Ein anderes Verfahren setzt eine leitfähige Beschichtung ein. Ein elektrischer Strom wird durch den Rumpf geleitet, an der Oberfläche der Beschichtung werden durch Elektrolyse Chlorid-Ionen in Hypochlorid umgewandelt. Hypochlorid wirkt hochgiftig auf die Bewuchsorganismen. Der Vorteil dieses System gegenüber den anderen Antifouling-Verfahren ist, dass man es nur aktivieren muss, wenn es notwendig ist, z.B. im Hafen oder bei geringer Geschwindigkeit. Der gesamte Energiebedarf soll sehr gering sein und annähernd bei 0.2 W/m² liegen.
Der Nachteil dieses System besteht darin, dass trotz der schnellen Zersetzung des Hypochlorids im Wasser, halogenierte Nebenprodukte durch die Elektrolyse erzeugt werden. Die Entstehung dieser Nebenprodukte ist sowohl für bei der Chlorung von Trinkwasser, als bei gechlorten Kühlsystemen im marinen Bereich dokumentiert worden.
Eine weitere Entwicklung in der Nutzung elektrischer Felder basiert auf dem Prinzip einer diskontinuierlichen pH-Wert Veränderung. Angeregt durch eine diskontinuierliche elektrische Spannung, induziert die leitende äußere Farbschicht pH-Wert Erniedrigungen an der Oberfläche und verhindert dadurch die Ansiedlung der Bewuchsorganismen. In den letzten Jahren wurden erfolgreiche Laborexperimente und Feldstudien durchgeführt. Zurzeit werden Versuche mit Teststreifen an Schiffsrümpfen und an komplett beschichteten Schiffen durchgeführt. Spezielle Aufmerksamkeit wird dabei einer Applikation unter Dockbedingungen gewidmet. Zudem werden die Ausbesserungsfähigkeit und die Funktionsfähigkeit bei lokalen Schäden untersucht.
Zu berücksichtigen ist besonders der Energieverbrauch der nicht unerheblich ist. Bei einem Landanschluss am Steg wäre das noch realisierbar, bei einer Segelyacht utopisch, denn dazu bedarf es einen Notstromgenerator der die Energie liefert. Die normale Lichtmaschine am Diesel würde dazu kaum ausreichen. Was technisch möglich ist, ist noch lange nicht für die Praxis tauglich. Da diese Entwicklung noch am Anfang steht ergeben sich noch viele Möglichkeiten besonders beim Energieverbrauch. Wir sind der Meinung, dass dieses Bewuchsschutzsystem die Zukunft sein wird. Bei den Biozidfreien Antifoulings ohne Schwermetalle ist nahezu alles ausgereizt, viele Möglichkeit gibt es nicht mehr, entweder es funktioniert nur im Süsswasser, oder es ist nicht bezahlbar.
Im Augenblick sind bei Seewasser alle Versuche gescheitert auch nur eine Bewuchsschutzdauer von einen Jahr zu erzielen. Bei Seepocken oder Miesmuschelllarven gibt es mit diesen Systemen keinen Schutz der nur annähernd funktioniert. Es wird also weiterhin ein Studiumobjekt für junge Studenten an den Unis bleiben.
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