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Wie kann ich diese Messwerte interpretieren?

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  • Wie kann ich diese Messwerte interpretieren?

    Hallo,

    ich habe bei meinem Schiff (Banner 33 BJ 1978) mit einem GMK 210 folgende Werte gemessen:

    - Das Sandwichdeck ist trocken (Feuchte zwischen 0,7 und 1,2%).
    - Oberhalb der Wasserlinie habe ich Feuchtigkeitswerte zwischen 1% und 1,5% gemessen.
    - Unterhalb der Wasserlinie liegen diese überwiegend zwischen 2% und 3% an einigen Stellen auch bis zu 4%.
    - An zwei Stellen habe ich Werte zwischen 4% und 6% gemessen. Im Bereich der Geber für Log/Lot, hier vermute ich Undichtigkeiten beim Einbau und eindringendes Wasser in's Laminat. Am hinteren Teil des Rumpfes in der Mitte, hier vermute ich ggf. einlaminierte Metallverstärkungen für die Motorhalterung.

    Es beunruhigt mich etwas, dass ich bei Referenzmessungen bei den anderen Booten in der Halle (abgesehen von zwei Ausnahmen - beides ebenfalls ältere Boote) ausschließlich Werte bis 3% ermittelt habe. Dies insbesondere, da die Banner zwei Jahre in der Halle stand und im letzten Sommer dort gut durchgetrocknet sein müsste.

    Eine Erklärung für die insgesamt höheren Werte könnten die diversen Schichten AF in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit sein. Hier würde ich im nächsten Schritt einmal an einigen Stellen das AF vorsichtig bis auf das Gelcoat abschleifen, die Oberfläche mit einem Heißluftfön trocken und dann erneut messen.
    Im Bereich des Motors werde ich noch einmal genau prüfen wo dieser befestigt ist, eventuell sind dies ja genau die Stellen mit dem hohen Meßwert und dieser resultiert aus einlaminiertem Metall.
    Ich werde dann auch einmal in den beiden Bereiche mit den hohen Meßwerten das AF abschleifen und schauen, ob hier ggf. Schäden am Gelcoat erkennbar sind.

    Grundsätzlich würde ich gern vor der Saison das AF abbeizen (Brillux Top 155 oder evtl. auch Yacht Strip) und Epxyprimer aufbringen, da das Boot nach zwei Jahren in der Halle gut durchgetrocknet sein müsste.

    ?( Jetzt stellen sich für mich folgende Fragen:
    - Ist dieses Vorgehen aus eurer Sicht OK?
    - Sollten sich die Werte nach Entfernen des AF und Trocknen der Oberfläche nicht verbessern, ist es dann ggf. noch kritisch bei ca. 3-4% Feuchtigkeit Epoxyprimer aufzubringen und die Feuchtigkeit damit ggf. "einzusperren"?
    - Könnte ggf. trotz allem noch "verdeckte" Osmose vorliegen, die nach zwei Jahren in der Halle nicht erkennbar ist und eventuell gegen das Aufbringen eines Osmoseschutzes spricht?
    - Hat jemand Erfahrungen mit Brillux Top 155 bzw. Yachtstrip? Kann dies auch bei niedrigen Temperaturen = im Winter verarbeitet werden?

    Viele Grüße und eine super Saison 2015!

  • #2
    AW: Wie kann ich diese Messwerte interpretieren?

    ... Ich habe den Echolotgeber ausgebaut und festgestellt, dass der Rumpf in Sandwichbauweise (mit Schaumfüllung) gefertigt ist. Da sich die beiden Bereiche mit den deutlich erhöhten Messwerten im Bereich der Borddurchlässe befinden und der Schaum in der Öffnung des Gebers feucht ist, resultieren diese Werte vermutlich aus dem in diesen Bereichen großflächig feuchten Sandwichkern.

    Die Feuchtewerte im Handbuch beziehen sich ja auf Massivlaminat. Wie verhalten sich die Werte bei Schaum-Sandwich? Ab welchem Feuchte-Wert wird's bei Sandwich kritisch? Sind die sonst gemessenen 2-3 z.T. 4% bedenklich?

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    • #3
      AW: Wie kann ich diese Messwerte interpretieren?

      Hallo,
      die Messwerte im Überwasserbereich erscheinen mir etwas zu niedrig. Die müssten etwa bei 1,7 - 1,9% liegen. Grundsätzlich hat das Greisinger-Messgerät eine etwas größere Feuchtetoleranz als z.b: ein Dosser- Feuchtemessgerät. Es kostet auch erheblich weniger. Um die Toleranz einzuengen wird jeder Messpunkt 5 mal gemessen und der Durchschnittswert ermittelt. Die Messtiefe bei GFK sollte auf keinen Fall zu groß sein, also auf 10 mm einstellen. Vor den Messungen sollte auch das Gerät genullt werden. Jetzt müsste sich dann im Überwasserbereich unterhalb der Deckskante ein Wert um die 1,7-1,8 ergeben. Es sollten auch wenn möglich Messungen von Innen nach Aussen erfolgen. Haben wir Werte von 2,5% bis 2,8%, dann haben wir einen guten Wert weil die Differenzfeúchte unter 1% beträgt. Haben wir aber bereits 2-3% Differenzfeuchte, dann beginnt sich bereits das Laminat vom Harz zu trennen. Keine Sorge aber, das geht sehr langsam und die Boote werden dann weich. Zu erkennen ist das, wenn die Lagerbockstützen eine Verformung verursachen, oder wenn das Boot auf den Kiel gestellt wird und das Unterwasserschiff gibt ein wenig nach. Das Unterwasserschiff muss also min. das dreifache des Eigengewichtes aushalten ohne Verformung.

      Die Feuchtewerte sind also für eine EP-Beschichtung ein wenig hoch. Da rate ich wenn möglich noch über die Wintermonate besonders von Innen noch gründlich zu drocknen. Auch der Bereich am Geber das muss die Feuchte runter, da platzt uns jedes EP ab.

      Ich würde gern auch das Unterwasserschiff sehen, wäre es möglich bei einen Teil wo wir die Hohe Feuchte haben die Altschichten zu beseitigen. Wenn wir schleifen in diesen Bereich, dann achte auf das Schleifbild ob die Oberfläche leicht wellig ist, zu erkennen wenn die Oberfläche wie marmoriert aussieht. Wenn das Laminat auf Grund der Feuchte zu quellen beginnt, dann ergeben sich in der Regel auch solche Schleifbilder. Bei den im Augenblick hohen Werten, macht es keinen Sinn mit Stetecol dicht zu machen, die Werte müssen noch geringer werden.
      Ein gutes Hilfsmittel ist auch eine Heissluftfolie auf das Schiff aufzbringen und mit Tap rundherum abzudichten. Jetzt wird der Bereich mit einen Heizlüfter angestrahlt nicht mehr als 160°C, dann bilden sioch nach kurzer Zeit uinter der Folie kleine Wassertropfen. Haben wir die Wassertropfen, dann ist da entschieden zu viel.

      Am besten nochmals messen ob dann die Feuchtewerte immer noch gleich sind.

      Grüße ´Friedrich

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      • #4
        AW: Wie kann ich diese Messwerte interpretieren?

        Hallo Friedrich,

        auf Empfehlung des Bootsbauers habe ich hinter dem Kiel an der tiefsten Stelle einmal eine Probebohrung durchgeführt. Hier ist mir Wasser entgegengelaufen. Der Schaum ist geschlossenporig. Das Laminat an dieser Stelle 6mm stark. Sieht für mich noch gut aus, riecht allerdings schon leicht nach Essig.
        Ca. 60 cm. dahinter war der Schaum nahezu trocken. Das Laminat noch ca. 4,5 cm dick (kleine Bohrscheibe).

        Messwerte an der Nassen Stelle knapp 4% an der trockenen 2,5%.

        Der Bootsbauer wird eine genauere Prüfung (weitere Bohrungen um den Kiel und die Borddurchlässe herum) durchführen und einen Kostenvoranschlag erstellen.
        Ich werde dann voraussichtlich einen Bereich von jeweils ca. 50 cm um den Kiel Bereich in Stücken
        herausnehmen und den feuchten Schaum ersetzen.

        Je nach dem Ergebnis der weiteren Bohrungen würde ich dann ggf. im nächsten Jahr die weiteren feuchten Bereiche ersetzen.
        Unsicher bin ich bei den "vermutlich" noch trockenen Bereichen. Da hier, die noch vorhandene Feuchtigkeit (ca. 2,5%) ggf. auch von innen kommt, bin ich nicht sicher, ob eine EP Beschichtung überhaupt sinnvoll ist.
        Ich tendiere dazu hier das AF für die Optik nur oberflächlich glattzuschleifen (um das Gelcoat nicht zu beschädigen) und eine Schicht neu aufzubringen. In den neu aufzubauenden Bereichen werde ich voraussichtlich das AF abkratzen (Schaber mit Absaugung) und einmal sehen, wie das Gelcoat hier aussieht.

        Ich habe Fotos angefügt.

        Viele Grüße

        Frank
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