Hallo Admin,
wir sind Studenten an der Fachhochschule in München und haben erstmals den Begriff Biostahl gehört. Wir haben bereits in der Fachliteratur danach gesucht, auch in Wikipedia konnten wir nichts darüber finden.
Kannst Du mit dem Begriff Biostahl etwas anfangen?
Grüße aus München
ich kann mir vorstellen dass der Begriff Biostahl für die meisten Unsinn ist. Also einen biologischen Stahl, das kann sich wirklich keiner vorstellen. Der Begriff Biostahl ist somit nicht wörtlich zu nehmen, sondern resultiert von den Eigenschaften der Zugfestigkeit eines Stoffes bzw. einer Eiweißverbindung. Mancher wird mich jetzt als Spinner bezeichnen, wenn ich sage es handelt sich um Spinnen, genauer um die Spinnenseide. Zum Beispiel ein Seil aus Spinnenseide geflochten und gedrillt hält theoretisch bei einer Stärke von 20 mm ca. 200 Tonnen Zugkraft aus. Somit wäre also ein Spinnenseideseil einem Stahlseil weit überlegen. Dazu kommt noch die Flexibilität und Elastizität.
Mit diesen Materialien würden sich erheblich leichtere Schutzwesten herstellen lassen, die Heute noch mit Kevlar - Materialien hergestellt werden. Sogar Hemden wären bereits so widerstandsfähig, dass diese Stichfest wären, was für die Polizei sehr wichtig wäre, denn es kommen viel mehr Polizeibeamte durch Stichverletzungen ums Leben als durch Schussverletzungen.
Der Seidenfaden kann von der Spinndrüse abgezogen werden. Dabei produziert die Spinne bis zu 8 verschiedene Fäden mit unterschiedlichen Eigenschaften. Bei den Seidenraupe wird der Faden abgewickelt. Bei der Spinne wird er gezogen. Sicher hat einer schon einmal eine Spinne abgeschüttelt und dann baumelt die Spinne an einen langen Faden. Wenn der Faden an der Spinndrüse erfasst wird, kann ca. 2 000 m Faden gezogen werden. Die Spinne hat darauf keinen Einfluss und kann die Produktion dieser Eiweisverbindung nicht stoppen. Da die Spinnen nicht wie die Seidenraupen in Massen gehalten werden können um die erforderliche Menge an Spinnenseide herzustellen, wird versucht die Eiweißmolekülverbindung künstlich bzw. biologisch herzustellen.
Dabei erhalten Ziegen ein Gen der Spinne, so dass in der Ziegenmilch diese Eiweißmoleküle ausgeschieden werden, die dann von der Milch getrennt werden. Daraus wird versucht, einen Seidenfaden zu bilden, der ca. 100 mal dünner ist als ein menschliches Haar. Natürlich steht diese Forschung noch am Anfang, aber wer hätte gedacht, dass z.B. Miesmuscheln einen Klebstoff bilden, der Antihaftbeschichtungen wie z.B. Teflon dauerhaft verkleben kann. Diese Klebstoffe werden seit 2002 künstlich für die Industrie bereits hergestellt.
Also Biostahl ist in diesen Sinne kein Stahlprodukt, sondern ein biologisches Naturprodukt mit einer Zugfestigkeit, wie diese im Augenblick nicht einmal von den Karbonfasern erzielt werden können.
Grüße Admin
