Wie ist es mit einem elektrischen Luftentfeuchter auf dem Boot die aus dem Yachtzubehör angeboten werden?
Diese Entfeuchter saugen die Luft ein und über einen gekühlten Kondensator an dem sich die Feuchte niederschlägt. Die Feuchte wird in einen Sammelbehälter abgeleitet, oder es erfolgt die Ableitung über eine Schlauchleitung zu den Seeventilen.
Das System würde funktionieren, wenn es entsprechend leistungsstark ist, oder der Bootskörper geschlossen ist. Da aber sich die Luftfeuchte im Boot mit der Feuchte sich außerhalb des Bootes immer ausgleicht, wird also die reduzierte Luftfeuchte wieder zugeführt. Damit kann also bei einem Boot nur im geringen Umfang die Luftfeuchte der Raumluft, mit den leistungsschwachen Elektroentfeuchtern abgesenkt werden. Bei einer vernünftigen Belüftung des Bootes ist der Wirkungsgrad um ein Vielfaches höher als mit einem solchen Gerät. Wir haben einen solchen Entfeuchter mit 800 Watt, für ein paar Tage in der Adria getestet. Die Feuchte wurde von 85% auf ca. 70% vorübergehend um ca. 15 % reduziert und nach dem Abschalten hatten wir nach wenigen Minuten die gleiche Luftfeuchte im Boot wie an der Aussenluft. Natürlich wird damit auch z. B. die Feuchte beim Dauerbetrieb des Entfeuchters in den Polstern ein wenig reduziert, aber auch die gleicht sich innerhalb weniger Minuten wieder aus, wenn das Gerät abgeschaltet wird. Das ist aber alles zuerst einmal graue Theorie.
Eine Besonderheit solcher elektrischer Entfeuchter ist, dass entsprechend Wärme abgegeben wird und das Bootsinnere sich erwärmt, Die Folge ist also, dass die Luft im Inneraum in den meisten Fällen wärmer ist, als die Materialoberfläche des Bootskörpers der im Wasser liegt. Durch die Erwärmung der Luft, wird einmal der Taupunkt erhöht, und damit wird über die Luft mehr Feuchte angereichert, obwohl das Hygromter weniger Luftfeuchte anzeigt. Am schlimmsten ist aber, dass sich im Bootsinnenraum dann die Kondensfeuchte (Tau) auf dem Bootskörper und allen Bereichen absetzt, die nicht die gleiche Temperatur der Raumluft haben. Damit wird also nur der Messwert der Feuchte in der Raumluft geringfügig reduziert, da warme Luft mehr Feuchte aufnimmt und zugleich die Kondensfeuchte die auf den kälteren Oberflächen Kondensiert in allen Bereichen anreichert. Eine Yacht oder ein Boot ist kein Wohnhaus, bei dem andere physikalische Grundsätze anzuwenden sind.
Damit wird sicherlich jeder verstehen, dass die Luftfeuchte nur messtechnisch in einem Boot mit solchen Hobby-Geräten ein wenig abgesenkt wird. Da aber in einem offenen System ständig neue Feuchte der Raumluft zugeführt wird, wird konstant die Kondensfeuchte die mehr als schädlich ist fortlaufend erhöht. Ich denke, jeder der ein wenig in der Schule beim Physik-Unterricht ein wenig aufgepasst hat, wird sich daran erinnern. Es immer wieder erstaunlich, was für ein Unsinn von Verkäufern solcher "Feuchte-Killermaschinen" und in den verschieden Foren den Skippern da vermittelt wird.
Die Wirkungsweise ist nicht zu verwechseln wenn das Boot beheizt wird. Da wird die Kondensfeuchte durch die Erwärmung die je nach Temperatur entsprechend lange dauert durch die Frischluftzufuhr von "Aussen" Zirkulation einer Umluftheizung wie bei einen Wohnwagen durch alle Bereiche und zuletzt über die Entlüftung nach Aussen" transportiert. Damit wird auch die Feuchte nach "Aussen" getragen. Nur diese Erwärmung um einen solchen Austausch zu ermöglichen, schafft kein kleiner Bord-Luftentfeuchter und auch keine Feuchte-Killermaschine wie vom Lidl oder ALdi.
Der beste Wirkungsgrad wird immer noch erzielt, ein Boot im Innenbereich so weit wie möglich trocken zu halten und Lüften - Lüften - Lüften, damit jede Art von Kondenswasserbildung zu vermeiden. Nicht die Feuchte in der Luft ist das Problem, sondern die kondensierte Feuchte die sich in allen Ecken und Kanten mit den Staub verbindet und sättigt, besonders in den meist abgeschotteten Räumen wo die sich niederschlägt und zu Kondenswasser wird und nicht mehr entweichen kann.
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