
ich bekomme immer wieder Anfragen von Skippern die Ihr neues Boot bekommen und natürlich verunsichert sind bei der Flut von Empfehlungen von Verkäufern und Händler die nur alle das beste wollen.

Wer bei International anruft, der bekommt sofort die Auskunft dass er 5-6 Lagen Gelshield 200 streichen soll. Ruft er 2 Stunden später an, dann kommt die Empfehlung 5-6 Lagen VCTar2 zu streichen weil in der Zwischenzeit ein anderer den elektronischen Karteikasten bedient. Ruft einer die Hotline von Hempel-Voss an, die empfehlen 6 Lagen Lightprimer damit das Boot keine Osmose bekommt. und damit dann "wasserdichter" wird. Dafür schleift einer den hochwertigsten Osmoseschutz (Gelcoat) an, um entsprechend die Oberfläche zu vergrößern weil sonst das Zeug nicht haftet, um dann eine minderwertigere Beschichtung darüber zu streichen, weil das lt. Hotline - elektronischer Karteikasten - besonders gut sein soll. Da stellt sich natürlich die Frage, sind die Yacht- Hersteller wirklich alle Doof, denn es wäre doch einfach die paar Lagen Gelshield, - VCTar2,- Light Primer.- oder Interprotect gleich zusätzlich in die Form zu spritzen, wenn das Boot wie die Händler und Vertreter empfehlen dadurch besser geschützt und "wasserdichter" wird. Oder noch besser, anstelle von 0,6-0,8 mm Gelcoat werden 1,25-2,0 mm Gelcoat gespritzt und die Schichtstärke erhöht, weil dann das Boot besser geschützt ist, denn ein Gelcoat ist immer noch einen Gelshield-VcTar2 mit Interprotect weit - weit überlegen. Was für ein Unsinn wird da quer durch Deutschland den Skippern vermittelt, nicht die Material-Schichtstärke, sondern die Materialdichte bestimmt die Feuchtedichte. Auch mit 20 Lagen Gelshield kann die Feuchtedichte nun mal nicht erhöht werden, mit Ausnahme es erfindet einer die Physik neu. Kein Schwede, Norweger, Finne, Franzose würde den Gelcoat anschleifen um eine solche Beschichtung die bei einem neuen Boot mehr schadet als nützt auftragen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,



Natürlich ist eine Yacht ein Vermögen und der Skipper ist da mehr als empfänglich alles zu tun um eine Yacht zu erhalten. Die einen polieren wie die Weltmeister, obwohl jeder weiß dass mit dem polieren der Gelcoat abgetragen wird und dabei auch immer dünner wird. Um möglichst viel Hochglanz zu erzeugen, werden dann die schützenden Paraffine aus dem Gelcoat beseitigt. Darauf kommen dann Nanos genauer gesagt Titanoxydpigmente oder Silikon, weil das besonders schön glänzt damit später ein beschädigter Gelcoat nicht mehr repariert werden kann, weil nichts darauf haftet. Das Teakdeck wird mit möglichst viel Kernseife behandelt, weil das einen Holz besonders gut tut. Viele sind bemüht, möglichst schnell die schützenden Holzöle herauszuwaschen, damit sich möglichst schnell die Pilze und Microorganismen ansiedeln können. Der eine oder andere hat dann die Idee, ein Teackholz einer Yacht mit Borsalzen zu behandeln, weil er meint was einem alten Dachstuhl gut tut, passt auch für das Teakdeck. Dass die Salze in Verbindung der restlichen Holzschutzöle durch den Regen und die Nässe sehr schnell ausgewaschen werden kann sich kaum einer vorstellen. Dass dabei noch die Holzfaserstruktur bei mehrmaliger Anwendung zerstört wird ist nur ein zusätzliches kleines Übel, damit sich so ein Teak in der Adria nach 10 Jahren pflichtgemäss verabschieden kann. Das sind dann in der Regel die Yachten, die dann immer bestens gepflegt und 6-facher Osmoseprophylaxe den unbedarften Kunden 10% unter dem Neupreis auf`s Auge gedrückt werden.
Ich persönlich würde ein solche Yacht ohne genauer Feuchtemessung niemals kaufen. Es ist durchaus normal dass ein solches Boot nach 10 Jahren mehr als 60% vom Anschaffungswert verliert. Da darf aber die Kiste wirklich nur einen Feuchte-Differenzwert von max. 0,8% haben. Ich möchte nur mal erinnern an die Abwrackprämie nach 9 Jahren was so ein Auto noch wert war. Glaubt denn einer im Ernst, dass eine Yacht die Wind-Welle und Wetter ausgesetzt ist, die jahrelang im Wasser liegt, entsprechend Feuchte im Boot sammelt keinen Verschleiß hat. Viele Yachten sind nach einigen Jahren regelrecht versifft und mit Schimmel angereichert. Jeder würde im gleichen Fall in einer Wohnung bei gleichen Belastungen schnellstens die Flucht ergreifen.

Viele meinen immer, weil das Unterwasserschiff keine Blasen hat, hat das Boot auch keine Osmose. Die Osmose beginnt ab der Minute, wo das Boot in`s Wasser kommt. Eine Osmose ist aber nun mal kein osmotischer Schaden. Ursache und Wirkung sind nun mal nicht das Gleiche, was natürlich jedem im Grunde bekannt ist, aber viele Skipper nicht wahrnehmen wollen. Ich habe sehr oft in den Jahren die Erfahrung gemacht, dass ein osmotisch geschädigtes Schiff entsprechend riecht, obwohl nichts zu sehen ist. Nehmt einmal ein Boot im Hochsommer aus dem Wasser, Lucken dicht und stellt es in die Sonne und riecht mal nach 2-3 Stunden was da einem entgegenschlägt. Diese Boote werden dann vor dem Verkauf immer lange an Land abgestellt und gelüftet und das Unterwasserschiff bekommt dann noch schnell einen Osmoseschutz, damit die Feuchte im Laminat möglichst eingeschlossen wird und erst in 2-3 Jahren mit entsprechenden Folgeschäden im Laminat durchbricht.
Beim Unterwasserschiff wo die größte Wertevernichtung erfolgt, wird am meisten gespart, denn das sieht keiner so lange das Boot im Wasser ist. Da wird der Gelcoat in seiner Oberflächenstruktur ein wenig massakriert, damit da ein Gelshield - (Epoxyd mit Kalk pigmentiert) besonders gut haftet. Der Verkäufer begründet das damit, dass das Boot jetzt "wasserdichter" ist. Bei älteren Booten wird dann noch die Feuchte im Laminat eingeschlossen, weil das besonders gut für Folgeschäden ist und mancher liebt dann den feuchten Moder-Geruch beim öffnen der Luken, den er aber keiner wahrnehmen möchte. Also meine Boote waren auch ohne anschleifen und ohne einer zusätzlichen Epoxydbeschichtung die alle zum Kreiden neigen und ohne Opferbeschichtung verspröden immer wasserdicht. Warum eine neue Yacht nicht wasserdicht ist, trotz hochwertigen ISO-Harz, Barriere und darüber einen Gelcoat werde ich nicht verstehen und ist ein wohl behütetes Geheimnis der Gelshield-VcTar2- und besonders der Foren-Spezialisten.

Weil das nun mal so ist und auch jeder so meint dass sein Boot Schaden nimmt nur weil er nichts tut, muss auch jeder was tun damit einer beruhigt ist.

Spätestens nach 10 Jahren bedarf es einer neuen Osmoseprophylaxe und das Spiel beginnt von vorne. Eine GFK-Yacht, gefertigt nach dem Stand der Technik die wir seit den 70-ziger Jahren haben, bekommt wenn einer nichts tut - in der Regel auch keine osmotischen Schäden, mit Ausnahme herstellerbedingt oder durch mechanische Eingriffe. Nur in einem solchen Fall, kann einer auch nicht mit 20 Lagen den osmotischen Prozess verhindern oder aufhalten. Wer da nicht so pflegebesessen ist, den empfehle ich nur einmal mit PVC-Vinyl zu grundieren, damit der Gelcoat geschützt ist und seine Eigenschaften behält. Darauf ein selbstabschleifendes Antifouling, denn damit gibt es auch kaum eine Schichtstärkenanreicherung die dann zu den bekannten Ablösungen führt, auch das schleifen ist nicht erforderlich wenn der Anstrich erneuert wird. Besonders lästig ist dann nur noch die Bewuchsschutzdauer die einer durch die Schichtstärke selbst bestimmen kann, wenn der Anstrich z.B. 3 Jahren erneuert wird. Wer das nicht glaubt, den empfehle ich mal einen Blick hinter die Kulissen einer Werft wo die größeren Yachten beschichtet werden. Ihr werdet dort nur sehr selten jemanden finden, der gerade mal so ein 50 Meter Unterwasserschiff schnell mal anschleift um darauf ein Gelshield oder ein VC-Teflon Antifouling zu streichen, denn den Unsinn kann sich einer mit einer bei solchen Yachten auf Dauer kaum leisten.

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