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ANODEN?

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  • ANODEN?

    1. Wozu braucht man eigentlich Anoden am Boot?
    • Durch die elektrische Leitfähigkeit des Wassers findet eine latente Zersetzung von eingetauchten Metallen statt, auch von solchen die an der Luft nicht rosten, wie Edelstahl, Messing, Bronze usw. Die Anoden bilden mit den zu schützenden Metallteilen im Wasser eine elektrische Batterie und die Polung der Spannung verhindert die Korrosion. Das Schutzobjekt muss den Pluspol darstellen, Kathode genannt, und das Schutzteil den Minuspol, Anode genannt.

    2. Welche Anodenarten gibt es?
    • Geläufig sind Anoden aus Zink, Aluminium, Magnesium und Legierungen dieser Metalle. Die Formgebung hängt von der Installation am Boot ab, es gibt runde, ovale, rechteckige, konusförmige, kugelförmige Formen und viele andere.

    3. Welche Anode für welches Wasser?
    • Als landläufige (wasserläufig ?) Erklärung gilt, für Süsswasser nimmt man Magnesium oder Aluminium, für Brackwasser Aluminium, für Salzwasser Zink. Dies ist aber zu relativieren und den jeweiligen Korrosionsbedingungen entsprechend auszulegen (Bootstyp, Bootsgrösse, Liegewasser, Liegezeit, Überwinterung, usw.).

    4. Ist mein Boot im Salzwasser durch Magnesium oder Aluminium Anoden geschützt?
    • Natürlich, sehr gut sogar, aber die Freude dauert nicht lange an. Durch die grosse galvanische Spannungsdifferenz zwischen Magnesium und z.B. Eisen (1.93 Volt) und die sehr gute Leitfähigkeit des Salzwassers werden Magnesium und Aluminium Anoden sehr schnell abgenutzt. Bei längeren Liegezeiten im Salzwasser muss man praktisch auf Zink zurückgreifen.

    5. Ist mein Boot auch im Süsswasser durch Zinkanoden geschützt?
    • Ja sicher, zwar weniger gut als durch Magnesium oder Aluminiumanoden. Weil aber die elektrische Leitfähigkeit von Süsswasser viel geringer ist als die von Salzwasser ist dadurch auch die Korrosion schwächer.

    6. Schützen grössere Anoden mein Boot besser?
    • Nein, grössere Anoden schützen länger. Der Zugewinn an Schutz durch die grössere Oberfläche der Anoden ist unwesentlich. Das Volumen der Anode bestimmt die Standzeit, eine grössere Anode hat eine längere Lebensdauer.

    7. Meine Anoden sind noch gar nicht abgenutzt, also ist mein Boot gut geschützt?
    • Falsch, wenn die Anoden nicht abnützen, nützen sie auch nichts. In diesem Falle sind sie entweder falsch montiert oder oxydiert. Eine Ausnahme ist natürlich wenn das Boot nur so kurz im Wasser war, dass noch keine Abnutzung sichtbar ist.

    8.Meine Anoden sind ziemlich zerfressen, also ist mein Boot nicht geschützt?
    • Auch falsch, zerfressene Anoden zeugen davon, dass sie ihren Zweck zufriedenstellend erfüllen. Wenn nicht mehr genügend Anodenmaterial vorhanden ist, sollten die Anoden natürlich erneuert werden.

    9. Wann soll ich die Anoden erneuern?
    • Wenn nicht mehr ausreichend Anodenmaterial übrig ist oder wenn nach einer längeren Trockenperiode (Überwinterung) eine Oxydation der Anoden stattgefunden hat. Oder einfach weil die Gelegenheit günstig ist da das Boot aus einem anderen Grund aus dem Wasser genommen wurde.

    10. Beim Unterbodenschutz sind die Anoden mitlackiert worden, was soll ich tun?
    • Der Maler war wohl eine Landratte. Die Anoden sind metallisch blank abzubürsten oder zu erneuern. Lackierte Anoden sind genau so ein Unsinn wie irrtümlich lackierte Ultraschall Tiefenmesser Sonden.

    Admin

  • #2
    AW: ANODEN?

    Hallo Friedhelm,

    unser Stahlschiff hat 4 Opferanoden. Da der Vorbesitzer es in Rotterdam liegen hatte vermute ich mal, dass es sich um Zink-Anoden handelt. Jetzt liegt das Boot an der Havel. Ich würde 2 Anoden gegen Magnesium-Anoden tauschen wollen. Oder entstehen daduch Probleme, wenn man unterschiedliche Anoden am Schiff hat?

    An anderer Stelle hier im Forum hast du geschrieben, dass Magnesium-Anoden im Süßwasser nur an Aluminiumschiffen zu verwenden sind. Ich bin jetzt etwas verunsichert.

    Viele Grüße
    Dirk

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    • #3
      AW: ANODEN?

      Hallo Dirk,

      bei Stahlyachten erfolgt der wesentliche Anodenschutz immer über das Antifouling und nicht über die zusätzlichen Zinkanoden. Mit Ausnahme einer Kragen - oder Wellenanode sind keine weiteren Anoden erforderlich. Daher werden bei Stahl-Yachten immer SPC-Antifoulings mit Dikupfer verwendet. Der Anteil ist bei den Farben schwarz und rotbraun 60:40 also 60% Kupfer(I)oxid zu 40% Zinkoxide. Bei der Farbe blau haben wir bereits 40:60 und bei weiß nur noch 0:100, also 100% Zinkanteil.

      In der Praxis reichen 60 : 40, denn z.B. auf 2 Liter Volumen hat das ®Relest Marine 522 Ecoship Farbe schwarz oder ziegelrot 2600 Gramm Dikupfer-Oxide, das wären 1040 Gramm Zinkoxid.

      Auf einer Stahlyacht z.B mit 10 m Wasserlänge wären das ca. 8 Liter Antifouling für einen Bewuchschutz von 3 Jahren, also mehr als 4000 Gramm Zink, das entsprechend der Lechingrate bei ca. 3 Jahren Bewuchsschutz verbraucht wird. Im Vergleich müsste einer für die Dauer von 3 Jahren ca. 12-16 Kg Zinkanoden am Unterwasserschiff anbringen und der Wirkungsgrad wäre immer noch geringer wegen der ungleichmäßigen Verteilung. Bei den Stahl-Yachten hat das Antifouling einen wesentlichen Anteil zum Korrosionsschutz und da sind die paar Zinkanoden die von den Skippern angebracht werden Pinats. Daher werden auch in der Industrie nur - ohne Ausnahme, Antifoulings verwendet mit Dikupofer(I)-Oxiden und niemals mit Kupfer, was auch erheblich preiswerter wäre.

      Die herkömmlichen Antifoulings gehören nicht auf eine Stahl-Yacht. Ausnahme wäre z.B. Micron Extra von Interntional. Die haben auf 2 Liter Volumen 240 Gramm Dikupferoxide, das wären dann ca. 100 Gramm Zinkoxid, damit häten wir im Vergleich zu 522 bei einer 10 m Yacht 400 Gramm Zinkoxide, also ca. 1/10. Da ist dann der Zink-Oxidanteil nicht mehr ausreichend für den Korrosionsschutz.

      Bei Stahl bleibt immer Zink, ob Süss- oder Seewasser.

      Grüße Fritz

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