Polyester ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Kunststoffen, von denen PET im Alltag der bekannteste ist. Der erste Polyester wurde 1932 hergestellt. Die industrielle Produktion der ersten Polyestertypen begann 1941. 1961 wurden die sog. thermoplastischen Polyester als Werkstoff eingeführt. Die Gemeinsamkeit der Polyester ist eine chemische Reaktion zweier Grundtypen von Chemikalien. Polyester entstehen durch Umsetzung mehrbasiger Carbonsäuren (auch Fettsäuren) mit mehrwertigen Alkoholen, d.h. Alkohole mit mehreren OH-Gruppen (z.B. Glykol oder Glycerin). Die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten ist groß und schlägt sich in den unterschiedlichsten Eigenschaften der verschiedenen Vertreter nieder.
Wichtige Anwendungsbereiche im Bauwesen:
Alkydharze Bindemittel für Lacke, Korrosionsschutzfarben.
UP-Harze Lösemittelfreie Lacksysteme, Spachtelmassen, Klebstoffe;
glasfaserverstärkte Kunststoffe als Leitungsrohre,
Kabelschutzrohre, Lichtkuppeln, Well- und Profilplatten,
Gießharze, Bindemittel in Polymerbeton.
Polyethylenterephthalat (PET) Polyesterfasern, temperaturbeständige Folien.
Polycarbonate (PC) Bauplatten, Licht- und Rasterdecken, Lichtwandelemente,
Lichtkuppeln, Lichtbänder, Spülbecken, Duschabtrennungen,
Verteilerschränke.
Die Anwendungen im Bauwesen konzentrieren sich vor allem auf die Harze, als Bestandteile von Chemikalien und Baustoffen. Eigenständige Polyester-Anwendungen sind im Bauwesen relativ selten.
Wichtige thermoplastische Polyester im Bauwesen sind
Polycarbonat (PC) und
Polyethylen-Terephthalat (PET).
Wichtige Polyesterharze sind
ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze) und
Alkydharze (Alkyd = Alkohol + Acid).
Kurzbezeichnungen:
PES oder PEs Polyester (Gruppenbezeichnung)
PBT Polybutylenterephthalat
PC Polycarbonat
PET Polyethylenterephthalat
PEN Polyethylennaphthalat
Beschreibungssystematik
Aus den unvernetzten, flüssigen Polyesterharzen entsteht bei Alkydharzen durch Luftoxidation (Härtung des Lackfilms) das feste, vernetzte Alkyd-Harz, welches ein Duroplast ist. UP-Harze werden beispielsweise durch zugemischtes Styrol und Zugabe eines Härters zum duroplastischen Polyester-Harz ausgehärtet. Durch Einarbeitung von Glasfasern lassen sich sehr stabile Produkte herstellen.Aufgrund des sehr unterschiedlichen Gehalts an Füllstoffen und des stark variierenden Vernetzungsgrades der Harze können sich die Eigenschaften der fertigen Produkte/ Oberflächenbeschichtungen usw. stark unterscheiden.
Eigenschaften thermoplastische Polyester:
Beständig gegen Feuchtigkeit, Basen und gegen Salzlösungen, nicht beständig gegenüber Säuren und Oxidationsmitteln. Die Beständigkeit gegenüber organischen Lösemitteln hängt stark vom jeweiligen Produkt ab. Die Produkte werden beispielsweise von konzentrierten Laugen und Säuren und durch Aceton angegriffen.
Eigenschaften duroplastischer Polyester (vernetzt):
Je nach Produkt sehr beständig gegen Feuchtigkeit, Basen und gegen Salzlösungen. Sehr gute Beständigkeit gegenüber organischen Lösemitteln erreichbar.
Technische Daten
Rohdichte [g/cm³] PET 1,37 PC 1,2 UP-Harz 1,2
Wasseraufnahme in 24 h [%] PET< 0,1 PC 0,16 UP-Harz 0,15
Wärmeleitfähigkeit [W/mK] PET 0,25 PC UP-Harz 0,21 0,6
Bei den angegebenen Daten handelt es sich um typische Werte, bezogen auf den/die angegebenen Kunststoffe in Reinform. Die technischen Daten für spezielle Produkte können von den angegebenen Werten abweichen.
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Beim Umgang mit flüssigen Polyestern (UP-Harzen) auf der Baustelle ist der Kontakt mit dem Harz unbedingt zu vermeiden (Hautschutz, Augenschutz). Diese sog. Gießharze enthalten eine Reihe von gesundheitsgefährdenen Stoffen und produzieren während der Reaktion (dem Aushärten) verschiedene, sehr geruchsintensive Schadstoffe.
Arbeitshygienische Risiken
Alkydharze sind dagegen arbeitshygienisch verhältnismäßig harmlos.
Umweltrelevante Informationen
Weitergehende Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen und Gefährdungen sind ggf. in den zugeordneten Bauproduktgruppen enthalten.
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