicherlich noch ein paar Jahre nutzen auch wenn nichts gemacht wird.
        Grüße Friedrich

        Kommentar


        • #5
          AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

          Hallo Friedrich,

          besten Dank für die prompte Auskunft und detaillierte Einschätzung unseres Bootes.

          Wir haben die BIGA nun mit einem Gutachter besichtigt und u.a. ein paar Blasen geöffnet und, auch wenn das Boot schon 4 Monate an Land liegt, Feuchtigkeit gemessen um wenigstens die totale Durchfeuchtung auszuschliessen.

          Sanierung und Neuaufbau Unterwasserschiff soll im Herbst erfolgen, wenn mehr Zeit zum durchtrocknen besteht.

          Aktuell möchten wir vor dem Slippen im April zumindest einige der vielen Blasen loswerden. Dazu würden wir eigentlich zur Rotex greifen und anschleifen. Auf Ihren Hinweis bzgl. Teflonstäube denken wir nun aber an abbeizen der diversen VC17m Schichten, ggf. bis aufs VCTar. Ist hierfür das ABBEIZ-GEL 170 zu empfehlen?

          Danach würden wir das Boot abwaschen.
          Und dann wieder mit VC17 arbeiten, da nicht auszuschliessen ist, dass alles VC17 runterkommt und andere Anstriche, wenn ich es richtig verstehe, auf VC17 nicht haften.

          Richtiges Vorgehen, nach Ihrer Einschätzung?

          Besten Dank,
          saltza

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          • #6
            AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

            Hallo Salza,
            wenn Ihr mit dem GEL 170 oder TOP 155 alles abbeizt, wird nochmals mit der Beize eingestrichen und einer Edelstahlwolle nachgereinigt. Dann abkärchern und ein Wenig Spüle gründlich waschen. Vor dem neuen AF-Anstrich wird nochmals mit einem technischen Aceton abgerieben weil wir damit eine zusätzliche Entfeuchtung der Oberfläche erhalten. Ich will Euch das VC17m nicht ausreden, nur auf ein solches Schiff gehört alles andere, aber kein VC17m. Das ist kein Trailerboot, das hat auch keine Wasserliegezeiten wie z.B. im Urlaub von nur 14 Tagen. Wird das Boot mal verkauft und der Käufer will damit in die Ost- oder Nordsee, dann reduziert sich der Verkaufspreis schnell mal um 800,-€ je laufenden Bootsmeter. Bei uns im Süden - Kroatien würde einer ein solches Boot mit VC-AF nicht mehr kaufen. Normalerweise gehört auf eine Segelyacht ein SPC, und da ist die Entwicklung bei Jotun, Hmpel, Nippon und BASF um mehr als 30 Jahre weiter.
            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

              Hallo Friedrich,
              besten Dank für die schnelle und präzise Antwort.
              Allerdings ein Missverständniss: wir präferieren das VC17 nicht und planen beim Neuaufbau im nächsten Jahr viel eher mit eurem GorchFock Ecoship AF.
              Aktuell werden wir in diesem Frühjahr aber nur das Gröbste machen, d.h. Blasen entfernen und AF "provisorisch" erneuern, um den Zustand zu halten. Auf VC17 komme ich, weil dies der Altanstrich ist. Da ich keine Vorerfahrung mit Abbeizen von AF habe, befürchte ich, dass wir ggf mit der Beize nicht alle Altanstriche runterbekommen und daher ein Neuanstrich nur mit VC17 möglich ist, oder? So hatte ich Sie im Forum verstanden.
              Wenn es realistisch ist, die ca 5 Lagen AF Altanstriche bis auf VC TAr mit Beize abzuziehen, könnten wir dann bereits zB RELEST® MARINE 522 AF - E C O S H I P auftragen?
              Vielen Dank,
              mfGrüßen,
              Saltza

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              • #8
                AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                Mit den Beizen die von uns vorgeschlagen wurden lassen sich alle VC-Beschichtungen auch alle anderen Antifoulings mit Ausnahme Coppershield beseitigen. Beim ersten Durchgang wird der größte Teil mit der Spachtel abgeschabt. Mit dem zweiten Durchgang werden dann mit einer groben Stahlwolle die Reste beseitigt, ist eine Drecksarbeit. Mancher macht das aber dann auch mit dem Kärcher (Kreiseldüsse). Die Beize wird ca. 1-2 mm dick aufgetragen und dann mit einer Frischhaltefolie abgedeckt für ca. 24 Stunden. Das mit der Folie am besten zu zweit machen, geht einfacher. Mit dem TOP oder GEL von Brillux lassen sich bis zu 10 Lagen in einen Durchgang beseitigen. Der Fehler der aber meist gemacht wird, ist das zu wenig Abbeize verwendet wird. Mit dem Yacht-Strip lassen sich noch höhere Schichtstärken beseitigen, erfordert aber eine Schichtstärke bei der Beize mit ca. 2 mm und wird mit der Spachtel aufgetragen. Wir haben die Beizen aus dem Bootszubehör getestet und da waren wir überzeugt dass Brillux das wir dann auch in unser Programm aufgenommen haben und Yacht-Strip am besten funktionieren. Mit dem Dilunett von Owatrol haben wir mit Abstand die schlechtesten Erfahrungen gemacht, ist äzent, bei vielen AF funktioniert es nicht, bei 2-3 Lagen ausgereizt und vom Preis-Leistungscerhältnis weit überteuert. Die Lösungsmittelbeizen wie Interstrip funktionieren auch sehr gut, nur da werden immer kleine Flächen ca. DINa4-Größe eingestrichen, 10-20 Minuten warten und abgeschabt, was aber bei größeren Schiffen zur Dauerbeschäftigung wird. Aber da muss auch 2-3 mal nachgebeizt werden, besonders bei größeren Schichtstärken.

                Am besten mal das Video von Yacht-Strip ansehen. http://www.yachtstrip.de/videos.html

                Ansonsten spricht auch nichts dagegen einfach schleifen ohne den Gelcoat zu beschädigen, VC17 m darüber, wenn der Bewuchsschutz ausreichend ist.

                Grüße Friedrich

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                • #9
                  AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                  Moin Moin,
                  In Fortsetzung des bisherigen Threads: wir haben das Boot trotz "Blasenpest" erworben, im Frühjahr das UW angeraut und VC17 aufgetragen, weil dies auch der bisherige Auftrag war, und dann erst mal gesegelt.

                  Wie vorgesehen soll nun im Winterlager die Grundsanierung des Unterwasserschiffs nach der von Friedrich empfohlenen Methode erfolgen. Da laut Vorbesitzer mit VC17 & VCTar gearbeitet wurde, heisst das für uns: alle Beläge entfernen. Im Frühjahr dann nach Austrocknen des Rumpfes ein neuer Aufbau mit VinylPrimer 470 Marine Sealer & Marine 522 AF Ecoship.

                  Mit Brillux 170Gel wurden einige Schichten AF / "Farbe" entfernt. Wir hatten uns das nach Sichtung des YachtStrip Videos einfacher vorgestellt... Theorie und Praxis eben. Unbedingt den Tipp mit der Frischhaltefolie berücksichtigen, in kleinen Abschnitten arbeiten sowohl beim Beizen/Einpacken als auch beim Auspacken / Abspachteln.

                  VC-TAR: Aktuell arbeiten wir mechanisch mit Japanspachtel und Multimaster mit Schaberaufsatz, um eine sehr harte Schicht abzutragen (1qm /Std). Das Material ist Bronzefarben - siehe Fotos - darunter Schwarz, läßt sich durch Einfluß von Beize plus Folienabdeckung mit einigem Kraftaufwand abschälen. Wir vermuten, dass dies VCTar oder Ähnliches ist.

                  Frage: Nach Abtrag von "VC TAR" bleibt ein schwarzer Schmier zurück, auf den Bildern deutlich zu sehen. Wie bekommen wir diese Rückstände runter? Können die drauf bleiben? Auf den Bildern sind auch andere Farbreste, wobei Rosa sich nicht abbeizen läßt, die blauen Flecken mit Beize und Stahlwolle wohl schon.

                  GELCOAT Auf dem Gelcoat sind Schleifspuren zu sehen, bei einem 40 Jahre alten Boot keine Überraschung. Feine kleine Risse sind auch sichtbar, Löcher jedoch keine. Das Laminat, handaufgelegt, scheint fest. Die vielen Blasenpickel führen wir auf den versiegelnden Effekt des VCTAR zurück. Nach unserem Verständnis ist der VinylPrimer diffusionsoffen, daher würden wir gerne das Gelcoat belassen, wie es ist und keinen 2K Coating aufbringen. Stattdessen mit VinylPrimer und Ecoship AF.

                  Frage: ist dieser Aufbau okay?

                  Besten Dank,
                  saltza

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                  • #10
                    AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                    Hallo Saltza,
                    eine wahre Drecksarbeit und das hat jeder Skipper meist hinter sich. Wie auf den Fotos zu erkennen ist wo bereits die Altschichten entfernt wurden, gehen die osmotischen Schäden tiefer. Wenn also alles abgebeizt wurde, dann mit eine guten Exenterschleifer mit Absaugung schleifen, so dass auch alle Blasen geöffenet werden.
                    wurde hier wirklich mal ein altes VCTar2 verwendet - schwarzer Anstrich - dann haben wir es auch noch mit Benzo(a)pyrenen zu tun, so dass beim schleifen eine einfache Staubmaske nicht ausreicht. Siehe Benzo(a)pyren unter http://www.gifte.de/Chemikalien/benzo(a)pyren.htm
                    Es ist uns immer wieder unverständlich, wie leichtfertig die Skipper mit solchen Gefahrstoffen umgehen, keiner liest die Sicherheitsbestimmungen der Hersteller die darauf hinweisen.

                    In der Regel sehen wir bei diesen Boot nur die neueren Blasen, denn bei den alten Blasen bildet sich ein 1 - 2/10 mm langer Haarriss am Blasenrand und es kommt zum Druckausgleich und die Blase ist dann nicht mehr sichtbar. Bei dem Bootsalter rate ich zur Notlösung da eine vollständige Sanierung in keinen Verhältnis steht. Wenn also die Altschichten beseitigt sind und geschliffen wurde, dann wäre noch ein Foto vom Schleifbild der Oberfläche hilrreich. Am Schleifbild sind dann auch die versteckten Blasen sichtbar, wenn das Foto z.B. mit der Farbe rot verfälscht wird. Ist das erkennbar, dann muss weiter geschliffen werden, bis der Gelcoat weitgehend beseitigt ist.
                    Haben wir dann eine Lunkerbildung unter dem restlichen Gelcoat, dann muss die gespachtelt werden.

                    Mit 3-4 Lagen Marine 340 EP-Guard, = ein Reinepoxid, bilden wir dann einen Ersatzgelcoat den wir dann mit einer Lage Marine 470 PVC-Vinyl versiegeln. Ich würde aber gerne erst sehen, wie das Unterwasserschiff vor dem streichen aussieht. Es macht auch Sinn die Arbeiten jetzt noch auszuführen, damit das Boot bis zum nächsten Frühjahr so weit wie möglich noch entfeuchten kann.

                    Grüße Friedrich

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                    • #11
                      AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                      Hallo Friedrich,
                      Wir verfahren wie von Ihnen vorgeschlagen: das Gelcoat soll geschliffen werden, damit das Boot besser austrocknet und um die Gesamt-Schichtstärke von Gelcoat plus neuem Stetecol-Ersatzcoat zu reduzieren.

                      Meine Frage: wie weit abschleifen?
                      Nach meiner Vorstellung nehmen wir großzügig ab, gehen aber nicht bis aufs GFK runter, um eine möglichst ebene Textur für den Neuaufbau zu haben. Sollten aber die Pockenlöcher bis aufs GFK durch gehen, ist die Versuchung groß, das Gelcoat an diesen Stellen komplett abzuschleifen.
                      Was empfehlen Sie, NICHT bis aufs GFK, oder besser doch?
                      Oder nur da, wo unvermeidbar, was dann einen unregelmäßigen Untergrund ergäbe?

                      Ich poste Fotos nach dem Schleifen. Um das Schleifbild besser beurteilen zu können, sollten die Bilder rot eingefärbt werden, korrekt?

                      Vielen Dank,
                      Mit freundlichen Grüßen,
                      Saltza

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                      • #12
                        AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                        Hallo Saltza,
                        da darf noch eine Menge runter, so dass alle Blasen Frei liegen und offen sind. Also da kann der Gelcoat noch erheblich reduziert werden, auch wenn er durchgeschliffen wird und wir haben die Blasen freigelegt, ist das besser als wenn wir versteckte Blasen dann überstreichen. Der Gelcoat wie er auch auf dem Foto aussieht ist nichts mehr wert, es muss also beim schleifen keine Rücksicht mehr genommen werden. Wir werden dann mit dem Marine 340 EP-Guard ca. 0,4 - 0,5 mm neu aufbauen. Wenn Lunker freigelegt werden, dann ist da meist verrottetes Harz enthalten, das wir dann mit einen Dremel ausgefräst wird. Die kleineren werden dann mit einer EP-Feinspachtel gespachtelt.

                        Wichtig ist dass wir beim 340 EP die Überschichtungsintervalle einhalten, so dass wir dann nicht mehr anschleifen müssen. Das Boot also entsprechend aufpallen, abstützen, so dass wir überall ran kommen. Wie gesagt, es ist ein Notbehelf, aber für einige Jahre wird es funktionieren.

                        Grüße Friedrich

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                        • #13
                          AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                          Hallo Friedrich,
                          wir haben noch im Herbst das gesamte GelCoat abgenommen und bis aufs GFK runtergeschliffen. Das Material war durchweg mit 2-5mm Löchern durchsetzt und damit Schrott, Ihre Ferndiagnose war also korrekt. Richtig verstehen tut man es erst, wenn man daran arbeitet...

                          Auch im Laminat sind viele kleine Löcher, die wir ignorieren wollen. Einige Löcher sind tiefer, siehe Beispielfoto, die werden mit 2K Epoxyspachtel ausgebessert. Ansonsten haben wir keine weiteren Schäden entdecken können.
                          Da wir leider Ende April vom Grundstück runter müssen, beginnen wir nun mit dem Neuaufbau ohne weitere Feuchtemessung.
                          Wir möchten, wie empfohlen, wie folgt aufbauen:
                          Aceton zum entfetten
                          3 x Marine 340 EP-Guard
                          1 x Marine 470 PVC-Vinyl
                          1 x MARINE 522 AF - ECOSHIP blau

                          Welche Mengen und genaue Vorgehensweise empfehlen Sie?
                          Die Biga ist 7,50 lang, 2,50 breit und hat einen Schwertkiel.

                          Vielen Dank,
                          Saltza

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                          • #14
                            AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                            Hallo Salza,
                            mach die grösseren Löcher alle noch mit einen Dremel sauber, je mehr um so besser. Die Löcher werden dann mit einer 2 K. Epoxid - Feinspachtel dann zu gemacht.
                            Beim Relest®Marine 340 EP-Guard Stetecol brauchen wir:

                            1 x 2,4 Liter rotbraun
                            1 x 2,1 Liter schwarz
                            1 x 2,4 Liter rotbraun

                            damit bekommen wir eine Schichtstärke von ca. 0,4 mm. Es kann sein dass 1 oder 2 mal öfter gestrichen wird bis die Beschichtungen verbraucht sind, da die Beschichtung je nach Temperatur unterschiedlich ergiebig sind. Daher beim Anmischen immer die Gebinde halbieren und dann aufbrauchen. Natürlich wäre es besser wenn vorher noch 2-3 Lagen 0,1 mm Laminat aufgetragen wird, aber da sind wir dann bei der Verhältnismäßigkeit, was die Sache gewaltig verteuert, auch vom Arbeitsaufwand.
                            Wir gehen bei solchen Notreparaturen von 3-4 Jahren aus, wir haben aber auch Kunden die haben nach 8-9 Jahren noch keine Probleme. Damit können wir nur hoffen, dass es möglichst lange funktioniert. Wichtig ist wegen der Feuchte das Schiff immer zu lüften, denn über den Innenraum haben wir die größte Entfeuchtung und keine Feuchtekiller verwenden, denn die schaden mehr. Vor dem streichen mit Aceton noch reinigen.

                            dann

                            1 x 2 Liter Marine 470 PVC-Sealer Frabe grau, da bleibt was über was aber später wenn der Kiel wieder rostet für den Kiel verwendet werden kann.
                            2 x 2 Liter Marine 522 LF Antifouling, 2 x streichen Wasserpass einmal mehr, AF aufbrauchen auf Kiel Seitenbereiche und Ruder. Das reicht dann die nächsten 3 Jahre oder auch länger.

                            Grüße Friedrich

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                            • #15
                              AW: BIGA 24: Unbekannte Teer-Beschichtung und etliche Blasen

                              Hallo Friedrich,

                              vielen Dank für die Info. Wir streichen alles mit der Rolle, ja? Das Stetecol im Farbwechsel, damit wir die Arbeit pro Schichtauftrag besser unterscheiden können?
                              Und Aceton reichen 2Ltr, mit einem trockenen Schwamm aufgetragen?

                              Dankeschön,
                              Saltza

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