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Dicke alte Nauticat 33 Unterwasser

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  • Dicke alte Nauticat 33 Unterwasser

    Habe seit 2009 eine alte Nauticat 33 , Liegeplatz Aquileia, eher Brackwasser.
    Nun habe ich ausgekrant und wollte das Unterwasser - bei Tauchgängen nicht so schlecht, erneuern, ABER:
    Nach dem kärchern zeigen sich verbleibende Farbschichten in einer Stärke von bis zu 2,5 mm !!!!! in verschiedenen Abplatzflächen. Das Gelcoat ist nach vorsichtigem abkratzen noch Ok, aber Abkratzen ( Schaber manuell ) für 1m2 brauchten 1,5 bis 2 sehr intensive und verbal unterlegte Stunden - mit doch kleinen Beschädigungen des Gelcoats. Ich bin 65 und heisse Wolfgang und nicht Syssiphos, d.h. ich will mir diesen Knochenjob Abkratzen nicht unbedingt antun, sprich, ich werde mit Absaugung bis zum Laminat abschleifen.
    Abbeizen erlaubt die Marina nicht, zumal ich bei diesen Schichtstärken auch ein Wundermittel bräuchte.

    Nachdem ich jetzt dieses Sakrileg begehe, hätte ich einige Fragen zum Aufbau:
    Gelshield Ok ? 1 oder 2x ?
    Dann weiter: Teerepoxyd, notwendig ? Wie oft?
    Geplant wäre Seaquantum Ultra von Jotun, welchen Primer auf entweder Gelshield oder Teerepoxyd?

    Frage : Liege ich damit richtig und/oder geht´s einfacher?

    Bitte um Deine wie im Forum oft gelesene fundierte Beratung.

    Wolfgang

  • #2
    AW: Dicke alte Nauticat 33 Unterwasser

    Hallo Wolfgang,
    eine Schichtstärkenanreicherung von mehr als 2 mm ist gewaltig, besonders wenn es sich um eine Segel-Yacht handelt auf der nur ein selbstabschleifendes Antifouling verwendet werden soll. Abbeizen bei der Schichtstärke wäre nur mit Pel Away möglich das Dichlormethan enthält, dabei würde aber der Gelcoat erheblich beschädigt. Abkratzen oder abschleifen wird ohne erhebliche Beschädigung des Gelcoats nicht möglich sein.

    Nach der Beseitigung der Altschichten ein Gelshield, das ein mechanischer Osmoseschutz ist - geringe Feuchtedichte - ist keine Lösung. Dabei ist es egal, ob 2 Lagen oder 10 Lagen gestrichen werden, da die Feuchtedichte durch die Materialdichte und nicht nur die Materialdicke bestimmt wird. Da Gelschield mit Kalk pigmentiert ist, dürfte das kaum eine Lösung sein. Gelshield ist ohne Temperung auch nicht alterungsbeständig.

    Mit Multicoat - Multicolor - oder auch Teerepoxyd erhalten wir bei ca. 0,25 - 0,35 mm (2-3 Anstriche) die erforderliche Feuchtedichte und auch Schlagfestigkeit. Haben wir aber Feuchtewerte im Laminat von mehr als 2,5%, bzw. ist der Differenzwert der Feuchte zwischen Decksunterkante und Unterwasserschiff mehr als 0,8-1,0%, dann schließen wir die Feuchte im Laminat ein. Die Folge ist, dass sich Überdrücke bis zu 20 Bar im Laminat bilden, der osmotische Prozess wird erheblich beschleunigt und nach ca. 2-3 Jahren (Erfahrungen in der Adria) bricht die Feuchte von "Innen" nach "Aussen" durch. Ohne einer Trocknung darf auf keinem Fall mit diesen oder auch anderen Feuchtedichten Epoxyden versiegelt werden.

    Bei entsprechender Trocknung haben wir zur Zeit Erfahrungswerte mit 2 K. Teerepoxyden oder Multicoatsystemen in der Adria von 4-5 Jahren, was mehr als optimal ist. Wir haben diese Produkte erstmals vor 4-5 Jahren vorgeschlagen ohne die Verwendung von zusätzlichen Laminaten wie von West - Wela - oder Bacuplast. Von den Werften werden in der Regel max. 2-3 Jahre Gewährleistung bei der Verwendung einer Epoxydspachtelung mit 5 Lagen Gelshield oder VCTar2 übernommen. Wir haben aber auch ein paar Beanstandungen nach drei Jahren bei Yachten, bei denen die Feuchte eingeschlossen wurde. Einer hatte sogar bei ca. 25% Laminatfeuchte mit Teerepoxyd versiegelt, nach 3 Jahren gab es Risse im Epoxyd und die Feuchte ist von Innen nach Aussen durchgebrochen. Das kann nicht funktionieren, auch nicht mit 2 mm West-System.

    Beim Antifouling Seaquantum-Ultra haben wir es mit einem Produkt zu tun, das identisch ist mit Oceanic 8290K von Hempel, Seajet Platinium 039 von Nippon, oder Ecoship von RELIUS/BASF. Die Primer dazu sind aber nicht identisch, da wir bei der Verwendung von Teerepoxyden - Mulicoat einen Sealer für die Haftung benötigen, da die Beschichtungen nach der Aushärtung immer Antihafteigenschaften entwickeln.

    Daher ist es zwingend erforderlich, den Beschichtungsaufbau nur einem Hersteller zuzuordnen. Hersteller für einen kompatiblen Beschichtungsaufbau sind Hempel/Hempadur (nicht mit der Voss zu verwechseln) und Relius/BASF. Auch Jotun bezieht wie auch International einen Teil seiner Produkte von Hempel oder auch BASF.

    Leider gibt es keine einfache Lösung, die Altschichten müssen runter, der Gelcoat wird beschädigt, die Yacht muss entsprechend trocken sein, dann 2-3 Lagen Multicoat, darüber eine Opferlage PVC-Vinyl und dann ein SPC-Antifouling. Da ist es dann egal ob Hempel - Nippon - Jotun oder Relius, da die SPC-Antifouling alle identisch sind.

    Grüße Friedrich

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