Vergesst das Zeug, auch wenn Bleimennige schon in der Antike benutzt und später als Rostschutzmittel verwendet wurde. Die chemische Zusammensetzung ist Pb3O4 oder Pb2PBO4, jedoch wird Bleimennige als Rostschutzmittel nicht in reiner Form, sondern als Mixtur mit anderen Mitteln, z.B. Leinölfirnis benutzt. Wegen seiner roten oder rotbraunen Farbe wird die Bleimennige auch als Bleirot, Pariser Rot, Saturnrot bezeichnet. Was in den 50-ziger Jahren noch für einen alten Telefonmasten geeignet erschien, ist Heute nicht nur aus Umweltgründen kaum noch geeignet.
Bei Schiffen und Booten wurde Bleimennige auch oft für den Holzschutz, im Innenbereich gegen Bohrwürmer benutzt. Bei der Restaurierung alter Boote und Schiffe ist also auch dann Vorsicht angebracht, wenn Holzteile mit einer verdächtig braunen oder rotbraunen Farbe behandelt wurden. Die Gefahr einer Bleivergiftung beim schleifen ist also nicht zu unterschätzen.
Der Nutzen von Bleimennige beim Rostschutz von Metallen ist umstritten und beruht vermutlich zu einem großen Teil auf die Legende, die auch heute noch oft zu lesen ist und in vielen Internetforen immer wieder als Küstenklatsch verbreitet wird. Dabei wird vor allem gerne übersehen und vergessen, das Bleimennige diesen guten Ruf vor allem in Zeiten erreichte, als es kaum unweltfreundliche Alternativprodukte gab, die heute für einen ebenso wirkungsvollen, aber ökologisch und gesundheitlich unbedenklicheren Rostschutz sorgen. Was einmal für das alte Garagentoor oder den Gartenzaun taugte, hat auf einem Boot nichts verloren.
Seit Jahren gibt es bessere und wirkungsvollere Korrosionsschutzsysteme so dass wir auf Bleimennige wirklich verzichten können.
Bleimennige als Korrosionsschutz wirkt so nicht.
Bleimennige als Grundierung wirkt jedoch nur, wenn der mit Bleimennige beschichtere Stahl lange genug offen bleibt (bis zu sechs Monaten), denn die Schicht muss zum verseifen lange genug offen bleiben. Wird die Deckbeschichtung zu früh aufgetragen, reduziert sich die Wirkung erheblich oder wirkt sich gegenteilig aus. Es gibt auch keine geeignete Überschichtungsysteme da die Trägerkomponente meist ein Leinölfirnis ist. Da ein Korrosionsschutzsystem aus zahlreichen aufeinander abgestimmten Beschichtungen besteht, würde die Verwendung einer Bleimennige im maritimen Bereich mehr schaden als nützen.
Bleimennige als Rostschutz ist in Deutschland verboten. Seit Januar 2005 verbietet das Chemikaliengesetz auch in der Schweiz den Einsatz von Bleimennige.
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