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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Welches AF für Trailer-Segelboot

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  • Welches AF für Trailer-Segelboot

    Hallo zusammen,

    ich suche nach einem passenden AF für mein Segelboot für folgendes Anwendungsszenario:
    Das Boot ist in den Monaten November-März auf einem Trailer. April wird es an die Ost- bzw. Nordsee oder je nach dem ans Mittelmeer getrailert. wird dort für ca 3-4 Monate mittels Gurte ins Wasser gekrant. In dieser Zeit wird das Boot im Abstand von ca drei Wochen jeweils für ein bis zwei Wochen bewegt. Anschließend wird es zu seinem Heimathafen am Rhein ins Süßwasser gekrant.
    Das AF sollte also entsprechend längere Liegezeiten im sowohl Süß- als auch Salzwasser wirken als auch längere Zeiten auf Trailerstützen unbeschadet aushalten. Zudem sollte das Kranen mittels Gurte der AF-Beschichtung nicht schaden.
    Mein Bootsbauer verwendet und empfiehlt Mille NCT von Hempel, meint jedoch dass ich jedes Jahr das AF nachstreichen müsse. Nun habe ich in diesem Forum des öfteren gelesen dass es auch AF gibt welches man nicht jedes Jahr neu streichen muss, sofern man genügend Schichten aufgetragen hat, wie z.B. das hier so oft erwähnte Relest 522 Longlife.
    Nun meine Frage, ist Relest AF 522 Longlife für mein Szenario zu empfehlen oder gibt es evtl. geeignetere Alternativen? Auf meinem bisherigen Segelboot ist VC 17 m extra seit vielen Jahren aufgetragen und es gab nie Probleme, jedoch wird auch hier jedes Jahr erneut gestrichen. Nun habe ich bei einem jungfreulichen Unterwasserschiff die Möglichkeit die Streichintervalle zu vergrößern, sagen wir mal auf drei Jahre? Oder bleibt das nach wie vor Illusion?

    Über euere Erfahrungen bzw. Empfehlungen würde ich mich sehr freuen,
    vielen Dank und Grüße

    Xaver

  • #2
    AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

    Hallo Xaver,
    es ist mir unverständlich dass der Bootsbauer Mille NCT empfiehlt, es gehört zu den Weichantifoulings und ist nicht mechanisch belastbar für trailern. Es werden 2-3 Anstriche empfohlen, für einen Dockintervall von 12 Monaten. Je nach Auslastung kann es natürlich länger reichen. Wird das Antifouling im Folgejahr neu gestrichen, dann sind die Altanstriche weitgehend zu entfernen, damit es zu keinen Abplatzungen kommt.

    Schleife das Unterwasserschiff mit 200 Körnung leicht an. Reinige 2-3 mal mit technischen Aceton um die Paraffine aus dem Gelcoat zu entfernen. Das Aceton entfettet und entfeuchtet, so dass Probleme mit dem Taupunkt vermieden werden.

    Streiche nur 1 Lage Relest® Marine 470 Sealer, dünn auftragen, auch wenn die Farbpikmentierung zum Gelcoat nicht 100% deckt. Wir verwenden den Sealer nur als Versiegelungsgrund für den Gelcoat und als Haftvermittler für das Antifouling.

    Darauf 2 Lagen - Wasserpass 3 Lagen Relest® Marine 522 Ecoship. Das reicht bei Deiner Auslastung die nächsten 3-5 Jahre. Am Anfang ist die Beschichtung noch nicht voll mechanisch belastbar, also trocknen lassen, wird dann auch im Wasser immer fester.
    Für Reparaturzwecke da beim Transport immer etwas Antifouling abplatzen kann, ein wenig vom Primer und Antifouling aufheben. Bei Nachbesserungen ist ein Anstrich bei Temperaturen um die 20°C in 10 - 15 Minuten Handtrocken. Das Boot kann also nach einer Stunde in`s Wasser. Der Bereich ist dann nur für einige Zeit nicht medchanisch belastbar.

    In Deinen Fall rate ich nicht zum Marine 522 LF, denn das ist weicher wie das 522 Ecoship. Das Ecoship ist auch für Tropengewässer - Mittelmeer geeignet.

    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

      Hallo Friedrich,

      vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!
      Einiges ist mir noch unklar. Das wäre zum einen das Anschleifen des Unterwasserschiffs, das du vor der Reinigung mit technischen Aceton beschreibst, jedoch in der Anwendungsbeschreibung von diesem folgendes steht:...Der Gelcoat wird so weit wie möglich nicht angeschliffen, die Paravine werden nur ausgewaschen...
      Zum anderen gibt es sowohl den Sealer als auch das 522 Ecoship in verschiedenen Farben, die wohl sich nicht nur in der Farbe sondern auch in Funktion unterscheiden. Welches würde eher zu meinem Anwendungsfall passen?
      Wie lange sind die Trockenzeiten zwischen den Streichvorgängen und wie lange sollte ich warten bis ich das Boot auf den Trailer setze, da ja anfänglich noch nicht voll mechanisch belastbar?

      Vielen Dank und viele Grüße

      Xaver

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      • #4
        AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

        Hallo Xaver,
        grundsätzlich vermeiden wir jegliches anschleifen des Gelcoat. Bei Dauerwasserliegern z.B. in der Adria ist das auch kein Problem. In Deinem Fall haben wir aber ein Trailerboot mit sehr hohen mechanischen Belastungen beim Transport. Das Boot hat in den Wintermonaten auch Zeit zu entfeuchten, somit können wir die zusätzliche Feuchteaufnahme durch das Anschleifen vernachlässigen.

        Die Sealer unterscheiden sich nur geringfügig bei der Farbe grau den wir vorwiegend bei Stahlyachten empfehlen, den wir aber auslaufen lassen. Er braucht auch ein wenig länger zum härten da er dickflüssiger ist. Ansonsten sollte der Sealer nur eine andere Farbe als das Antifouling haben.

        Die Trockenzeiten sind abhängig von der mechanischen Belastung und Temperatur. Um das zu beurteilen bleibt nur die Fingernagelprobe und das eigene Gefühl.

        Grüße Friedrich

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        • #5
          AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

          Hallo Friedrich,

          was das Anschleifen betrifft deckt sich die Vorgehensweise mit dem von meinem Bootsbauer, lediglich bei der Anzahl der Primerschichten wird er Augen machen wenn er hört dass nur eine Schicht genügt. Ich nehme an dass auch hier die Formel "mehr hilft mehr" nicht gilt, sonst hätte ich gesagt dass er einfach eine Schicht Sealer mehr auftragen soll, damit er auch ein gutes Gefühl dabei hat, schließlich geht es ja auch um die Frage der Garantie. Beim Mille NCT streicht er drei Schichten Primer wobei nach der dritten Schicht er gleich das Antifouling drüberstreicht ohne die letzte Schicht Primer trocknen zu lassen.
          Den Sealer und das AF in unterschiedlichen Farben zu wählen hat sicherlich den Grund dass man evtl sieht, dass kein AF mehr vorhanden ist? Was ich plausibel finde.
          Beim Ecoship AF handelt es sich doch um ein Selbstpolierendes/schleifendes AF? Ich hatte diese stets zu den weichen AF geordnet. Dem scheint wohl nicht so zu sein?
          Desweiteren meinte ich verstanden zu haben dass SPC's regelmäßig durch Bewegen des Schiffes aktiviert werden müssen um wirken zu können? Wenn also z.B. das Schiff mehrere Wochen ( 5 - 10 Wochen) im Wasser liegt und nicht bewegt wird, verliere ich dann ab einer gewissen Zeit die Schutzfunktion?
          Wie ist es wenn das Schiff mal längere Zeit, sagen wir 2 Jahre nicht im Wasser ist, sollte dann das erneute Auftragen des AF entspr. zwei Jahre später erfolgen? Kann man grundsätzlich zu viel AF auftragen so dass es evtl. kontraproduktiv ist?
          Was die Trockenzeit betrifft, werde ich mit der Fingernagelprobe dies sicher nicht beurteilen können. Gibt es hierfür Richtwerte die ansetzen könnte um sicher zu gehen dass ich es anschließend trailern kann. Mit einen Tag länger warten habe ich keine Probleme!
          Das sind nun schon wieder ein paar Fragen, jedoch je weniger offen bleiben desto sicherer fühle ich mich bei dieser Sache, zumal ich demnächst mich entscheiden muss, sonst kommt nämlich standartmäßig das Mille NCT drauf.

          Vielen Dank und viele Grüße

          Xaver

          Ein Spruch den mein Mathelehrer immer wieder gerne gesagt hat:" Dumm ist nicht der der nichts weiss, sondern der, der nichts weiss UND nicht fragt"

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          • #6
            AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

            Hallo Xaver,
            wenn Du Dir mal die größeren GFK- Yachten ab 15 m bis 50 m im Mittelmeer ansiehst, da streicht keiner ein Gelshield, VCTar, Light Primer usw. Dieser Unsinn der das seit Jahrzehnten vermittelt wird, ist nur der Sportbootschifffahrt vermittelbar. Wenn Du ein Boot hättest von den Edelschmieden, wie Baltic, Swan, König usw. hast und Du schleifst da den Gelcoat an um einen sogenannten Osmoseschutz auftzutragen der noch nicht erfunden wurde, dann verlierst Du die Garantie, sogar die Gewährleistung auf Nachbesserung. Grundsätzlich gibt es bei GFK-Yachten keine Osmosevorsorge. Wir können nun mal nicht osmotische Vorgänge im GFK verhindern, sondern nur osmotische Schäden reparieren. Das was da vermittelt wird, ist vergleichbar wenn einer einen neuen Daimler bekommt, dass dann der Lack angeschliffen wird und darauf dann ein Korrosionsschutz gestrichen wird damit der Daimler nicht mehr rostet.
            Es ist auch den meisten nicht vermittelbar, dass die Feuchtedichte nicht bestimmt wird durch die Schichtstärkendicke, sondern durch die Materialdichte. Der hochwertigste osmotische Schutz ist nun mal der Gelcoat 0,6-0.8 mm, den wir so weit wie möglich erhalten wollen und besonders auch die Eigenschaften bewahren wollen. Da wir beim Gelcoat bereits bei ca. 0,075 mm und bei den Epoxiden bei ca. 0,125 mm die max. Feuchtedichte erreicht haben, so kann die Feuchtedichte mit noch so vielen Anstrichen nicht mehr erhöht werden. In der ges. Beschichtungsindustrie ist es das Ziel, die Schichtstärken zu verringern und die Materialdichte zu erhöhen. Ein Containerfrachter hat auf dem Unterwasserschiff mit Korrosionsschutz, Epoxid, Vinyl, Antifouling nicht mehr als 0,5-0,6 mm Schichtstärke und da muss der Stahl noch vor Korrosion geschützt werden.

            Natürlich gibt es Anwendungsfälle, wo es Sinn macht den Gelcoat mit einer zusätzlichen Opferbeschichtung zu schützen. Z.B. in einen Gewässer das mit Sedimenten angereichert ist, oder in der Nordsee wenn ein Boot trocken fällt. Auch in Einzelfällen macht ein Transportschutz Sinn um den Gelcoat vor mechanischen Schäden zu bewahren. Grundsätzlich aber, geht jede Schichtstärkenerhöhung zu Lasten der Elastizität. Es wäre Pinats für den Hersteller einer Yacht, 2-5 Lagen Gelcoat mehr in die Form zu spritzen das erheblich "dichter" wäre als eine Ep-Beschichtung, nur das würde mehr schaden als nützen. Was da von den Verkäufern, kleinen Werften, Anstreicherfirmen vermittelt wird ist ein reines Geschäft mit der Angst. Jedes GFK-Boot nimmt Feuchte auf, daraus kann ein osmotischer Schaden entstehen, es muss aber keiner entstehen, verhindern können wir das bei GFK nicht.

            Wenn ein Schiff nicht bewegt wird, dann geht die Schutzfunktion beim Antifouling verloren, das gilt für alle Antifoulings. Das ist natürlich abhängig von der Zeitdauer, Wassertemeratur und den Bewuchsdrücken. In der Adria bei höchten Bewuchsdrücken stehen die Boote auch meist von Oktober bis April, so dass ein paar Wochen unbedeutend sind. Wenn das Boot mal 2 Jahre nicht im Wasser ist, dann passiert bei einem SPC-AF grundsätzlich nichts. Das AF kann aber leichte Haarrisse bekommen was aber bedeutungslos ist da es nicht abplatzt. Es muss also nicht neu gestrichen werden, da nun mal die Biozide durch das abschleifen freigesetzt werden. Ein Weich- Erodierendes Antifouling ist aber nach 1-4 Wochen nicht mehr zu gebrauchen, da es eine andere Trägerkomponente hat.

            Wir werden nie bei einem Antifouling jeden Anwendungsfall gerecht werden können, da es nun mal zu viele unterschiedliche Anwendungen gibt. Wenn einer meint das Mille NCT das richtige ist, dann soll er es so machen. Nur bei einen polierenden Weichantifouling darf die Wasserliegedauer nicht unterbrochen werden, es ist auch mechanisch nicht belastbar und ist nun mal ein Saison (6 Monate)-Antifouling bei durchschnittlicher Auslastung. Da freut sich doch jeder Bootsbauer für einen Dauerauftrag. Auch da gibt es Anwendungsfälle wo ein solcher Anstrich Sinn macht. Jeder der sein Boot streicht, muss auch selbst beurteilen ob die Beschichtung ausgehärtet und mechanisch belastbar ist. Das gilt nun mal für jedes andere Antifouling auch. Wenn das Boot zum Beispiel in der Adria gekrant wird, da reichen 2 Tage für Primer und Antifouling und an den Lagerbockstützen wo nachbeschichtet wird 1 Stunde wo dann das Boot in`s Wasser darf. Ein Trailerboot ist aber nun mal anders zu beurteilen. Da muss einer dann halt mal 1-2 Wochen warten. Schnell trocknend wie oft geworben wird bedeutet wasserbelastend aber noch lange nicht mechanische Festigkeit.
            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

              Hallo Friedrich,

              ich denke nicht dass mein Bootsbauer ein AF-Experte ist, was er selbst im übrigen auch nicht behauptet. Er schwört auch nicht unbedingt auf das Mille NCT bzw. er besteht nicht darauf. Vielmehr ist er da recht flexibel und würde auf mein Wunsch hin auch anderes AF aufbringen. Ich möchte lediglich dass er auch ein gutes Gefühl dabei hat und dies kann ich ihm nur geben wenn ich ihn von der Alternative überzeugen kann. Das wiederum gelingt mir nur wenn ich selbst davon überzeugt bin dass es das richtige ist für meinen Anwendungsfall. Das werde ich auch, sobald die letzte Unklarheit beseitigt ist und das sind nicht mehr viele.

              Als da wäre zum einen die Sache mit weich und hart. Du sagtest dass ein weiches AF wie das Mille NCT fürs Trailern nicht geeignet ist, die SPC's Relest 522 Ecoship oder LF aber auch weiche AF's sind, wobei der LF das weichere von den beiden ist und damit ungeeigneter sei.
              Desweiteren bin ich nun auch etwas verwirrt was den Osmoseschutz betrifft. Ich dachte immer dass wir hauptsächlich deshalb AF auftragen, natürlich auch um eine Muschelzucht zu verhindern. Du aber sagst dass eigentlich eine Osmosevorsorge nicht möglich ist.
              Nimm es mir bitte nicht übel wenn ich soviele Fragen stelle, ich befasse mich erst seit ein paar Tagen mit diesem Thema weshalb manche Fragen evtl. sich dumm anhören, ja vielleicht sogar auch dumm sind, aber dumm heißt ja nicht wissend und das trifft sicher in meinem Fall zu.
              Ich bemühe mich jedoch dies so schnell wie möglich mit deiner Hilfe zu ändern.

              Vielen Dank und Grüße

              Xaver

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              • #8
                AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

                Hallo Xaver,
                meine Aufgabe als technischer Berater seit mehr als 40 Jahren in der Industrie und auch im Sportbootbereich ist nicht zu überzeugen oder ein gutes Gefühl zu vermittel, sondern den Anwendungsfall zu beurteilen und entsprechend den Anwendungsfall die beste Lösung anzubieten. Ich begründe auch meist meine Entscheidungen mit einfachen Worten so dass es auch für den Laien verständlich ist. Nur 100% gibt es nicht, da keiner nicht jeden Anwendungsfall gerecht werden kann.

                Antifouling ist kein Osmoseschutz sondern ein Bewuchsschutz. Bei hohen tierischen Bewuchsdrücken kann der Gelcoat beschädigt werden, da der sich nur noch mechanisch beseitigen lässt. Wird der Gelcoat beschädigt, dann haben wir eine erhöhte Feuchteaufnahme, und somit das Risko dass osmotische Schäden wie z.B. Blasen entstehen können. Wobei die Blasen keine Osmose sondern Blasen sind, die durch osmotische Prozesse verursacht werden können. Nur die Blasen mit oder ohne Essiggeruch die von den Laien als Osmose beschrieben werden sind nun mal Blasen was 90% den Anstreicherfirmen und vielen Bootsbauern nicht zu vermitteln ist das der Unterschied zwischen Ursache und Wirkung nicht verstanden wird.

                Wir haben in Europa ca. 300 verschiedene Antifoulings die aus den Töpfen von 9 Herstellern weltweit abgefüllt werden. Lies mal unter http://www.antifouling-shop.com/foru...FCberarbeitet) - ZUSAMENFASSUNG - und - ANTIFOULING PRODUKTKATEGORIEN - das sind auch die Unterschiede zwischen Weich polierend - Hart - Erodierend - SPC selbstabschleifend erklärt. Bei den SPC unterscheiden wir dann wieder nach der Lechingrate - Abriebkomponente die den Anwendungsfall angepasst werdenm muss. Ich mus eine Segel-Yacht im Brackwasser der Schleimündung anders beurteilen als eine Segel-Yacht in tropischen Gewässern oder eine Gleiter in der Donau im Strömungswasser der meist nur 10-18 Knoten fährt, oder einen Gleiter der bis zu 70 Knoten schnell ist.

                Grüße Friedrich

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                • #9
                  AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

                  Hallo Friedrich,

                  vielen Dank für die kurze Erklärung der Rolle des AF hinsichtlich Osmoseentstehung. Dies behaupte ich nun verstanden zu haben!
                  Wo ich mir jedoch noch schwer tue ist die Unterscheidung zwischen:
                  Weich polierend, Hart, Erodierend und SPC selbstabschleifend
                  vor allem hinsichtlich der mechanischen Belastbarkeit.
                  Ich möchte lediglich nachvollziehen können warum das eine AF A für meinen Fall weniger gut geeignet ist als AF B obwohl sie zur gleichen Kategorie gehört wie z.B. LF (SPC selbstabschleifend) nicht so gut geeignet wie Ecoship ebenfalls SPC und woran erkannt man dass das Mille NCT ein weiches ist obwohl doch wie folgt beschrieben:
                  Mille NCT Hempel

                  Produktbeschreibung
                  Produktkategorie: Biozidhaltige Beschichtungen mit Kupferverbindungen und (an)organischen Kobioziden
                  Kurzbeschreibung: selbstpolierende Antifouling mit Nanokapseltechnologie
                  Beschichtungstyp: erodierend
                  Standzeit: 12 Monate

                  also auch ein SPC ist. Hängt es evtl. vom Beschichtungstyp ab. An welchen Daten kann ich die mechan. Belastbarkeit herauslesen?

                  Die beiden Links, die Du angibst habe bereits mehrfach durchglesen, jedoch nichts daraus ableiten können was die Unterscheidung in folgende Kategorien betrifft: Weich polierend - Hart - Erodierend - SPC selbstabschleifend

                  Für Deine Mühe und Geduld möchte ich mich nochmals recht herzlich bedanken, ein letzter Tip vielleicht noch und ich habe es verstanden.

                  Grüße

                  Xaver

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                  • #10
                    AW: Welches AF für Trailer-Segelboot

                    Ein Weichantifouling ist selbstpolierend und erodierend und wie der Name das sagt sehr weich. Das kann abgekärchert werden und wenn einer mit der Hand darüber reibt geht die Farbe ab. Wird es trocken, dann beginnt es zu kreiden wie Tafelkreide. Es ist für eine Saison bestimmt und die Wasserliegezeiten dürfen nicht unterbrochen werden. Damit scheidet ein solches Antifouling für ein Trailerboot aus. Erfolgt ein Neuanstrich, dann müssen die Altschichten beseitigt werden, sonst kommt es zu Abplatzungen. Die Weichantifoulings sind der Stand der Technik aus den fünfziger Jahren. Die Hartantifoulings, wie z.B. VC17m sind in der Herstellung sehr preiswert, wie z.B. auch von Bonsea, Seatec, Oceanic usw., die haben EP-Trägerkomponenten, sind Stand der Technilk aus den sechziger Jahren, die Biozide werden ausgelaugt und die nutzlose Trägerkomponente bleibt erhalten. Damit bekommen wir durch das ständige überschichten eine Schichtstärkenanreicherung und nach ein paar Jahren fällt das Zeug ab. Diese AF sind nur für hohe Geschwindigkeiten gedacht und erfordern eine Aktivität von mehr als 20 Knoten.

                    Die SPC-Anrifoulings self polishing copolymer gibt es seit den achtziger Jahren mit TBT und waren nur für die Berufsschifffahrt bestimmt. Seit 2002 darf TBT international nicht mehr verwendet werden und TBT wurde ersetzt durch Kupfer(I)oxid und Zinkoxide. Damit sind diese Antifoulings für die Berufsschifffahrt auch für die Sportbootschifffahrt zugelassen, nur bei Hempel, International, Jotun usw. nicht für die Sportbootschifffahrt erhältlich. Ein SPC ist selbstabschleifend - selbstglättend und wird in unterschiedlichen Lechingraten - Härten angeboten. Ein SPC-Antifouling hat auch eine ander Bezeichnung, z.B. SPC-Oceanic 8590K, SPC-Globic 81900, SPC-BS 1119 HH, Ecolofelex SPC 200 LPS oder bei uns Relest®Marine 522 Ecoship usw. Die SPC sind unterteilt für Brackwasser, lange Ruhezeiten von 3 -35 Knoten wie das LF, das Marine 522 Ecoship ist auch für 3-35 Knoten bestimmt, wechselnde Einsatzstellen, Süß- und Meerwasser, Tropentauglich da wir im Mittelmeer oder Bodensee Überlingen bis zu 27°C Wassertremperaturen haben. Wird auch von der Gorch Fock verwendet. Das Marine 522 Fastline erfordert eine Aktivität von mehr als 15 Knoten bis 70 Knoten. Im Bereich 25-30 Knoten wird der Gleitwiederstand verbessert, daher wird es z.B. für die schnellen Fregatten der Bundemarine verwendet. Die Namen der SPC-Antifoulings sind auch alle geschützt. Inzwischen gibt es aber viele Trittbrettfahrer und bieten auch selbstabschleifende Antifoulings der Berufssschifffahrt an, wo es sich in Wirklichkeit um Noname-AF handelt, die auch den billigen Preis nicht wert sind. Da wird vieles beschrieben, manipuliert, von neuer Formel über Biotechnik zur Bionik, oder ein bisschen Nanokapseln. Im Grunde bleiben uns zur Kontrolle der AF, nur noch die Sicherheitsdaten mit den Inhaltsstoffen und der Herstellernamen. Inzwischen haben wir da einen grauen Markt und es wird vieles den Kunden angeboten was mehr schadet als nützt.

                    Wir können jetzt ewig so weiter machen mit einen Thema das Bändefüllend ist und was für den Privatanwender unwichtig ist. Ich habe Dir für Deinen Anwendungsfall eine Lösung angeboten für wechselnde Einsatztstellen, tropentauglich für das Mitterlmeer, geeignet für Nord-Ostsee, selbnstabschleifend, mit Wasser-Liegezeiten die unterbrochen werden dürfen, mehrjährigen Bewuchsschutz und für Süß - und Seewasser geeignet.
                    Gruß Friedrich

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