Hierzu zählen die meisten der angebotenen Produkte im Sportbootbereich.
Die so genannten ,,Nanolacke" sind in der Regel flüssige Beschichtungsstoffe, deren Bindemittel (Epoxide, Silane etc.) im flüssigen Verarbeitungszustand Nanopartikel enthalten.
Die Partikel sind kolloidal gelöste Hydrolysate und Teilkondensate von Siliziumdioxid. Beim Aushärten entstehen anorganisch-organische Hybridnetzwerke. Aufgrund der meistens eingesetzten Silanverbindungen haften die Nanolacke sehr gut auf verschiedenen Untergründen, die mechanische Härte ist in der Regel höher als vergleichbare konventionelle Lackmaterialien auf Basis organischer Polymere. Die ausgehärteten Materialien besitzen Trockenschichtdicken von wenigen Mikrometern (ca. 3 - 15 µm). Auf Grund ihrer sehr hohen dreidimensionalen Vernetzung sind die Schichten sehr diffusionsdicht und versiegeln damit beschichtete Oberflächen. Sie werden daher in den Produktauslobungen häufig „Nanoversiegelung“ genannt, was nach bisherigen Erkenntnissen in Dauerwasser belasteten Bereichen besonders auch im Seewasser nicht lange funktioniert.
Die 2 K- EP-Trägerkoponenten sind nicht UV-Stabil, beginnen nach wenigen Monaten zu ionisieren und kreiden. Im Grunde müssen diese Nanolacke mit EP-Trägerkomponenten vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden, was in vielen Fällen kaum möglich ist. In südlichen Breiten, werden solche Systeme zur Arbeitsbeschaffung und schaden mehr als diese nützen. Auch die Trägerkomponenten mit Silane reagieren auf chemische Einflüsse z.B. Kohlendyoxid, Schwefel, Tenside, Naphtha, Diesel, Benzin sehr instabil und sind je nach Belastung nicht lange haltbar. Solche Nano-Produkte dienen vorrangig zur optischen Aufbereitung z.B. Ausstellungsboote, wo die Optik oder das äussere Erscheinungsbild wichtiger ist als der Nutzen.
Die Schichten sind meistens stark hydrophob und zeigen so genannte "Easy-to-clean"-Eigenschaften (s.a. www.hillebrand-coating.com). Die Produkte die im Bootszubehör angeboten werden sind unserer Meinung, weit - weit überteuert was das Preis-Leistungsverhältnis betrifft, sind im Grunde keine Antifoulings, bieten nur geringen Bewuchsschutz (meist zu vernachlässigen), neigen alle zum vergilben (Kreidung) - Gelbverfärbung (kann nicht rückgängig gemacht werden), kein Schutz bei tierischen Bewuchs. Bei Nanolacken ist vorher sehr genau der Anwendungsfall zu prüfen, sonst wird es sehr teuer, da eine Beseitigung kaum noch möglich ist.
Da die Nanopartikel weder durch schleifen noch abbeizen vollständig beseitigen werden können, kein anderer Anstrich - Antifouling mehr haftet, sogar die Reparatur kleiner mechanischer Schäden erheblich erschwert zum Teil unmöglich wird, verursachen solche Beschichtungen wenn der Anwendungsfall nicht 100% gegeben ist erhebliche Aplikationsschäden, die nur mit großem Aufwand beseitigt werden können. Das wirkt sich natürlich auch auf den Wiederverkaufswert solcher Boote bis zu 1000,-€ je laufenden Bootsmeter aus. Ändert sich z.B. der Anwendungsfall z.B. Gewässerart, Bewuchsdruck, dann bekommt einer als Saison- Wasserlieger im Seewasser erhebliche Bewuchsprobleme. Da das Problem bekannt ist werden Lösungsmittel angeboten die dann die 2 K. Trägerkomponente aufspalten können. Damit wird aber das Problem nicht gelöst, da sich die Nanos wie Flüssigkeiten verhalten und in die Oberfläche der Endlosmolekülketten eindringen können. Werden 2 K. Komponenten aufgespalten, dann betrifft das auch den Gelcoat, also bei Nanolacken ist wirklich Vorsicht geboten.
Auch beim Dr. Keddo gibt es solche Nano-Antifoulings, ob Bernstein, Froschglibber, oder die angebliche Haifischhaut von der Voss Chemie. Das sollte einer nicht alles glauben, was da die Werbeabteilung vermittelt oder mancher Einzelhandelsverkäufer , die meist etwas vermitteln was Sie selbst nicht verstehen. Es ist besonders bei Beschichtungen vieles Nano und mancher der Händler meint, das ist das Huhn das goldene Eier legt. Inzwischen melden sich bei uns immer mehr Skipper mit Trailerbooten, die gerne wieder einen Bewuchsschutz verwenden würden. Trotz abschleifen, auch mit einen Haftsealer bekommen wir keine Haftung, was natürlich zu einen erheblichen Problem zunehmend werden wird, weil immer noch viele Skipper an solche Wunder glauben. Besonders bei den Trailerbooten die mechanischen Belastungen ausgesetzt werden, platzen uns die Neubeschichtungen großflächig ab, sogar im unbelasteten Bereichen.
Wer sich also nicht sicher ist, wenn ein Anwendungsfall nicht langfristig bestimmt werden kann, wer sein Boot verkaufen möchte, der sollte sich das wirklich vorher genau überlegen, denn nur aus optischen Gründen wird das sehr schnell zur Kostenfalle. Wenn einer beim Gebrauchtbooteverkauf verschweigt, dass das Unterwasserschiff mit Nanolack gestrichen wurde, dann ist das ein ausreichender Grund dass ein Boot bis zu 2 Jahre zurück gegeben werden kann. Im Zweifelsfall sollte immer eine Hotline gefragt werden die mit Industrie-Beschichtungen zu tun hat, um den Einzelfall zu beurteilen. Grundsätzlich sollte beim Kauf eines Gebrauchtbootes der Hinweis erfolgen, "keine sichtbaren und nichtsichtbare osmotische Schäden" sowie, dass "keine Nanolacke - Nanoversiegelungen" verwendet wurden.
Hierbei handelt es sich um selbstabschleifende- selbstglättende Antifoulingsysteme mit einem Bindemittel auf der Basis von Nano-Acrylatkapseln (Methacrylatkapseln). Dieser Beschichtungstyp wird nur für die professionelle Schifffahrt angeboten. BASF bietet bisher als erster professioneller Beschichtungsstoffhersteller eine selbstpolierende und selbstglättende Antifoulingbeschichtung mit einem Bindemittel an, welches aus Nano-Acrylatkapseln besteht. Der Kern dieser Kapseln enthält ein hochreaktives Acrylat. Dies ist die Bindemittel-Komponente, die in erster Linie für den selbstpolierenden Effekt in der Beschichtung verantwortlich ist. Über die Größe, sphärische Struktur oder weitere physiko- chemische Eigenschaften der Nanokapseln werden von dem Hersteller keine Aussagen gemacht.
Diese 3 K. Beschichtungen werden von uns für Yachten mit Geschwindigkeiten ab ca. 20 Knoten angeboten und sind ab 20 Liter bei uns erhältlich. Damit werden auch die deutschen U-Boote der Bundesmarine beschichtet, Standzeit 60 Monate, Dockintervall mehr als 3 Jahre. Auf Grund der Gleiteigenschaften ein Geschwindigkeitszuwachs, erhebliche Kraftszoffeinsparungen was sich bei größeren Yachten mehrfach bezahlt macht. Da wir das Produkt vorbestellen, ist eine rechtzeitige Anfrage erforderlich. So interessant wie diese Beschichtungen auch für Sportboot-Sipper wären, füllt der Herstelkler die 3 Komponenten nicht in Kleingebinde um. Entweder größere Yachten oder Sammelbestellungen.
Erodierende Antifoulingsysteme mit nanopartikulären Bioziden.
Hierbei handelt es sich um erodierende Antifoulingsysteme, die nanopartikuläre Biozide wie NP-Silber, NP-Kupfer oder NP-Zink enthalten. Bisher sind nur Produkte mit nanopartikulärem Silber bekannt. Nanopartikuläres Kupfer und Zink wird von wenigen Herstellern für den Einbau in Antifoulingbeschichtungen angeboten, es konnten aber keine Produkte identifiziert werden, die diese nanopartikulären Biozide enthalten. Da werden wir noch einige Jahre vergehen, bis solche Produkte nicht mehr nur als Forschungsopjekte in den Konzernen oder Universitäten gehandhabt werden. Auch der Preis dürfte da eine erhebliche Rolle haben, da sich die Herstellungskosten utopisch erhöhen würde.
Antifoulingsysteme mit nanopartikulären Additiven.
Bei den Antifoulingsystemen, die Additive auf nanotechnologischer Basis wie Siliziumdioxid enthalten, werden diese zur Herstellung von Epoxid /Silikonhybridbeschichtungen eingesetzt. Bei Silikonen werden Kohlenstoffnanoröhrchen zur Steigerung der Festigkeit eingebaut. Diese stehen aber erst vor der Markteinführung und sind noch nicht in Marktprodukten aufgelistet. Auch da befinden wir uns noch am Anfang des Versuchsstadium so dass inner halb der nächsten Jahre kaum brauchbare Ergebnisse zu erwarten sind.
Admin
Beitrag ist von 2004 und wurde 2012 mit Infos erweitert vom Limnomar und Umweltamt
Hinweise zu Nanos aus http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3783.pdf