tatsächlich bin ich ganz frisch im Forum, lese jedoch schon einige Zeit immer wieder total gespannt einige Beiträge mit und lerne viel neues - darüber hinaus besonders die Beiträge vom Admin Friedrich - nicht nur hier.
Ich stehe aktuell in einem Wald voller Informationen und Ratschläge verschiedenster Interessenvertreter bzw. Werften. Kurz zu den Fakten:
Wir haben nach einiger Suche vor wenigen Wochen ein Modell des Herstellers Quicksilver gebraucht erworben, eine Pilothouse 605, da diese einfach unsere Anforderungen an ein Boot perfekt abbilden kann.
Das Boot steht, soweit ich dies beurteilen kann gut dort. Baujahr 2015. Wir planen dieses Boot ab der Saison 23 als Saison-Wasserlieger (April-Oktober) in der schönen Marina Duisburg am Rhein unterzubringen. Unser Tourengebiet wird sich ebenfalls weitestgehend nur über westdeutsche Kanäle erstrecken.
Nun zum Unterwasserschiff: Das Boot steht meiner Meinung da, wie viele dieser Bootsklasse: Aus den Rechnungen geht hervor - und das zeigt auch das Unterwasserschiff - es wurde kurz nach Kaufdatum ein Gelshield 200 erworben und, laut Werft in Dortmund auch in fünf Schichten aufgetragen, darauf gibt es dann einen Hartantifouling Anstich Seajet 037 coastal black. Die ersten Jahre, bis 2019, sprich drei Saisons, hat das Boot als Wasserlieger in Kiel bzw. Norderney verbracht. Seit 2020 dann, wurde das Boot von meinem Vorbesitzer immer wieder nur getrailert und nur wenige Wochen am Stück auf der Ostsee zum Fischen verwendet.
Das Trailern hat am Kiel natürlich seine Spuren hinterlassen und der Kiel im Vorschiff einmal eine unschöne Berührung mit dem Trailer gehabt. Bild im Anhang (vor und nach dem Aschleifen). Dort ist an einer sehr kleinen Stelle oberhalb ein Strukturschaden im Laminat entstanden, wodurch Wasser bei der Probefahrt eingedrungen ist. Bei Besichtigung war die Stelle trocken. Das sah die Werft recht entspannt, hat kurzerhand das angesammelte Wasser via drei Bohrungen austropfen lassen, sowie die Stelle am Kiel freigelegt. Seither trocknet der Kiel seit 3 Wochen. Größtenteils ist dieser auch bereits getrocknet. Hier habe ich auch ein Angebot vorliegen für die Reparatur mit Auflaminieren, Verschwemmen, Beischleifen und angleichen.
Den restlichen Zustand des Unterwasserschiffes auf Bild 2 im Anhang. Da das Boot nun aufgebockt steht und man eh am US arbeitet, habe ich um Rat zum Überarbeiten, Neuaufbau bzw. weiterem Vorgehen beim US gefragt. Laut der Werft, Bootbaumeister, auch Sachverständiger rät er mir ganz eindeutig, diese Boote nicht als Saisonlieger dauerhaft ins Wasser zu legen. Quicksilver sei keine Marke, wie einige Marken aus den 70ern oder 80ern wo bei der Verarbeitung noch viel Material aufgewandt wurde, was wesentlich weniger anfällig für Osmosische Vorgänge sei. Er rät, das vorliegende AF zu entfernen, die Gelcoat Oberfläche anzuschleifen und eine sogenannte Hydrolyseschutzschicht 2K EP Interprime 450 mittels Spritzapplikation aufzubringen und in der eigenen Temper-Kammer bei 60 Grad durchtrockenen zu lassen. Nur hierdurch sei sichergestellt, dass das US nachhaltig vor Osmosichen Vorgängen geschützt sei. Die Tatsache, dass damals zum Kaufdatum durch eine Werft im Norden Gelshield 200 gestrichen wurde, sei zwar gut, allerdings merkte man deutlich, dass er dies im Hobbybereich ansiedelt und aufgrund der Schichtdicke beim Auftragen diesem Mittels keine ausreichende Feuchtesperre anrechnet. Laut ihm sei diese Hydrolyseschicht das einzige tatsächliche Mittel. Dieses soll wohl im Bereich 500qm aufgebracht werden, darauf dann Haftgrundierung Tiecoat und folgend Antifouling (Hartantifouling).
Natürlich wäre hiermit noch einmal ein ziemlicher Kostenaufwand nötig, um genau zu sein, ca. 3000 Euro. Nun zu meiner Frage, macht dies Sinn? Könnt Ihr diesen Vorgang nachvollziehen und die Aussage, dass diese Beschichtung wirklich notwendig ist, sofern wir das Boot als Saisonlieger fahren? Kann ich nicht auch in Eigenregie den Altanstrich entfernen bis zum Gelshield oder mit Gelshield? Eine neue Epoxy-Sperre Aufbauen, wieder mit Gelshield 200? Oder genügt es diese weiter zu fahren und nur neues AF zu streichen oder ggf. sogar nur zu überstreichen? Wie sind Eure Meinungen und Erfahrungen. Ich bin hin und her gerissen und unschlüssiger denn je, wie ich weiter verfahren soll. Auch schön zu sehen, auf dem Bild, welches die Freigelegte Reparaturstelle zeigt: kleine Hohlräume zw. Laminat und Gelcoat, Laut Werft Fertigungsbedingt Quicksilver, welche auf Dauer dazu einladen, dass sich Feuchtigkeit/Kondensat sammelt und osmosische Vorgänge starten.
Natürlich möchte ich noch ein paar Jährchen, 4-5 Jahre mit diesem Boot fahren, bevor man sich bestimmt vergrößert, aber ist es hier schon an der Zeit, solch großes Besteck aufzufahren?
Vielen lieben Dank und beste Grüße aus dem Rheinland!
Michael
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