TBT ist hochtoxisch und gilt als „Allround-Pestizid“. Im Wasser dissoziieren die meisten Organozinnderivate zum Alkyl(oder Aryl)nSn-Kation und zum anorganischen Anion. Das stabile und persistente TBT wird nur relativ langsam zum kurzlebigen instabilen Dibutylzinn (DBT) abgebaut, welches zum stabilen aber weniger toxischen Monobutylzinn (MBT) metabolisiert wird. Organozinnverbindungen adsorbieren stark an Schwebstoff und an das Sediment (log Pow für TBTO = 3,2 – 3,8). In der Wassersäule treten sie nur in geringen Konzentrationen auf. Durch Desorption oder Remobilisierung aus dem Sediment oder aus Biota können TBT-Rückstände wieder mobilisiert werden (Umweltbundesamt, 1997).
Der Biokonzentrationsfaktor (BCF) liegt für filtrierende Invertebraten bei ca. 10.000, für Bakterien und Phytoplankton wurden BCF zwischen 600 und 30.000 ermittelt. Bereits in Konzentrationen von 10 - 20 μg/kg Trockensubstanz im Sediment bzw. 0,5 ng/l im Wasserkörper schädigt TBT die Gewässerfauna chronisch. Der bekannteste und sensitivste TBT-Effekt ist das Imposex-Phänomen bei Weibchen getrennt-geschlechtlicher Schnecken, das inzwischen weltweit bei mehr als 120 marinen Arten beobachtet wurde. Im fortgeschrittenen Stadium werden die Weibchen steril, dies kann lokal zum Zusammenbruch einer ganzen Population führen (Nehring, 2000). Tributylzinn wird überwiegend als TBTO (Tributylzinnoxid) eingesetzt, in geringen Mengen kommen auch TBTB (Tributylzinnbenzoat), TBTN (Tributylnaphtenat) und TBTL (Tributylzinnlinoleat) zur Anwendung. Früher kamen auch Triphenylzinnverbindungen (TPT) zum Einsatz. Es liegen umfangreiche Messdaten zur Konzentration von TBT in marinen und limnischen Sedimenten sowie in verschiedenen aquatischen Organismen vor.
Vorkommen von TBT in der Umwelt’). Sie zeigen, dass der Einsatz von TBT in diesem Sektor zu einer deutlichen Akkumulation im Bereich von Häfen, Dockanlagen und stark frequentierten Schifffahrtslinien führt.
TBT-haltige Farben enthalten neben TBT auch Kupfer und in der Regel weitere meist organische biozide Wirkstoffe, die als Wirkungsverstärker („Booster“) zugesetzt werden. Die wichtigsten werden nachfolgend aufgeführt (Pesticides Safety Directorate, 1999):
- Irgarol 1051 (2-methylthio-4-4-tert.-butylamnio-6-cyclopropylamino-s-Triazin)
- Thiram (Bis-(dimethylaminothiocarbonyl)disulfid)
- Zineb (Zinkethylen-bis(dithiocarbamat)Polymer)
- Maneb (Manganethylen-bis(dithiocarbamat)Polymer)
- Ziram (Zink-Dimethyldithiocarbamat)
- Diuron (Dichlorphenyl-dimethyl Harnstoff)
- 4,5-Dichlor-2-n-octyl-4-isothiazolin-3-on (=DCOI), z.B. Sea Nine 211TM
- Zink-Pyrithion
- Zink (metallisch)
- Zinknaphthenat
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