Wir sagen auch warum das so ist ............!
Das Gelcoat ist stets der erste Auftrag vor den eigentlichen Laminierarbeiten in einer Form. Es dient in erster Linie dazu, den Untergrund, also das Laminat gegen äußere Einflüsse zu Schützen. Durch diese „Schutzschicht“ werden die Fasern direkt vor den Umwelt-, Wasser- und Chemiekalienbelastungen geschützt. Erst im zweiten Schritt spielt die Farbgebung eine Rolle. Das Gelcoat wird entweder transparent oder wie zu meist üblich farblich hergestellt.
Das Gelcoat ist ein Polyesterharz, das mit Neophentyl und auch Kobalt angereichert wird, was seine Feuchtedichte, Gleitfähigkeit und auch Beständigkeit erheblich verbessert. Durch zusätzliche Farbpigmentierung bekommt der Gelcoat dann seine gewünschte Farbe. Da die Farbpigmente den Gelcoat nachteilig beeinflussen, wird bei Hochwertigen Yachten wie in den Edelschmieden nur ein transparenter Gelcoat verwendet, der dann mit einem PU-Acryllack in der gewünschten Farbe lackiert wird. Die Dicke der Gelcoat-Schutzschicht beträgt zwischen 0,6 und 1,2 mm. Ist diese Schicht zu dünn, besteht die Gefahr des Durchscheinens und - drücken des Laminats. Die Schutzfunktion wird verhindert. Eine zu dicke Schichtstärke neigt zur Rissbildung, insbesondere bei unflexiblen Deckschichtharzen wie bei einem Gelcoat. Daher werden in der Praxis meist Schichtstärken von 0,60 - 0,80 mm aufgetragen. Nicht die Schichtstärke hat Einfluss auf die Feuchtedichte, sondern die Materialdichte bestimmt den Durchdringungswert eines Gelcoat. In der Regel wird bereits bei einer Schichtstärke von 0,125 mm die max. Feuchtedichte erzielt. Der Wert einer Feuchtedichte kann also auch durch höhere Schichtstärken nicht mehr erhöht werden. Werte von 0,6-0,8 mm haben bereits mehr als eine 4-5- fache erforderliche Schichtstärke. Bei Schichtstärken von mehr als 1,0 mm neigt der Gelcoat zum "reissen", da die Elastizität nicht mehr gegeben ist, was sich besonders nachteilig bei hohen Belastungen wie den Gleitern auswirken würde. Eine Besonderheit des Gelcoat - Polyester sind die Endlos-Molekülketten die für die Langlebigkeit des Gelcoat sorgen. Werden die Molekülketten z.B. durch UV-Strahlung, schleifen, chemische Einflüsse mit Säuren beschädigt oder gekürzt, dann werden die Eigenschaften verändert und es wird die Standzeit reduziert. Das beste Beispiel sind die Plastiktüten beim Diskounter, auch da werden die Molekülketten chemisch gekürzt und die Lebensdauer dieser Plastiktüten wird entsprechend verringert, so dass diese Tüten nach 3-6 Monaten verrotten oder kompostiert werden können.
Durch unbedarfte Marketingstrategen werden den Yachtbesitzern immer wieder besondere Wundermixturen als Osmoseschutz angeboten. Wie bereits in zahlreichen Beiträgen beschrieben, gibt es keinen Osmoseschutz, Osmose bedeutet auch noch lange nicht osmotischer-Schaden was den Bootsbesitzern immer wieder fälschlicherweise vermittelt wird. Der Unterschied zwischen Ursache und Wirkung wird meist nicht verstanden und die Verunsicherung wird dann von den Händlern und Verkäufern entsprechend ausgenützt. In der Praxis wird jeder mit der Werbebeschreibung abgespeist, die nun mal keinerlei Spezifikationen enthält. Kein Ing. einer Werft würde sich einen solchen Unsinn von einen Verkäufer aufschwatzen lassen. Wer seine neue Yacht bekommt, der hat nun mal bereits den besten osmotischen Schutz und würden z.B. 6 Lagen Gelschield diesen Schutz verbessern, dann wäre das für den Hersteller eine Kleinigkeit diesen Gelshield in die Form zu spritzen. So wie einer den Korrosionschutz von seinen neuen Daimler durch anschleifen des Lack und den Anstrich einer zusätzlichen Rostschutzfarbe nicht verbessern kann, so wenig kann einer durch 6 Lagen Gelshield oder VCTar2 den Osmoseschutz verbessern, mit Ausnahme es erfindet einer die Physik neu. Wird der Gelcoat angeschliffen, dann werden die Endlosmolekülketten ohne wenn und aber beschädigt mit der Folge dass der Gelcoat zu altern beginnt. Zusätzlich wird die Oberfläche um den 3 Fachen wert vergrößert, entsprechend auch die Feuchteaufnahme um den Wert erhöht. Dieser Eingriff soll dann mit einem Epoxidharz das mit Calziumcarbonat (Kreide) - Gelshield - oder Quarzmehl - VCTar2 - pigmentiert wurde, das eine erheblich geringere Feuchtedichte als ein Gelcoat hat ausgeglichen werden, was bei genaueren Nachdenken wie ein Wunder erscheint. Wie bereits beschrieben, die Feuchtedichte wird durch die Materialdichte bestimmt und nicht durch die Materialdicke. Die Folge von hohen Schichtstärken die meist nicht getempert werden, sind Spannungen zwischen den zusätzlichen Beschichtungen sowie eine erhebliche Reduzierung der Elastizität was unweigerlich zur Rissbildung führt und entsprechend die Feuchteaufnahme und das Risiko einer osmotischen Schädigung erheblich erhöht.
Mit einfachen Worten, solche Anwendungen verursachen in der Praxis bei einer neuen Yacht mehr Schaden als Nutzen. Mir ist bekannt, dass ich mit solchen Hinweisen offene Türen einrenne, denn es geht um ein Geschäft in der Sportbootschifffahrt, das über Jahre mit der Unsicherheit und Angst forciert wurde. Auch im Schwimmbadbau werden die Becken aus GFK gefertigt und mit einen Gelcoat beschichtet. Wir haben es dabei mit Desinfizierungsmittel wie Chlor, Ozon, Wasserenthärter, Säuren, Reinigungsmitteln usw. für die Neutralisation zu tun. Damit ist das Schwimmbad-Wasser erheblich aggressiver als jedes Seewasser oder auch Süßwasser in Binnengewässern. Wir haben es auch bei den Schwimmbecken mit den gleichen bzw. sogar mit verstärkten osmotischen Prozessen im Vergleich zu den GFK-Yachten zu tun. Trotzdem käme kein Schwimmbadbesitzer auf die Idee, sein Becken mit 6-8 Lagen VCTar2 oder Gelshield zu verstärken, damit es "wasserdichter" wird. Es wird auch sicher keiner annehmen, dass die Schwimmbad- u. Yachthersteller alle "doof" sind und daher auf solchen zusätzlichen Osmoseschutz verzichten.
Natürlich kann in Einzelfällen eine solche Anwendung sinnvoll sein, z.B. beim trockenfallen, in mit Sedimenten angereicherten Gewässern usw. Daher ist immer der Einzelfall zu beurteilen. Genauso verhält es sich bereits bei einer älteren Yacht die Feuchte aufgenommen hat. Der osmotische Schaden erfolgt zwischen Gelcoat und Barriere, oder zwischen Barriere und Laminat, zusätzlich durch die Trennung vom Harz und Laminat. Wer also glaubt, den Osmoseschaden mit ein paar Lagen Epoxid zu beheben, glaubt an Wunder. Genauso wenig kann ein osmotischer Schaden verhindert werden, wenn die Yacht bereits Feuchte aufgenommen hat und die Feuchte dann eingeschlossen wird. Auch der Überwasserbereich bleibt von der Osmose nicht verschont. Im Unterwasserbereich bilden sich manchmal Blasen was eine osmotische Schädigung vermuten lässt. Im Überwasserbereich bilden sich Lunker (bis zu Erbsengroße Hohlräume) unter dem Gelcoat, die meist nicht sichtbar sind.
Grundsätzlich ist die Osmose nicht sichtbar, Bläschen im Gelcoat sind sind nun mal Bläschen und keine Osmose, die Ursache kann- muss aber nicht die Osmose sein, die Osmose verursacht in den meisten Fällen keine osmotische Schäden - kann aber osmotische Schäden verursachen, die Osmose beginnt ohne wenn und aber wenn das Boot in`s Wasser kommt und ist bei keiner GFK-Yacht zu verhindern, die kleinsten Moleküle sind Wassermoleküle die ungehindert jedes Polymer durchdringen, auch Epoxide schützen nicht vor Osmose - nur es erfolgen keine osmotische Schäden, die Feuchtedichte wird durch die Materialdichte bestimmt und nicht durch die Schichtdicke, der Gelcoat ist der beste osmotische Schutz und darf nicht geschwächt werden, es ist physikalisch nicht möglich mit Beschichtungen geringerer Feuchtedichte bei einem Gelcoat der eine erheblich höhere Feuchtedichte hat die Feuchtedichte durch Anreicherung der Schichtstärke zu erhöhen.
Das Ziel ist zuerst einmal, die Eigenschaften des Gelcoat zu bewahren. Im Überwasserbereich haben wir die UV-Strahlung, im Unterwasserbereich haben wir die mechanischen Belastungen besonders bei Gleitern und den Bewuchs. Wer meint er schützt seinen Gelcoat durch ständiges polieren mit irgend welche Mixturen, der schleift im Grunde seinen Gelcoat ab, so dass dieser immer dünner wird. Das mag ja für einige Jahre funktionieren, aber es ist nicht ungewöhnlich dass bei älteren Yachten der Gelcoat bereits so weit abpoliert wurde, so dass die Barriere durchscheint. So einfach ist die Gelcoaterhaltung - Pflege wie manche Forenverkäufer meinen wirklich nicht, denn wir haben es mit vielen Einflussgrößen zu tun, die eine GFK-Yacht mehr oder weniger schnell in`s Jenseits befördern können.
Bei Yachten ist zu berücksichtigen, haben wir ein Trailerboot, Winterlager im Freien oder in der Halle, Motorisierung, dabei Bootstyp, Auslastung, UV-Belastung, Gewässerart, Gewässertemperatur, Gewässerbelastung durch Nitrate und Schwefel, Wasserliegezeiten, Bewuchsarten tierisch oder pflanzlich, ein gebrauchtes Boot das bereits mit unbekannten Anstrichen vorbehandelt wurde, haben wir eine Beschichtungsablösung, eine Carbamatbildung, Haarrisse, Spannungsrisse, was für ein Bewuchsschutz wurde verwendet, wurde Silikon oder Teflon verwendet, Blasen am Unterwasserschiff, im Wasserpassbereich oder auch darüber, usw.
Erschwerend ist noch eine Käufermentalität besonders bei den Flohhüpfern und Schrottaufkäufern, weil Geiz ist immer noch Geil, wo bekomme ich billig - günstig, dann die bekannten Empfehlungen vieler Forenspezialisten die immer sagen: ....."ich bin zufrieden".
Bereits jetzt müsste auch der Laie erkennen, wie schwierig es ist den Einzelfall zu beurteilen.
Ich versuche mal in den weiteren Antworten die verschiedenen Ursachen, Anwendungen und Vorgehensweisen als Beispiel zu beantworten. Es wird also ein wenig dauern, bis ich an die unterschiedliche Anwendungsfälle beschrieben habe.
Admin
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