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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Kielabdichtung bei Sperrholzboot

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  • Kielabdichtung bei Sperrholzboot

    Liebe Segelgemeinde,
    mein Boot ist eine Boheme 10 M, ein 10 m langes und 2,50 m breites Multiknickspantboot aus Mahagonisperrholz, Baujahr 1981, ähnlich einer Waarschip tien tien. Das Boot liegt in Kiel und segelt bis jetzt gern und viel auf der Ostsee. Deck, Über- und Unterwasserschiff habe ich im vorletzten Winter komplett abschliffen und saniert. Bis auf einige Gammelstellen am Deck war der Rumpf noch völlig ok. Der Unterwasseranstrich besteht aus: eine Lage G4 verdünnt, dann eine Lage G4 unverdünnt, dann zwei Lagen Reinepoxy, dann zwei Lagen Vinylprimer und dann drei Lagen Oceanic-Antifouling, mit dem ich bis jetzt sehr zufrieden bin. Der Kiel ist ein untergebolzter, moderater Kurzkiel aus Massivblei und wiegt über eine Tonne. Damit habe ich nun folgendes Problem: Bei starker Lage, insbesondere bei Gegenanknüppeln gegen Hacksee kommt etwas Wasser zwischen dem untersten Längsstringer und der untersten Seitenplanke durch, Bb etwas mehr als Stb. Wenn das Boot friedlich im Hafen liegt, ist es nach einer Weile wieder dicht. Durch Nachziehen der Kielbolzen habe ich die eindringende Wassermenge etwas reduzieren können, ganz dicht ist es aber nicht geworden. Bis jetzt kann ich damit leben, möchte es aber in der nächsten Saison wirklich dicht haben. Da der Vorvorbesitzer an dem Boot einiges pfuschmäßig verbrochen hat, möchte ich die Sache gründlicher angehen. Das stelle ich mir so vor: Im Winterlager auf dem Bock die Kielbolzen lösen, das Boot in geeigneter Weise anheben und hoffen, dass der Kiel sich löst, damit alles erstmal gut trocknen kann. Die alte Dichtmasse (wahrscheinlich Sikaflex, da dort kein Anstrich hält) muss ich natürlich auch rauspulen, was wohl nicht ganz einfach wird. Wenn alles gut getrocknet ist, das Holz erst mit verdünntem, dann mit dickerem G4 tränken und versiegeln. Dann Dichtmasse dazwischen und den Kiel wieder festziehen. Jetzt meine Frage: womit soll ich den Kiel ankleben bzw. abdichten? Wieder mit Sikaflex, MS-Polymer oder gar Epoxy? Bin gespannt auf eure Antworten.
    Gruß Boheme

  • #2
    AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

    Hallo Boheme,
    wäre die Frage zu einer GFK-Stahl-Aluyacht dann hätte ich kein Problem.

    Was mich schon bei der Beschreibung verunsichert ist diese Art von Kielbefestigung.

    Meines Wissen wird der Kiel nicht einfach angeschraubt. Die Technik ist eine Epoxydklebeverbindung mit höchster Feuchtedichte. Die Klebeverbindungen wie diese bei Bavaria angewendet werden halten je qcm ca. 160 Kg an Zugkräften und können bis zu 190 kg Druckkräfte aufnehmen. Der Kiel wird also bei jeder GFK-Yacht durch diese Klebeverbindung gehalten. Die Kielbolzen sind notwendig für die Vorspannung die dann dem Kiel gegeben wird wenn die Klebeverbindung ausgehärtet ist. Ich weiß jetzt nur die Vorspannung bei den Bavarias, das sind 12 mm Kielbolzen und die Vorspannung beträgt ca. 3000 kg. Beispiel bei der 42 Fuss sind das 18 Kielbolzen und der Kiel ist mit ca. 54 000 kg vorgespannt.

    Bei den Pendelkielen oft bei älteren Yachten, ist diese Klebeverbindung zerstört und der Kiel wird dann nur noch über die Stehbolzen durch die Vorspannung gehalten.

    Beispiel wieder bei einer Bavaria 42
    Die Kiellänge beträgt 1,5 m, die Breite bei der Auflage 0,35 m, die Fläche wäre also ca. 5000 qcm. Damit haben wir eine statische Haltekraft von ca. 810 Tonnen zzgl. ca. 56 Tonnen Vorspannung. Da aber bei einer Schiffsneigung einmal Druckkräfte wirken und gegenüber Zugkräfte, dann werden die reduzierten Zugkräfte die Werkstoffbedingt sind durch die Vorspannung entsprechend erhöht. Der Kiel wird durch die Vorspannung an den Rumpf gepresst und die Klebeverbindung übernimmt dann die Zugkraft. Alleine der Vergleich zeigt bereits, dass ein nur angeschraubter Kiel auf Dauer nicht funktionieren kann, den die Hauptkräfte werden von der Klebeverbindung aufgenommen.

    Auch bei einer Holzyacht muss die Klebeverbindung höher sein als die Holzhaltekraft. Wenn also der Kiel abreißt, dann reißt immer das Holz und nicht die Klebeverbindung. Die Epoxydkleber wie Kauksin, Argomed usw. haben alle diese Eigenschaften. Wenn also die Kräfte immer über die ges. Kielbreite und Auflagefläche erfolgt, dann dürfen keine Verwindungen in der Auflage oder Kielrampe erfolgen. Wird sich diese verwinden, dann hat entweder das Holz bereits seine Eigenschaften verloren, die Querholme sind nicht ausreichend was Konstruktionbedingt wäre, oder aber was bei Dir ist, die Klebeverbindung ist nicht mehr vorhanden. Damit kommt es nur im Bereich der Kielbolzen zu den Belastungen und weil die Fläche die sich Mittig auswirkt zu klein ist, kommt es zu entsprechenden Verwindungen.

    Das Abdichten mit Sikkaflex z.B. erfolgt nur an der Naht der Klebeverbindung.

    Ich weiß also noch: Die Bodengruppe der Mahagoni-Yacht sollte auf keinen Fall mehr als 15% Feuchte haben. Dabei wird mit einen Messgerät gemessen das eine Eindringtiefe von min. 30 mm hat. Also Holzfeuchtemessgeräte mit Widerstandsmessung sind nicht geeignet.

    Die Drehmomente der Stehbolzen in Verbindung mit den Unterlegscheiben müssen bestimmt werden. Zu hohe Anzugsmomente bei einem Holzboden würden immer die Zellstrukturen zerstören, der Kiel wird dadurch locker. Wenn dann z.B. nach einiger Zeit kein Wasser mehr rein läuft, dann kommt das durch das Quellen. Nur ein gesundes Holz mit intakten Zellstrukturen das in der Kielwurzel verwendet wird hat kaum Quelleigenschaften und ist auch entsprechend vorbehandelt dass es auch kaum oder nur wenig Feuchte aufnehmen kann. Da kenne ich mich aber zu wenig aus, aber das Zusammenwirken der Zugkräfte - Druckkräfte durch die Klebeverbindung und der Vorspannung durch die Kielbolzen muss genau abgestimmt werden, sonst wird es auf Dauer nicht funktionieren.

    Ich denke, auch wenn es keine 100% befriedigende Antwort ist, wird aber das System einer Kielbefestigung verständlich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es bei Holz im ges. anders ist als bei GFK. Es muss das System der tragenden Teile - Querträger - Haltekräfte - Zugkräfte - Vorspannung aufeinander abgestimmt sein, wenn nicht wird immer ein Teil nachgeben und es läuft Wasser in das Boot.

    Nachtrag: Beim Kleber rate ich die Firma http://www.wela-handelsgesellschaft....reg_Kleber.htm zu fragen.

    Grüße Admin

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    • #3
      AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

      Lieber Admin,
      vielen Dank für die schnelle Antwort, ich kann noch einige Daten nachschieben:
      Der Kiel ist in seiner Auflagefläche ca. 1,20 m lang und an der breitesten Stelle ca. 20 cm breit. Gehalten wird er von insgesamt 7 M16-Kielbolzen aus wahrscheinlich V4A (1.4401?, jedenfalls nicht verrostet). Die Anordnung von vorne gesehen ist: der erste Bolzen ist in der Mitte, dann folgen vier Bolzen im Rechteck, dann zwei weitere Bolzen in der Mitte. Die Kraftaufnahme für die Bolzen nach oben bilden vorne ein Klotz, auf dem der Mast steht und danach vier querliegende Bodenwrangen aus massivem Mahagoni von ca. 12x12 cm im Querschnitt und ca. 80 cm Länge, die im weiteren Verlauf mit den Planken, den Spanten und der Inneneinrichtung verbunden sind. Die unterste waagerechte Abschlussplanke besteht aus wahrscheinlich mehreren Lagen Sperrholz, woran sich nach den Seiten die Längsstringer anschließen, an die nach beiden Seiten die untersten schrägstehenden Seitenplanken von unten überlappend angebracht sind. Aus dieser Nahtstelle kommt nun das Wasser. Es kann sich natürlich auch hier ein kleiner Haarriss gebildet haben, da ich diese Nahtstellen aber besonders sorgfältig mit G4 getränkt und alles mit dem Vinylprimer versiegelt habe, halte ich das für nicht so wahrscheinlich. Die ganze Konstruktion macht eigentlich einen recht soliden Eindruck. Die Bilge wurde früher von einem der Vorbesitzer schon mal mit Epoxy versiegelt, da das Sperrholz durch stehendes Wasser schon etwas angegriffen wurde. Wie tief das Holz mit dem Epoxy getränkt wurde, oder ob nur schnell oberflächlich übergeschmiert wurde, ist schwer zu beurteilen. Das ganze Schiff wurde von der Werft (Dantec-Werft in DK, gibt es leider nicht mehr) mit Resorcinleim und Messingschrauben und nicht mit Epoxy zusammengeleimt, welcher ziemlich porös und daher nicht unbedingt wasserdicht ist. Auch deswegen muss man alle Stirnseiten des Sperrholzes gut tränken und versiegeln.
      Der Kiel wurde von einem der Vorbesitzer augenscheinlich schon mal ausgewechselt, mindestens aber gelöst oder abgebaut, da es von diesem Boot auch eine Version mit flacherem Kiel und daher wesentlich weniger Steifigkeit gab.
      Über die Anzugsmomente der Kielbolzen habe ich mich noch nicht schlau gemacht, aber ich denke, so leicht überdrehen kann man diese nicht. Im Moment ist alles jedenfalls fest.
      Vielleicht muss ich die gesamte Kielaufnahme im kommenden Winter sinnvoll verstärken.
      Bis jetzt habe ich noch keine verlässlichen Informationen über die Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit von Resorcinleim gefunden, vielleicht weiß ja jemand aus dem Forum mehr darüber. Wenn das Schiff beim Gegenanknüppeln in mehr oder weniger freiem Fall auf die nächste Welle knallt, kann einem schon Angst und Bange werden. Andererseits macht es das schon 27 Jahre und schwimmt immer noch...
      Noch zum Oceanic-Antifouling: Nach der ersten Segelsaison war, abgesehen von leicht abwischbarem Algenschleim, fast kein Bewuchs festzustellen, nur an 4-5 Stellen der Kanten der Planken (zur Erinnerung: Multiknickspannt) hatten sich wenige Seepocken festgesetzt, die sich leicht abkratzen ließen. Von den vorderen Kanten und zwischen Ruderblatt und Rumpf waren zwei Schichten des rotbraunen AF durch die starke Strömung abpoliert, so dass die erste schwarze Schicht sichtbar wurde. Diese Stellen habe ich einfach wieder übergerollt, der Rest blieb wie er war, kein Schleifen!!! Bis jetzt habe ich beim Tauchen noch keinen Bewuchs festgestellt. Den Propeller und Saildrive hatte ich auch mit dem Oceanic-AF gestrichen, alles nach ca. 100 Betriebsstunden mit durchschnittl. ca. 1200 rpm am Prop völlig sauber und das AF am Prop noch dran.
      Ich hoffe, meine Ausführungen sind nicht zu lang geworden und verbleibe mit freundl. Grüßen und Handbreit
      Boheme

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      • #4
        AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

        Hallo Boheme,
        das ist ein super Beitrag, den ich mir öfters wünschen würde.
        Dabei wird auch verständlich, wie schwierig es ist, eine optimale Lösung anzubieten. Vor allem die alten Holzyachtenbauer wie Vötterl, Obermaier die noch H-Boote - Drachen - Jollenkreuzer fertigten sind verschwunden. Die neuen kenne ich nicht, bzw. fertigen alle in GFK inzwischen.

        Die Kielbolzenstärke mit M16 Schrauben zeigt, dass da noch viel mit Gefühl und Schätzung gearbeitet wurde. Jede dieser Schrauben halten locker 4000-6000 kg Vorspannung aus und lässt vermuten, dass der Kiel nur geschraubt wurde bei dieser Bootsgröße. Die Ursache dafür könnte sein, dass der Kiel Grauguss ist, der sich kaum auf Grund seines Graphitgehaltes dauerhaft verkleben lässt. Auch der Resorcinleim (auch unter Kauksin bekannt) ist das beste was es für Holz gibt, aber bei Verbindungen wie Stahl zu Holz halte ich einen 2 Komp. Epoxydkleber für die bessere Lösung.
        Mit diesen Resorcin-Leimen wurden schon immer die Holz-FD`s, H-Boote, Drachen verleimt und wird auch als wasserfeste Verbindung von Leimbindern verwendet. Die Farbe ist dunkles braun bis schwarz.

        Noch zu den Schrauben, die können bei M16 kaum überdreht werden, die Gefahr ist aber dass diese zu fest angezogen werden. Bei den GFK-Yachten ist es so, wenn das Anzugsmoment zu hoch wird, wird auch die Flächenpressung je qcm zu hoch. Damit beginnt das Laminat zu fließen und die Befestigung ist lose. Auch der Stahl hat diese Eigenschaft. Mancher meint, er knallt die Schraube bis zum geht nicht mehr an. Die Folge ist, der Stahl kommt in den Fließbereich, dehnt sich und wieder ist die Befestigung lose. Ich weiß aber nicht wer jetzt da Erfahrungen hat was die Stehbolzen- Anzugsmomente bei einer Holzyacht betrifft, die in diesen Fall auch noch konstruktionsbedingt sind. Was den Stahl betrifft da gibt es vorgaben, beim Holz kann ein zu hohes Anzugsmoment nur verhindert werden, wenn die Auflagefläche der Unterlegscheiben überdimensioniert werden.

        Was sich nicht bewährt hatte, waren z.B. Versiegelungen von Holz mit Epoxiden, auch nicht als Spachtelmasse. Bei Holz sollten nur Polyesterspachtel verwendet werden, denn die Epoxide haben alle eine zu hohe Härte, verspröden, reißen und haben eine erheblich geringer Feuchtedichte. Damit nimmt ein Holz die Feuchte auf und kann diese nicht mehr abgeben, was den Verrottungsprozess vom Holz beschleunigt.
        Ich befasse mich seit einiger Zeit mit dem Holzproblem und um so mehr ich mich damit befasse um so mehr Unsinn fällt mir auf. Wenn ich mir die Holzpflegeprodukte in den Katalogen ansehe, dann vermute ich dass dieser Bereich nur von Werbefachleuten bearbeitet wird.

        Bei Wasserfesten Sperrhölzern ist besonders die Stirnseite wichtig, dass diese nicht versiegelt wird, denn da erfolgt der größte Feuchteaustausch. Werden diese versiegelt, wird die Feuchte eingeschlossen da zwischen den einzelnen Lagen Feuchtedichte Leime verwendet werden. Damit ist für mich die Schlussfolgerung, den Feuchteaustausch nicht zu behindern. Nur genaues weiß ich auch nicht.

        Für ein solches Thema bräuchten wir einen zusätzlich Holz-Techniker / Ing. oder einen Chemiker der sich da einarbeitet. Ich schätze, wer das schafft, der kann sich innerhalb ein paar Jahren ein solides Geschäft mit der Holzpflege aufbauen. Trotz bekannter Herstellernamen, gibt es kaum einen Service, einen großen grauen Markt und keiner kennt sich wirklich aus.

        Grüße Friedrich

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        • #5
          AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

          Lieber Friedrich,
          wiederum vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich möchte noch ein paar Gedanken zum Thema Holz und seine Haltbarkeit äußern, die keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben, mir aber nicht ganz unplausibel erscheinen. Holz "braucht" vier Faktoren, die alle gleichzeitig vorhanden sein müssen, damit es verrottet. Wenn einer dieser Faktoren fehlt, sollte zumindest mittelfristig nichts passieren. Diese vier sind:
          - Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze etc.
          - die "richtige" Temperatur (ist in unseren Breiten meistens vorhanden)
          - Feuchtigkeit über 15 %
          - Sauerstoff zum Atmen für die Mikroorganismen
          Am einfachsten wäre es, die Mikroorganismen auszuschalten, indem man das Holz mit Holzschutzmittel vergiftet, das will ich bei meinem Boot aber nicht. Übrigens bringen eigentlich alle haltbaren Hölzer ihren Holzschutz gleich mit, indem sie Gerbsäuren, Öle, Harze und Ähnliches einlagern. Dauernd gefrieren kann ich das Holz nicht und die Feuchtigkeit dauerhaft aussperren bleibt trotz aller Mühen häufig mäßig erfolgreich. Trotzdem sollte man nichts unversucht lassen, da feuchtes Holz auch viel von seiner Festigkeit einbüßt. Bleibt noch der Sauerstoff. Wie wir wissen, bleiben im Moor vergrabene Eichenstämme und Moorleichen über Jahrtausende recht gut erhalten. Auch steht die historische Hamburger Speicherstadt seit gut hundert Jahren immer noch, denn sie wurde auf abertausenden Eichenpfählen erbaut, die in den Elbschlick gerammt wurden. Dort unten ist es aufgrund der hohen organischen Fracht sauerstofffrei, wie man in so manchem Hafenbecken auch riechen kann. Nun meine schlichte Idee: Wenn man das feuchte Holz im Boot von allen Seiten so versiegelt, dass keine Luft und damit kein Sauerstoff mehr heran kann, sollte es doch eigentlich erhalten bleiben.
          Was ist eigentlich mit den vielen klassisch gebauten Holzbooten, die es immer noch gibt. Auf der Kieler Förde gibt es noch sehr viele aus Lärche gebaute Folkeboote, die meisten stammen aus den sechziger Jahren. Ein Freund hat ein ebenfalls in den Sechzigern klassisch gebautes Boot aus wohl noch echtem Teak auf Eiche in Karweelbauweise. Bei ihm steht eigentlich immer etwas Wasser in der Bilge, d.h. die eingetauchten Planken quellen auf, dichten daher an den Fugen mehr oder weniger ab und sind wohl immer feuchtigkeitsgesättigt. Trotzdem ist der Rumpf noch völlig gesund. Gammeln tut es hingegen im Decksbereich, insbesondere in den Ecken, wo Regenwasser stehen bleibt, Luft heran kann und es auch mal wieder austrocknet. Soweit meine Überlegungen zu diesem Thema.
          Nachtrag zu meinem Boot: Der Kiel ist aus massivem Blei. Würth gibt für Edelstahlschrauben der Festigkeitsklasse 70 bei M16 ein Drehmoment von 121 Nm an.
          Resorcinleim ist in der Tat ein braunes bis schwarzes, ziemlich hartes Zeug, das beim Abschleifen etwas nach Kaffee riecht.
          G4 von Vosschemie ist ein einkomponentiger, lösungsmittelhaltiger PU-Lack, der beim Härtungsprozess chemisch Wasser einbaut, dabei aber nicht aufschäumt. Man kann damit z.B. feuchte Kellerwände abdichten oder auch mäßig feuchtes und auch schon ziemlich angerottetes Holz im Notfall wieder einigermaßen hinkriegen, indem man es damit in abnehmender Verdünnung solange tränkt, bis nichts mehr hinein geht. Nach dem Aushärten ist es jedenfalls wieder erstaunlich fest und hart. Leider ist G4 nicht dauerhaft UV-stabil, man muss es also nötigenfalls lichtdicht überschichten. Die teurere Variante G8 soll UV-stabil sein, ich habe aber auch schon Gegenteiliges gelesen.
          Es gab in den neunziger Jahren ein Revival der Waarschipwerft in Holland, die ein neues 10-m-Sperrholzboot Typ 1020 E (Zeitschrift Palstek 3/02), herausgebracht haben. Auch gibt es ein ähnliches Sperrholzboot namens Titan 910 (Palstek 3/04). Soweit ich weiß, gibt es auch diese Werft nach vielen Rechtsstreitigkeiten u.a. über die Namensrechte etc. leider nicht mehr. Es wäre mal interessant, womit diese relativ neuen Schiffe zusammengeleimt wurden.
          Gruß und handbreit
          Boheme

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          • #6
            AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

            Hallo Boheme,
            das ist mal ein schönes Thema und ich versuche einzelne Grundsätze zu überdenken die ich noch von meinen Vater weiß, - war Restaurator in der Schlösserverwaltung in München -

            - Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze etc.
            • zerstören ohne Ausnahme alle Hölzer.
            • Das natürliche Tectol und Tectrochinon,, das Fungizid wirkt, wird in laufe der Jahre ausgewaschen, denn besonders die Triazol, Tridemorph sind wasserlöslich und werden ausgewaschen.
            - die "richtige" Temperatur (ist in unseren Breiten meistens vorhanden)
            • Die Temperatur hat nur einen Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Microorganismen.
            - Feuchtigkeit über 15 %
            • Ist für Möbel und Antiquitäten optimal, aber bei einem Holzboot nicht realistisch
            - Sauerstoff zum Atmen für die Mikroorganismen
            • Viele Microorganismen benötigen keinen Sauerstoff, der ist aber immer in ausreichender Form vorhanden, ob nass oder trocken
            Damit bleibt nur die Möglichkeit wie von Dir bereits beschrieben die Microorganismen auszuschalten. Das geschah noch vor Jahren mit Lindan, Dioron und bei Druckimpegnierung mit Kupfersulfaten was alles toxisch ist. Ab Sept. 2008 werden dann noch die Chloratonile, Nonylphenol verboten, was bleibt noch „nichts“

            Da diese Stoffe auch ein wichtiger Bestandteil in Antifoulings sind und nicht mehr verwendet werden dürfen, werden 9 von 10 Antifoulings wirkungslos werden, mit Ausnahme es hat einer ein Ersatzfungizid.

            Vergiften geht also nicht mehr, was bleibt: Es muss den Organismen die Lebensgrundlage entzogen werden. Borsalze werden zu schnell ausgewaschen, als bleibt nur „Öl“ den in Ölen können sich keine Pilze bilden, wie Du auch bereits beschrieben hast.

            Die Idee den Sauerstoff auszuschliessen verursacht das Gegenteil. Fäulnis wird durch das fehlen von Sauerstoff – Gärung – von den Microorganismen ausgelöst. Damit ist gerade die Versiegelung von Holz um den Sauerstoffaustausch zu unterbinden das Übel für die Verrottung.

            Wie wir wissen, die Eichenholzpfähle in Venedig begannen erst zu faulen, als sich die Gewässerzusammensetzung veränderte. Nicht die Feuchte oder Nässe war das Problem, sondern die natürlichen Schutzstoffe wurden ausgewaschen und damit konnte der Fäulinprozess durch die Pilzbildung oder auch Gärung erfolgen.

            Um das zu verhindern, muss den Organismen die Lebensgrundlage genommen werden und das ist nur möglich mit Konservieren, so wie auch im Gunde genommen Lebensmittel konserviert werden damit diese haltbar sind.

            Zu den klassichen Booten:

            Die Lärchen sind Kernholzbäume, sehr harzhaltig, daher wurden noch vor 150 Jahren Dachschindeln oder sogar Wasserleitungen aus Lärchenholz gefertigt. Auf Grund dieser Eigenschaft können die Fungizide auch nur sehr schwer ausgewaschen werden. Gleiche Eigenschaften haben die Edelkastanie, auch die Eiche und das Teakholz aber nur beim Kernholz.

            Was erstaunlich ist, weder Öle – Dieselkraftstoffe auch Benzin können ein Holz kaum schädigen. Das Aggressivste Medium ist Wasser um so weicher es ist. Am wenigsten schadet Salzwasser, aber das wird immer schnell beseitigt. Dabei wird die Spülelauge angemischt in dem noch Tenside enthalten sind um das Wasser möglichst fettlöslich zu machen. Super, das Wasser wird weich, die natürlichen Öle im Holz emulgieren und werden gelöst wie das Fett in der Pfanne, damit werden auch die Fungizide ausgewaschen, die Folge ist dass sich jetzt ungehindert die Microorganismen entwickeln können.

            Der Beschriebene G4 bzw. G8 Lack ist eine Versiegelung und damit bewirke ich genau das, was verhindert werden soll. Die M-Organismen werden eingeschlossen, der Fäulnisprozess beginnt. Diese Lacke werden bei unseren Hersteller auch hergestellt und an zahlreiche Händler weiter gegeben. Für über Wasserbeeiche die nicht ständig dem Wasser ausgestzt sind wie Masten, Baum, Holzaufbauten sind diese optimal, da dort die Feuchte kaum 15% überschreitet. In der Bilge wo sich die Feuchte konzentriert, sind dies Produkte fehl am Platz und schaden mehr als diese nützen. Dazu kommt es noch darauf an welches Holz damit behandelt wird. Um zu Konservieren wird bei diesen Lacken immer grundiert, dann versiegelt. Das Poblem dieser Grundierungen ist die Eindringtiefe, die viel zu gering ist. Damit wird die Feuchte eingeschlossen und das Holz beginnt von innen heraus zu faulen. Im Grunde wie die Korrosion z.B. von Baustahl, wenn der Phosphor und Schwefel in Verbindung mit der Feuchte nicht neutralisiert wird, dann kann einer streichen was er will, der Kiel wird immer korrodieren, da nützt kein Pasivierungsschutz.

            Die Krucks an der Sache ist, die Toleranz das richtige bei dem jeweiligen Holz zu tun. Ein Ebenholz – Klititschia – Gabun - Basralus – Greenheart darf ich versiegeln, die meisten Hölzer aber dürfen nicht versiegelt werden, wenn diese als Bootsmaterial verwendet werden.

            Was die alten Boote noch betrifft, da wurden die Hölzer alle in Borlaugen konserviert und es wurden noch viel an Bleioxyden als Zwischenanstrich bei 2 Lagen gestrichen. Da wurden Toxyde noch verwendet wo wir uns Heute nicht einmal zu träumen wagen.
            Der Resorcinleim wir noch Heute z.B. in Regensburg für Wasserfeste Klebeverbindungen bei den Leimbindern verwendet, sogar die Holbrücke über die Altmühl wurde mit diesen Leimbindern gefertigt. Da der Leim mir bereits bekannt war vor 40 Jahren, hat sich da wohl nicht viel verändert.

            Zusammenfassung:
            • die Holzpflege muss genau auf das Holz und den Verwendungszweck abgestimmt werden,
            • die Bildung von Microorganismen ist zu verhindern,
            • die Sauerstoffzufuhr muss erhalten bleiben, sonst beginnt es zu gären,
            Das einzige dauerhafte Beschichtungssystem das ich kenne ist einmal die Konservierung und die Versiegelung mit einer Membrane ( so ähnlich wie Gortex). Diese Lacke gibt es seit etwa 40 Jahren, der Preis damals betrug je Liter bereits um die 300,- DM, ich schätze dass dies Lacke inzwischen mehr als 400,-€ je Liter kosten werden.

            Ansonsten ist für mich der einzige führende Hersteller für Holz-Pflege besonder für Feuchtebelastete Hölzer der französiche Hersteller von OWATROL mit sinen Ölprodukten. Das SEASONITE wird für die Erstkonservierung verwendet und alle 2 Jahre wird mit TEXTROL nachkonserviert. Die Besonderheit dieser Öle ist, sie dringen auch in ein Teak - oder Eiche bis 30 mm Tief ein, das Holz saugt sich voll wie ein Schwamm, die Feuchte wird verdrängt und den Microorganismen wird die Lebensgrundlage entzogen. Das funktioniert für jedes Teakmöbel im freien, für die Holzgrätings in den Schwimmbädern, oder auch bei Weichhölzern wie die einfache Fichte. Da diesen Ölen Zinkoxyde beigemischt werden, besteht noch ein zusätzlicher UV-Schutz. Im Augenblick kann keiner nur ein ähnliches Produkt mit den Penetriereigenschaften das die Ursache - Microorganismen - beseitigt dem Markt anbieten. Bei der ersten Anwendung wird so lange eingestrichen auch Teak bis kein Öl mehr aufgenommen wird. Die natürliche Farbe des Holzes bleibt erhalten, dann sollte alle 2 Jahre leicht nachbehandelt werden. Übrigens,bei den Rassi - oder Balticyachten ist das eine selbstverständlichkeit. Wenn also mancher Rassi-Besitzer meint, dass sein Teak-Holz was besonderes ist, dann ist die Ursache immer diese Vorbehandlung mit der Konservierung.......

            Wenn einer meint wie oft im Yachtforum beschrieben, das Teakdeck mit neutraler Seife und Wasser zu reinigen, dann wird auch er auf Dauer die natürlichen Schutzstoffe einschließlich der Fungizide auswaschen. Daher erfordert jede Reinigung die anschl. Konservierung, sonst beginnt es zu verrotten.

            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

              Hallo Boheme,
              ich bin auch Besitzer einer Boheme 10 am Bodensee. Ausser meiner gibt es hier noch zwei gleiche Bohemes. Einer dieser Eigner nimmt jedes Jahr im Herbst, wenn das Schiff ausgewassert wird den Kiel ab um es ohne, da ja 1100 kg leichter mit einem normalen Pkw nach Hause zu trailern. Im Frühjahr wird das ganze folglich in umgekehrter Reihenfolge statt finden. Dieser Eigner wäre der Ideale Gesprächspartner für dein Problem, falls noch vorhanden. Bei Interesse kann ich den Kontakt für dich herstellen.

              Gruss
              Reinhold

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              • #8
                AW: Kielabdichtung bei Sperrholzboot

                Hallo Reinhold,
                das Problem mit der Kielabdichtung habe ich inzwischen gelöst. Da ich mir extra nur für mich keinen Kran leisten wollte, habe ich im Winterlager die Muttern der Kielbolzen abgeschraubt, dann mit einem Hydraulikwagenheber unter dem Kiel das Boot etwas angehoben, die Gewindespindeln der Abstützungen etwas nachgedreht, weiter angehoben, Spindeln nachgedreht etc., noch zusätzlich mit Kanthölzern unter den Schotts abgestützt und dann den Wagenheber wieder vorsichtig abgelassen. Und siehe da - der Kiel senkte sich um ca. 5 cm und das Boot blieb oben. Dabei spaltete sich leider an einigen kleinen Stellen das ansonsten noch völlig gesunde Sperrholz horizontal auf, zum Glück nicht im Randbereich der unter der Bodenplanke aufgedoppelten Kielauflage. Jetzt das Problem, wie die alte Silikon(!, ärgerlich...)-dichtmasse entfernen. Da Silikon sehr temperaturbeständig ist, ging mit dem Heißluftfön erstmal garnichts. Also Lötlampe her, zum Schutz nach oben ein Stück nasses Sperrholz zwischen Bootsunterseite und Flamme gehalten und das Silikon von der Auflagefläche des Bleikiels unter Zuhilfenahme eines Schabers runtergebrannt. Wie jetzt das Silikon vom Holz abkriegen? Obwohl es dort ja undicht war, saß das Silikon am Holz geradezu bombenfest. Dazu habe ich den Schaber mit der Lötlampe rotglühend gemacht und möglichst ohne das Holz zu stark zu verkokeln, das restliche Silikon unter heftiger Qualmentwicklung runtergeschabt. Danach so gut es geht alles schön sauber gemacht und angeschliffen.
                Jetzt den Kiel wieder drankriegen. Zunächst habe ich das Holz im Bereich der Auflagefläche mit G4 von Vosschemie als Haftvermittler mehrfach erst verdünnt, dann unverdünnt getränkt, die Kielauflagefläche des Bleikiels kriegte durch Runterkleckern auch genug ab. Dann ca. 1 Stunde gewartet, dass das Lösungsmittel halbwegs verdampft, das G4 aber noch etwas klebrig ist, dann 3 Kartuschen Sikaflex 221 dazwischengepumpt und gut verteilt und den Kiel mit dem Wagenheber soweit angehoben, dass ich die Muttern wieder anschrauben konnte. Danach das Boot mitsamt Kiel vorsichtig wieder abgesenkt und die Muttern zunächst nur soweit angezogen, dass das Sikaflex überall gut rausquillt und davon noch einige Millimeter zwischen Kiel und Holz verbleiben. Nicht vergessen, den Kiel dabei genau mittig auszurichten, sonst liegt das Boot nachher schief im Wasser. Dann einige Tage warten und das Sika durchhärten lassen, bis man die Kielmuttern endgültig festzieht. Da ich das Boot nicht auf einem Trailer durch die Gegend kutschieren muss, soll der Kiel für die nächsten Jahre dran bleiben. Die Unterlegscheiben unter den Muttern waren zu dünn, so dass sie sich beim Anziehen der Muttern durchbogen und ins Holz der Bodenwrangen eindrückten. Ich habe mir statt dessen Unterlegscheiben aus 40 x40 mm breitem und 8 mm dickem V2A-Bandstahl gemacht (in V4A gabs die nicht), diese durch Ausstemmen in die Bodenwrangen versenkt und mit Epoxi satt und spaltfüllend eingeklebt.
                Bis jetzt ist alles dicht, die Muttern habe ich nach einigen harten Knüppeltouren gegenan noch ein paar mal kräftig, aber nicht mit roher Gewalt nachgezogen. Mit etwas Gefühl merkt man, wie weit man anziehen kann, bis es wirklich fest wird. Die Kielbolzen (M16 V4A) könnte man mit max. 120 nm anziehen (Angabe Würth, M16, V4A, Festigkeitsklasse 70).
                Zum Antifouling Oceanic möchte ich noch anmerken, dass ich das Zeug jetzt im dritten Jahr ohne Neustreichen draufhabe und es immer noch nicht bis auf einen leichten Algenschleim bei längerer Liegezeit bewächst. Lediglich an einigen stark umströmten Stellen und am Kielansatz musste ich etwas nachpinseln. Auch auf dem Saildrive und dem Propeller machte es sich gut, nur an den Flügelenden war es runter. Im meinem Club werde ich mit fragenden Gesichtern angeschaut, warum ich im Frühjahr kein neues Antifouling streiche...
                Soweit zu meinem Kielproblem.
                Handbreit und Mast- und Schotbruch
                Boheme (aus Kiel)

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