Ein weiteres Merkmal ist der Wechseldrehwuchs, der vorwiegend bei tropischen Hölzern vorhanden ist. Da es sich bei Tropenhölzern sehr oft um schnellwüchsige Hölzer handelt, sind solche Holzarten für Dielen oder Bohlen meist ungeeignet, aber werden wegen Ihrer Optik als Funiere bis zu 4 mm verwendet. Diese Hölzer sind daher für ebene Flächen in Massivbauweise ungeeignet, da sie sich verziehen, fasern oder zum reissen neigen.
Wasser-Hölzer wie das Eisenholz Swarzia, Königholz, Azobe, Bongossi, Boris de fer, Iron Post sind Hölzer mit Wechseldrehwuchs, haben aber nicht diese negativen Eigenschaften wie beim Tropenholz, und sind natürlich unverwüstlich. Diese Hölzer werden z. B. für hochbelastete Parkettdielen oder auch für hochfeste Industrieböden verarbeitet. Die verziehen sich auch nicht wie bei den Standard Tropenhölzern, und sind ohne Behandlung über mehrere Jahrzehnte Seewasserfest und auch sehr UV-beständig. Theoretisch wäre natürlich so ein Decksbelag auf einer Yacht für Jahrzehnte unverwüstlich. Die Praxis ist aber, diese Hölzer sind schwer bearbeitbar, was das Holz erheblich verteuert. Sie sind auch meist nicht besonders schön, denn wer will schon ein dunkelbraunes oder schwarzgraues Deck auf seinem Boot haben.
Die Optik von so einem Decksbelag ist also sehr wichtig. Dabei sollte das Holz hell sein, damit es sich bei der Sonneneinstrahlung nicht so stark erhitzen kann. Wer mal so ein Deck aus einem Oregon, red Cedar, Edelkastanie gesehen hat, kann da schon ins schwärmen kommen. Auch ein Teakdeck je nach Qualität ist optisch sehr schön, wenn die Farbe beibehalten wird. Da aber immer mehr schnellwüchsiges 20 jähriges Splint-Teakholz aus den Plantagen verwendet wird, und manche meinen dass die Behandlung mit Kernseife und Wasser ausreichend ist, werden solche Teakhölzer sehr schnell grau und unansehnlich. Da aber auch das Teak-Holz immer teurer wird, werden immer mehr Ersatzhölzer wie die falsche Akazie oder Iroko verwendet. Wenn dabei die Güteklasse 1 wie das Kernholz verwendet wird, dann sind solche Hölzer erheblich langlebiger als die meisten Standard Teakhölzer. Aber auch da wird immer mehr gespart, billiges Splint- oder Reifeholz, ein wenig konserviert, denn ein Teakdeck soll auch nicht viel kosten. In den bekannten Foren werden immer die Fragen gestellt: "Wer kennt einen billigen Bootsbauer, wo bekomme ich ein billiges Teakholz, woher bekomme ich einen billigen Kleber ...", usw. Sofort erfolgen dann die Antworten wer besonders billig ist, und manchmal verbergen sich einige dahinter, bei denen die Staatsanwaltschaft schon lange ermittelt, und auch uns einige tausend Euronen schulden.
Mein Traumholz wäre beim Decksbelag z. B. ein red Cedar wegen der Optik, ich schätze aber dass es für den Normalbürger unbezahlbar ist. Wichtig bei Holz ist nun mal die Konservierung und ein UV-Schutz. Damit ist es möglich auch weniger belastbare Hölzer langlebig zu machen. Entscheidend wird aber in der Praxis immer der Preis sein. Wenn man manchmal die Hinweise in den Foren liest, wo immer gefragt wird wo es ein billiges Teakholz gibt, dann kann einer bei einen billigen Teak nicht viel erwarten. Da ist jede falsche Akazie aus Slowenien besser.
Wie gesagt, bei solchen Themen ist der Holztechniker oder ein erfahrener Bootsbauer - den es kaum noch gibt, - gefragt, der sicherlich mehr dazu sagen kann.
Grüße Friedrich
