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Osmoseschutz 10 Jahre alter Bayliner ?

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  • Osmoseschutz 10 Jahre alter Bayliner ?

    Hallo,
    bin seit letztem Jahr Besitzer eines 10 Jahre alten Bayliner 2050 Bowrider, 240 PS. Einsatzgebiet: Müritz/ meckl. Seenplatte, Saisonliegeplatz. max. erlaubte Geschwindigkeit 25km/h, ab und zu Wasserski.

    Boot ist ein US-Import, letzte Saison ist es ohne Beschichtung ins Wasser gekommen - Fazit: Schleimfilm, minimal kleinste Muscheln/Schnecken, alles mit Kärcher abwaschbar, leichte gelbliche Verfärbung der Wasserlinie.

    Jetzt sind einige Leute der Meinung, dass ich dieses JAhr unbedingt einen Osmoseschutz auftragen müßte. Inkl. Abschleifen, VC TAR 2 und VC 17m (deren Empfehlung). Habe hier im Forum bereits einiges gelesen, bin für meinen Fall aber immernoch nicht schlauer. Habe zwar schon VCTAR2 gekauft, galube aber ich bringe es zurück, da ich den Rumpf ja anschleifen müßte - mit allen hier geschilderten Nachteilen. Sollte der Rumpf jungfräulich sein, habe ich schon von der Einfettung gelesen. Ich habe aber einige Stellen entdeckt, die (vom unbekannten Vorgänger) gespachtel wurden.
    Am VC TAR 2 schrecken mich auch die hier geschilderten Langzeitfolgen ab, ich neige also eher zu einem Anstrich der abbeizbar ist.

    Gibts den ultimativen Vorschlag für mich? Spricht etwas dagegen, gar nichts (nicht mal einfetten) zu machen?

    Danke schonmal.

    Karsten

  • #2
    AW: Osmoseschutz 10 Jahre alter Bayliner ?

    Hallo Karsten,
    das Boot kommt vermutlich im Herbst aus dem Wasser, lässt sich leicht reinigen und das war`s. Bei den Baylinern werden die hochwertigsten Laminate und Harze verarbeitet, es glaubt doch keiner im Ernst dass 3-4 Lagen VCTar2 - ca. 0,3mm Trockenschichtstärke, ein pigmentiertes Epoxyd ein Osmoseschutz ist. Dafür schleife ich extra den hochwertigsten osmotischen Schutz den Gelcoat an, damit die Oberfläche vergrößert wird um möglichst viel Feuchte aufzunehmen.

    Grundsatz: Ein Harz (Gelcoat) mit hoher Feuchtedichte kann doch nicht mit einem VCTar2 Harz geringerer Feuchtedichte vor Osmose geschützt werden. Das sind doch Ammenmärchen von Händlern, VCTar2 ist eine Haftgrundierung für ein VC-Antifouling. Werden Yachten saniert wie z.B. bei der Firma Wrede, dann ist der osmotische Schutz ein System bestehend aus einer schlagfesten Epoxyd- Beschichtung und 5-6 Lagen 2 komp. PU- oder PU Acryllack.

    Ein osmotischer Schutz bedeutet aber nicht, dass eine Osmose verhindert werden kann, denn die Osmose ist ein unabänderlicher Vorgang der bei jedem Boot ab der ersten Minute beginnt wenn das Boot in`s Wasser kommt. Dieser Vorgang kann osmotische Schäden verursachen, - daher Ursache und Wirkung. Wir hatten in den letzten 8 Jahren einen 15 m Bayliner, 3 Jahre alt mit schweren osmotischen Schäden. Zuerst wurde das Boot kräftig angeschliffen um einen Light Primer zu beschichten. "Nass in Nass" wurde dann ein Hard Racing gestrichen.

    Da der Bewuchsschutz in der Adria nicht ausreichte, empfahl dann ein Spezialist von International nochmals gründlich schleifen, darauf dann VCTar2 zu streichen und ein VC17m als Antifouling zu verwenden. Da dieses System in der Adria für diesen Anwendungsfall noch weniger geeignet war, kam dann ein Nanospezialist, der hat dann nochmals gründlich geschliffen, genauer er hat dann den Gelcoat teilweise durchgeschliffen da nicht mehr viel da war und hat dann ein Nanoprodukt aufgetragen. Nach 6 Monaten sah das Boot aus wie ein Streuselkuchen.

    Lasse dich von den Osmosespezialisten nicht verrückt machen. Wenn das Boot einen osmotischen Schaden bekommt, dann können das auch keine 20 Lagen VCtar2 verhindern, denn die Feuchtedichte wird durch die Materialdichte bestimmt und nicht durch die Materialdicke.

    Sollte das mit den Reinigen auf Dauer nicht mehr funktionieren, dann genügt eine Lage PVC-Vinyl und darauf ein selbstabschleifendes Antifouling das alle 2-3 Jahre ohne anschleifen überschichtet wird. Der Gelcoat der nur 0,6-0,8 mm dick ist wird bei Erstanwendung nur gründlich entfettet, mehr ist nicht erforderlich.

    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: Osmoseschutz 10 Jahre alter Bayliner ?

      Hallo Friedrich,
      danke für die Antwort.

      Sollten mir die überspachtelten Stellen Sorgen machen?

      Ich habe gestern nochmal genau den Rumpf angeschaut.Durch Aufsetzer sind ca. 5 kleinere (bis 2cm) Kratzer im Gelcoat, der tiefste vielleicht 3mm. Zuspachteln? Diese Saison noch so lassen? Mit Gelshield überstreichen? Wenn ja, wie oft? Wären dann die Spachtelstellen ausreichend oder das gesamte Unterschiff?

      Karsten

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      • #4
        AW: Osmoseschutz 10 Jahre alter Bayliner ?

        Hallo Karsten,
        natürlich ist jede Spachtelung wie bei einem alten Autoreifen eine Flickstelle, somit auch eine Schwachstelle. Wurde sauber gespachtelt, vorher entsprechend entfettet, dann kann da nicht viel passieren. Eine zusätzliche Abdichtung mit einem Gelshield bringt nicht viel, da Gelshield ein mit Kalk pigmentiertes Epoxyd ist. Jeder 2 Komp. PU-Lack dichtet erheblich besser ab als ein Epoxid.

        Wird z.B, ein Unterwasserschiff saniert, dann werden folgende Möglichkeiten angewendet:

        - 3-4 Lagen Barriere Reinepoxid, versiegelt mit 5-6 Lagen PU-Acryl
        - 6 Lagen Multicolor, versiegelt mit 1 Lage PVC-Vinyl
        - 5-6 Lagen Teerepoxyd, versiegelt mit 1 Lage PVC-Vinylteer (=kein Teer)

        Ein Osmoseschutz ist immer ein System das sich aus einer Trägerkomponente (Epoxyd) - schlagfester Beschichtung - einer Versiegelungskomponente mit passenden Bewuchsschutz zusammensetzt. Dabei ist im Einzelfall abzuwägen, was am besten geeignet erscheint.

        Grüße Friedrich

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