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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

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  • Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

    Hallo,

    ich stehe vor dem Neuaufbau meines Unterwasserschiffes.
    Vorweg einige Daten:

    Typ: Ten Broek 900 AK, Holländische Motor - Kajütyacht mit max. 8-10 Knoten "Geschwindigkeit"
    Fläche Unterwasserschiff: Exakt vermessen 22,6 qm inkl. Kiel und sonst. Anbauten bis OK Wasserpass.

    Unterwasserschiff - Zustand:
    Leicht ankorrodiert auf ca. 10 % der Fläche
    Aufbau:
    Außen Antifouling International Micron Kupferfarben (das alte, nicht Micron - EU)
    Darunter ??? - eine in jedem Fall zu dünne 1 - K - Rostschutzschicht
    Anoden - ich habe das noch nicht getestet - entweder Mg oder Al, stark verzundert und zu mehr als 75 % verbraucht.
    Bilder siehe Anhang

    Unterschiff 1.jpgUnterschiff 2.jpgUnterschiff 3.jpg

    Überwasserschiff und Deck, jedoch nicht der Aufbau:
    2 - K - System De IJssel Double Coat Polyester DD-Lak, graphitblau, kompletter Neuaufbau von einem holländischen Fachbetrieb 2012.
    Bis auf wenige Pusteln guter Gesamtzustand

    Das Schiff wird nur im Süßwasser (Mittelelbe) gefahren und soll möglichst lange (mehrere Jahre) im Wasser bleiben; unsere Vereinssteganlage erlaubt ein Verbleiben auch im Winter, bei Hochwasser etc.. Es wird auch im Winter gefahren, bis das Eis dies unmöglich macht.

    Momentan ist das Schiff nach 2 Jahren erstmals draußen, und wenn ich schon saniere, dann richtig.
    Das Boot steht draußen, ein Strahlbetrieb ist weit und breit nicht erreichbar und mit meinem Hafentrailer ohnehin nicht, wenn ich keine Begleitung mit Blaulicht haben möchte.
    Also ist Eigenarbeit angesagt, was ich auch nicht scheue, wenn ein paar Dutzend Stunden harter Arbeit dafür erforderlich sind.
    Krantermin ist der 9.4., viel Zeit bleibt also nicht mehr.

    Vorab: Ich bin Chemiker und arbeite selbst im Bereich Korrosionsschutz, so dass ich die Grundlagen, die hier bislang von Hern Guthmann erläutert worden sind (übrigens hervorragend und tiefgehend erklärt) nach dem Lesen diverser Beiträge gut verstehe. Ich verstehe jedoch nichts von Farben, Lacken, 2 - K - Systemen und deren Zusammensetzung.


    Und hier gehen meine Fragen los:

    1.) Schiff einhausen oder ist das nicht erforderlich ? Reicht evtl. eine 200 µ - PE - Folie vom Süllrand zum Boden gespannt , oben angeklebt und am Boden z.B. mit Schaumstoffband und Dachlatten am Boden verankert?

    2. )Der Komplettabtrag der alten Beschichtung- wie ?
    Scrapperscheibe (z.B. Tercoo oder Perago, scheint ohnehin derselbe Hersteller zu sein) als alleiniges Instrument verwenden ?
    Oder vorab / hinterher noch z.B. Zopfdrahtbürste, Farbschaber, Winkelschleifer - Scheiben wie die CBS - Scheiben (Kunststoffgeflecht mit Korund)
    Wer hat Erfahrung mit den Scrapperscheiben ? Wie sind insbesondere die Standzeiten ? Die Videos dazu treiben jedenfalls jedem Sicherheitsingenieur die Röte ins Gesicht...
    Halten die Wolframcarbidzähne fest im Kautschuk oder fliegen sie schnell heraus ?

    3.) Der kritische Moment ist für mich unmittelbar nach dem Entrosten, da dann die Primäroxidschicht des Metalls nicht mehr vorhanden ist und bei der kleinsten Befeuchtung die Korrosion schnell voranschreitet. Bereich mit Elektroheizer aufwärmen ?

    Ich habe auch einen Gasbauheizer, aber der entwickelt mir zu viel Feuchte. Richtigen Frost mit Luftfeuchte nahe 0 kann ich auch nicht mehr erwarten.

    Dann also sofort mit RELEST Marine 377 drauf und die Nacht durchheizen ?

    4.) Ich habe hier in einem anderen Beitrag folgenden Schichtenaufbau gefunden:

    1- Relest®Protect 377 EP-Primer ZM / WG Zink 1 Lage / 2 Komp.
    2- Relest®Protect 325 EP Tiecoat EG (Eisenglimmer) 1 Lage / 2 Komp.
    3- Relest®Protect 346/347 EP MC (Multicoat) 2-3 Lagen / 2 Komp.
    4- Relest®Marine 470 PVC-Vinyl 1 Lage / 1 Komp.
    5- Relest®Marine 522 ECOSHIP oder bei Yachten im Bereich größer 25 Knoten bis zu 75 Knoten Marine 522 Fastline 2 Lagen / 2 Komp.

    Baue ich die Schichten Nass-in-nass auf oder wie lange sollte bei, sagen wir, 15 - 20 Grad C die Zeit zwischen den Schritten sein ?

    5.) Welche Schritte davon sind feuchtekritisch ? Über ein gutes Temperatur - Feuchte - Messgerät zur Überwachung verfüge ich. Zur Not kann ich Trockenmittel besorgen.

    6.) Vom Relest®Protect 325 EP Tiecoat EG (Eisenglimmer)brauche ich rechnerisch nur 5 kg, Mindestgebindegröße ist jedoch 12 kg - oder kann ich kleinere Mengen von Ihnen bekommen ?

    7.) Wenn ich 4 Schichten Relest®Marine 522 ECOSHIP streiche, sind 4 - 5 Jahre bis zur nächsten Auswanderung realistisch ?

    8.) Am Wasserpass - Übergang zur professionellen 2-K - Lackierung - was muss ich beachten ?

    9.) Irgendwo hier im Forum habe ich gelesen, dass durch den oben beschriebenen Aufbau die Opferanoden bis auf die an Schraube und Motor quasi überflüssig werden, habe ich das richtig verstanden? In jedem Falle neige ich dazu, die vorhandenen Anoden durch Neue zu ersetzen.

    10.) Nur einmal interessehalber: Bei Solarspeichern u.ä. sind Elektroanoden (z.B. Correx) gängig - gibt es so etwas nicht auch für Stahlyachten und wenn nicht, was behindert deren Einsatz?

    Viele Fragen, ich weiss. Ich wäre trotzdem dankbar für Ihre Antworten und würde dann in der Folge möglichst schnell bestellen wollen.

    Herzlichen Dank im Voraus, Kai

  • #2
    AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

    Hallo Kai,


    Unterwasserschiff - Zustand:
    Leicht ankorrodiert auf ca. 10 % - so wie auf den Bildern ersichtlich, macht da eine Ausbesserung keinen Sinn.

    Aufbau:

    Außen Antifouling International Micron Kupferfarben (das alte, nicht Micron - EU) - Ein solches ANtifouling gehört auf keinen Fall auf eine Stahl-Yacht
    Darunter ??? - eine in jedem Fall zu dünne 1 - K - Rostschutzschicht
    Anoden - ich habe das noch nicht getestet - entweder Mg oder Al, stark verzundert und zu mehr als 75 % verbraucht. - Der Verauch der Anoden ist heftig, da fehlt Zink im Antifouling.
    Bilder siehe Anhang

    Überwasserschiff und Deck, jedoch nicht der Aufbau:
    2 - K - System De IJssel Double Coat Polyester DD-Lak, graphitblau, kompletter Neuaufbau von einem holländischen Fachbetrieb 2012.
    Bis auf wenige Pusteln guter Gesamtzustand. - Wenn der in Ordnung ist, dann müssen wir anstückeln und den Wasserpass um 3-4 cm höher ziehen.


    Das Schiff wird nur im Süßwasser (Mittelelbe) gefahren und soll möglichst lange (mehrere Jahre) im Wasser bleiben; unsere Vereinssteganlage erlaubt ein Verbleiben auch im Winter, bei Hochwasser etc.. Es wird auch im Winter gefahren, bis das Eis dies unmöglich macht. -
    Kein Problem, dzu bedarf es ein mehrjähriges SPC-Antifouling.

    Und hier gehen meine Fragen los:

    1.) Schiff einhausen oder ist das nicht erforderlich ? Reicht evtl. eine 200 µ - PE - Folie vom Süllrand zum Boden gespannt , oben angeklebt und am Boden z.B. mit Schaumstoffband und Dachlatten am Boden verankert? - Schwer zu beurteilen normalerweise nicht erforderlich, denn in den großen Schiffswerften wird sogar bei Regen weiter gearbeitet.

    2. )Der Komplettabtrag der alten Beschichtung- wie ?,
    Scrapperscheibe (z.B. Tercoo oder Perago, scheint ohnehin derselbe Hersteller zu sein) als alleiniges Instrument verwenden ? - Im Grunde die einzige Möglichkeit, bei Verwendung der Doppelscheibe reichten die für ca. 18-20 qm. Dass sich dabei die Hartmetallstifte lösen ist mir nicht bekannt. Natürlich Schutzbrille und dicke Schutzhandschuhe tragen.

    Oder vorab / hinterher noch z.B. Zopfdrahtbürste, Farbschaber, Winkelschleifer - Scheiben wie die CBS - Scheiben (Kunststoffgeflecht mit Korund) Es kann im Grunde alles verwendet werden, gefährlich sind die Kniebürsten die oft auf den Messen angeboten werden, einmal abrutschen weil sich die maschine fängt und es geht dann bis auf den Knochen.
    Die Videos dazu treiben jedenfalls jedem Sicherheitsingenieur die Röte ins Gesicht... kann ich verstehen


    3.) Der kritische Moment ist für mich unmittelbar nach dem Entrosten, da dann die Primäroxidschicht des Metalls nicht mehr vorhanden ist und bei der kleinsten Befeuchtung die Korrosion schnell voranschreitet. Bereich mit Elektroheizer aufwärmen ? Wenn die Beschichtungen mit der Preragoscheibe abgetragen wurden, Gallerenarbeit, dann dauert das einig Tage, den Flugrost können wir dabei vernachlässigen. Das Unterwasserschiff wird vor dem Zinkauftrag mit Trychloräthylen oder mit 99% Aceton abgewaschen.


    Ich habe auch einen Gasbauheizer, aber der entwickelt mir zu viel Feuchte. Richtigen Frost mit Luftfeuchte nahe 0 kann ich auch nicht mehr erwarten.
    Ist nicht erforderlich, Beschichtungen können bis zun 85% Luftfeuchte verarbeitet werden.

    Dann also sofort mit RELEST Marine 377 drauf und die Nacht durchheizen ? durchheizen ist nicht erforderlich, wichtig ist dass der Taupunkt eingehallten wird. Also nicht beschichten wenn das Boot über nacht auf z.B. 5°C abgekühlt ist, am Vormittag haben wir dann plötzlich 18°C, da streicht dann einer ein nasses Boot. Also warten bis sich Objekt - und Lufttemperatur angeglichen haben.

    4.) Ich habe hier in einem anderen Beitrag folgenden Schichtenaufbau gefunden:

    1- Relest®Protect 377 EP-Primer ZM / WG Zink 1 Lage / 2 Komp.
    2- Relest®Protect 325 EP Tiecoat EG (Eisenglimmer) 1 Lage / 2 Komp.
    3- Relest®Protect 346/347 EP MC (Multicoat) 2-3 Lagen / 2 Komp.
    4- Relest®Marine 470 PVC-Vinyl 1 Lage / 1 Komp.
    5- Relest®Marine 522 ECOSHIP oder bei Yachten im Bereich größer 25 Knoten bis zu 75 Knoten Marine 522 Fastline 2 Lagen / 2 Komp. Das ist optimal, erfüllt die geforderte Standzeit im maritimen Bereich von 15 Jahren. Da wir bei allen EP-Beschichtungen noch einige Wochen einen Schrumpfungsprozess haben, sollte der ANtifoulinganstrich nur 1 mal gestrichen werden, damit wir weitgehend Haarrisse vermeiden. Wenn Haarrisse im AF enstehen sollten, dann kommt es nicht zu abplatzungen und die werden dann einfach beim nächsten Antifoulinganstrich mit 2 Lagen überschichtet. Wenn das Boot dauerhaft im Wasserbleibt, können wir 2 Lagen AF auftragen, Haarrisse sind dabei dann selten.


    Baue ich die Schichten Nass-in-nass auf oder wie lange sollte bei, sagen wir, 15 - 20 Grad C die Zeit zwischen den Schritten sein ?
    Die Überrswchichtungsintervalle in den Technischen Datenblättern müssen beachtet werden

    5.) Welche Schritte davon sind feuchtekritisch ? Über ein gutes Temperatur - Feuchte - Messgerät zur Überwachung verfüge ich. Zur Not kann ich Trockenmittel besorgen. Die optimalen Temperaturen für den Privatanwender sind zwischen 16-23°C.

    6.) Vom Relest®Protect 325 EP Tiecoat EG (Eisenglimmer)brauche ich rechnerisch nur 5 kg, Mindestgebindegröße ist jedoch 12 kg - oder kann ich kleinere Mengen von Ihnen bekommen ? Der Bedarf beim Eisenglimmer beträgt ca. 10 kg, da umgetopt wird bleibt da bei 36 qm nicht viel übrig.

    7.) Wenn ich 4 Schichten Relest®Marine 522 ECOSHIP streiche, sind 4 - 5 Jahre bis zur nächsten Auswanderung realistisch ? Wir haben einen Dockintervall je Anstrich von 18 Monate je nach Auslastung. Auch die Gorch Foch der Bundesmarine streicht nur 2 mal und geht alle 3 Jahre in den Trockendock. Sicherlich können auch 3 Lagen gestrichen werden was oft die Blauwassersegler machen. Die Hinweise aus der Adria mit Ecoship sind .... es würde auch 4 jahre bei 2 ANstrichen reichen, dann haben wir am Schluss Bewuchs. Wir haben aber zunehmend Seepocken, gegen die eine Bewuchsschutz kaum noch möglich ist. Bei Muscheln haben wir noch 100%, bei Sepocken wird die Luft langsam dünn. Kommt es zum Befall durch Kontakte, dann lässt sich ein andocken nicht vermeiden. Da auch das Zink im ANtifouling nach 3 Jahren weitgehend verbraucht ist, macht es Sinn alle 3 Jahre zu Streichen.

    8.) Am Wasserpass - Übergang zur professionellen 2-K - Lackierung - was muss ich beachten ? Es wird die Beschichtung bis zum Wasserpass mit Zink erneuert. Dann wirde der Wasserpass um ein paar cm höher gesetzt, der PU-Lack wird mit der Hand sauber angeschliffen, den Eisaenglimmer ziehen wir dann ca. 10 mm höher, zuletzt dann überlappen wir mit dem 346/47 Multiucoat bis zum neuen Wasserpass.

    9.) Irgendwo hier im Forum habe ich gelesen, dass durch den oben beschriebenen Aufbau die Opferanoden bis auf die an Schraube und Motor quasi überflüssig werden, habe ich das richtig verstanden? In jedem Falle neige ich dazu, die vorhandenen Anoden durch Neue zu ersetzen. Die Anoden bis auf Welle oder Schraube können entfernt werden.

    10.) Nur einmal interessehalber: Bei Solarspeichern u.ä. sind Elektroanoden (z.B. Correx) gängig - gibt es so etwas nicht auch für Stahlyachten und wenn nicht, was behindert deren Einsatz? Das Problem bei älteren Stahl-Yachten ist sehr oft die Elektrik die nicht den Stand der Technik entspricht. Der Verbrauch an den ANoden so wie die aussehen lässt erkennen, dass wir Kriechströme haben die z.B. auch durch eine STörung des Trenntrvo verursacht werden können.

    Viele Fragen, ich weiss. Ich wäre trotzdem dankbar für Ihre Antworten und würde dann in der Folge möglichst schnell bestellen wollen.

    Ich habe die ANtworten so weit wie möglich eingefügt um Zeit zu sparen, wir haben zur Zeit Hochsaison und da bin ich dann immer ein wenig überlastet.
    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

      Hallo Friedrich,

      von der Überlastung ist bei der immer wieder festzustellenden Gründlichkeit und Kompetenz nichts festzustellen. Danke, top - Beratung !

      Ich habe nur folgende kurze Nachfragen und Anmerkungen:

      7.) Wenn ich 4 Schichten Relest®Marine 522 ECOSHIP streiche, sind 4 - 5 Jahre bis zur nächsten Auswanderung realistisch ? Wir haben einen Dockintervall je Anstrich von 18 Monate je nach Auslastung. Auch die Gorch Foch der Bundesmarine streicht nur 2 mal und geht alle 3 Jahre in den Trockendock. Sicherlich können auch 3 Lagen gestrichen werden was oft die Blauwassersegler machen. Die Hinweise aus der Adria mit Ecoship sind .... es würde auch 4 jahre bei 2 ANstrichen reichen, dann haben wir am Schluss Bewuchs. Wir haben aber zunehmend Seepocken, gegen die eine Bewuchsschutz kaum noch möglich ist. Bei Muscheln haben wir noch 100%, bei Sepocken wird die Luft langsam dünn. Kommt es zum Befall durch Kontakte, dann lässt sich ein andocken nicht vermeiden. Da auch das Zink im ANtifouling nach 3 Jahren weitgehend verbraucht ist, macht es Sinn alle 3 Jahre zu Streichen.
      Das Boot wird ja nur im Süßwasser gefahren, und notfalls kann ich wegen des geringen Tiefgangs Algen etc. - mehr hat sich bei mir nie festgesetzt - noch mechanisch mit dem Schrubber entfernen. Ich habe bei mir vor der Haustür eine "eigene" Elbbuhne, wo ich den Unterboden im Sommer bequem abschrubben kann. Alle drei Jahre raus ist völlig OK. Das spart mir viel Mühe, weil die nächste Auskranstelle 6 km und eine Fährüberfahrt entfernt ist

      zu 4.) 5- Relest®Marine 522 ECOSHIP oder bei Yachten im Bereich größer 25 Knoten bis zu 75 Knoten Marine 522 Fastline 2 Lagen / 2 Komp. Das ist optimal, erfüllt die geforderte Standzeit im maritimen Bereich von 15 Jahren. Da wir bei allen EP-Beschichtungen noch einige Wochen einen Schrumpfungsprozess haben, sollte der ANtifoulinganstrich nur 1 mal gestrichen werden, damit wir weitgehend Haarrisse vermeiden. Wenn Haarrisse im AF enstehen sollten, dann kommt es nicht zu abplatzungen und die werden dann einfach beim nächsten Antifoulinganstrich mit 2 Lagen überschichtet. Wenn das Boot dauerhaft im Wasser bleibt, können wir 2 Lagen AF auftragen, Haarrisse sind dabei dann selten.
      Das spart gegenüber meiner Berechnung noch Geld, Danke für den Hinweis.

      6.) Vom Relest®Protect 325 EP Tiecoat EG (Eisenglimmer)brauche ich rechnerisch nur 5 kg, Mindestgebindegröße ist jedoch 12 kg - oder kann ich kleinere Mengen von Ihnen bekommen ? Der Bedarf beim Eisenglimmer beträgt ca. 10 kg, da umgetopt wird bleibt da bei 36 qm nicht viel übrig. Wie lange kann ich ungemischte Reste noch lagern ? Sonst findet sich sicher hier in der Nachbarschaft (Dorf) noch ein dankbarer Abnehmer.

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      • #4
        AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

        Die Antifoulings von uns haben alle eine Standzeit bei 2 Anstrichen von 60 Monaten. Diese Werte ergeben ich aus der Berufsschifffahrt wo das Antifouling unterschiedlich abgetragen wird. An den Seiten wird in der Regel nach 3 Jahren der Anstrich neu überschichtet, im unteren Bereich wird meist nach 5 Jahren neu überschichtet. Der Grund ist, dass im unteren Schiffsbereich der Bewuchs nicht so hemmend sich auswirkt wie an den Seitenbereichen. Die Spezifikationen von Marine 522 Ecoship sind Dockintervall - Dauerwasserlieger 18 Monate, bei einer Auslastung 80%, Wasser- Durchnittstemp. 21°C, Tropentauglich bis 27°C, Geschwindigkeitsbereich 3-35 Knoten, Durchschnitt 10 - 12 Knoten. Wenn also die Werte und Anforderungen abweichen, dann verändern sich entsprechend die Spezifikationen. Ein Fehlerhafter Landanschluss oder Trenntrafo z.B. zerstört einen Bewuchsschutz innerhalb weniger Wochen, ein Besuch in den Schwefelquellen in Kalabrien oder auf den Liparischen Inseln, da ist der Bewuchschutz bewreits nach wenigen Stunden unbrauchbar da Kupfer(I)oxid entsprechend mit Schwefel reagiert. In der Schleimündung haben wir Kontaminierungen mit Eisenoxid, auch das zerstört einen Bewuchsschutz mit Kupfer(I)oxid oder auch Dikupfer nach einer Saison.

        Wie es funktioniert, wissen wir dann immer im nachhinein. Ein Schiff sollte aber nach 3 Jahren in der Regel aus dem Wasser um die Anoden zu erneuern und auch die Ruderlager, Wellendichtungen zu überprüfen. Bei manchen bei entsprechender Auslastung ist kein Anstrich erforderlich, was aber bei einen für 5 Jahre funktioniert ist in der Praxis auf Grund unterschiedlicher Anwedung nicht übertragbar. Sicherlich gibt es da Anbieter die einen mehr als 10 jährigen Bewuchschutz versprechen, nur die Schifffahrt die Unsummen in Trockendockanlagen ausgeben stehen da nicht "schlange".

        Alles klaro, war Heute ein langer Tag, Grüße Friedrich

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        • #5
          AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

          Hallo Friedrich,

          Danke für Deine ausführlichen Antworten. Ich habe noch Samstag bestellt und mich für den von Dir vorgeschlagenen Neuaufbau des Unterschiffs entschieden ! Jede von den Yachtzubehörversendern beworbene Schickimicki - Spielerei werde ich künftig mit äußerst kritischen Auge betrachten.

          Zwei kurze Fragen zum Abschluss, Antwort eilt nicht:

          1. Die jetzt montierten Anoden - dran lassen, bis sie von selbst abgegammelt sind oder am Rumpf abflexen vor dem Neuaufbau ? Ich könnte ja so deren "Restkapazität" noch ausnutzen, nachdem ich sie gereinigt habe, um wieder aktive Oberfläche hervorzuholen.

          2. Welchen Besuchsdruck habe ich in der mittleren Elbe (Revier zwischen Wehr Geesthacht und Magdeburg) überhaupt zu erwarten ? (Bislang waren allenfalls ein paar Algen aufgewachsen, die ich leicht im Sommer mit einem Schrubber entfernen konnte - unsere Liegebuhne vor der Haustür lädt an einem schönen Sommertag dazu geradewegs ein)

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          • #6
            AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

            Hallo Kai,
            Die Anoden, Ausnahme Wellen oder Schraubenanoden können entfernt werden. So wie aber die Anoden ausgesehen haben, befürchte ich doch dass wir Kriechströme haben. Werden neue Anoden angebracht, dann müsste sich der Anodenverbrauch erheblich reduzieren. Da ich die Elbe bis Hamburg bereits mehrmals mit dem Kajak befahren habe, kenne ich die Bewuchsdrücke, die auf der Elbe sehr gering sind. Normalerweise genügen da einfachste Antifoulings für den Bewuchsschutz, aber bei Stahl-Yachten bedarf es immer ein Antifouling mit Dikupfer, Kupfer(I)oxid und hohen Anteilen Zink, daher die Empfehlung für das Marine 522 Ecoship mit dem auch die Gorch Fock der Bundesmarine alle 3 Jahre gestrichen wird. Ansonsten kann sich bei längeren Ruhezeiten auch Schleim am Unterwasserschiff bilden, darauf kann dann pflanzlicher Bewuchs haften, der normalerweise bei Geschwindigkeiten 5-6 Knoten wieder abgewaschen wird. Wenn die Boote langsamer sind, dann muss halt mal mit dem Schrubber nachgeholfen werden.
            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

              Hallo Friedrich,

              ich hole den Thread mal wieder hoch, denn jetzt ist mein Stahlverdränger nach 3 Jahren aus dem Wasser und das Antifouling soll neu aufgestrichen werden. Außenschicht ist nach Deiner Empfehlung RELEST Marine 522 AF in 3 Schichten. Antifouling - Wirkung war bis zum Schluss gut, lediglich an einigen Stellen, wo durch Ruderbewegung oder Aufsetzen die Schicht abgerieben war, haben sich ein paar Miesmuscheln angesiedelt, nicht mehr als faustgroße Klumpen. Ansonsten war der Biofilm leicht mit einer Bürste im Wasser liegend entfernbar. Ich bin weiterhin begeistert von Deinem Material und Deinen Empfehlungen und kann nur jedem empfehlen, Deine Ratschläge zu befolgen.

              Kann ich das selbe Material jetzt einfach drüber streichen ?
              Wie viele Schichten?
              Welchen Verbrauch habe ich pro Schicht?
              Vorher oberflächlich anschleifen oder mehr Material entfernen?

              Ich würde dann wieder im Shop bestellen.

              Grüße, Kai

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              • #8
                AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

                Hallo Kai,
                einfach mit 120 Körnung leicht schleifen, kleine Abplatzungen glätten und mit nur 2 Lagen Wasserpass 3 Lagen Marine 522 Ecoship überstreichen, mehr ist nicht erforderlich. Das AF wurde vor 3 Jahren modifiziert, so dass nur noch 2 Anstriche erforderlich sind. Die Ergiebigkeit ist ca. 7,0 m²/je Ltr. Wichtig, mit dem Rührstab Bohrmaschine gut aufrühren, umtopfen, nicht aus der Dose streichen, Schutzhandschuhe und Schutzbrille wegen dem Inhaltsstoff Trycresyphophat das doch ein wenig toxisch ist.

                Grüße Friedrich

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                • #9
                  AW: Ten Broek 900 1970er Stahlyacht Neuaufbau

                  Hallo Friedrich,

                  herzlichen Dank. Deine Antworten sind immer so wunderbar praktisch und auf den Punkt.
                  Ich habe eben bestellt.
                  Fehlt mir nur noch gutes Wetter, wenn das Antifouling hier ist.

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